Zudem sind in der Wasser-Welt, und in des Meeres tiefen Gründen, Die Spuren Seiner weisen Allmacht, auf andre Weise, gnug zu finden.
Die schönen Bildungen der Fische, der Schmuck von Millionen Schnecken, Die Pracht so vieler Meer-Gewächse, die wir im tiefen Meer entdecken, Wo so viel platt-belaubte Büsche, wo ganze Wälder von Corallen, Wo solch ein reicher Schatz von Perlen, die, an Figur und Farben, schön, Zusammt den bunten Perlenmüttern, wo rein' und klare Berg-Krystallen, Wo Millionen Creaturen, die alle zierlich sind, zu sehn; Die alle können unserm Geist, wenn wir auch in die Tiefe steigen, Auch dorten eine Weisheit, Allmacht und Liebe, kurz, den Schöpfer, zeigen.
Der Boden, wie er auf der Fläche, der trocknen Erde, mancher Art; So ist er gleichfalls unterm Wasser, weich, steinigt, sandigt, fruchtbar, hart: Daher an vielen Orten nichts, an vielen Orten, wie auf Erden, Auch mancherley Gewächs und Kräuter erzeugt und angetroffen werden. Ja, wie wir auf der Oberwelt bald Berge, Thäler, Tief' und Höh'n, Bald ebne Felder, Klippen, Flächen, bald höckerigte Stellen sehn;
So
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Betrachtung der Meeres-Tiefe.
Zudem ſind in der Waſſer-Welt, und in des Meeres tiefen Gruͤnden, Die Spuren Seiner weiſen Allmacht, auf andre Weiſe, gnug zu finden.
Die ſchoͤnen Bildungen der Fiſche, der Schmuck von Millionen Schnecken, Die Pracht ſo vieler Meer-Gewaͤchſe, die wir im tiefen Meer entdecken, Wo ſo viel platt-belaubte Buͤſche, wo ganze Waͤlder von Corallen, Wo ſolch ein reicher Schatz von Perlen, die, an Figur und Farben, ſchoͤn, Zuſammt den bunten Perlenmuͤttern, wo rein’ und klare Berg-Kryſtallen, Wo Millionen Creaturen, die alle zierlich ſind, zu ſehn; Die alle koͤnnen unſerm Geiſt, wenn wir auch in die Tiefe ſteigen, Auch dorten eine Weisheit, Allmacht und Liebe, kurz, den Schoͤpfer, zeigen.
Der Boden, wie er auf der Flaͤche, der trocknen Erde, mancher Art; So iſt er gleichfalls unterm Waſſer, weich, ſteinigt, ſandigt, fruchtbar, hart: Daher an vielen Orten nichts, an vielen Orten, wie auf Erden, Auch mancherley Gewaͤchs und Kraͤuter erzeugt und angetroffen werden. Ja, wie wir auf der Oberwelt bald Berge, Thaͤler, Tief’ und Hoͤh’n, Bald ebne Felder, Klippen, Flaͤchen, bald hoͤckerigte Stellen ſehn;
So
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Betrachtung der Meeres-Tiefe.
Zudem ſind in der Waſſer-Welt, und in des Meeres tiefen
Gruͤnden,
Die Spuren Seiner weiſen Allmacht, auf andre Weiſe, gnug
zu finden.
Die ſchoͤnen Bildungen der Fiſche, der Schmuck von
Millionen Schnecken,
Die Pracht ſo vieler Meer-Gewaͤchſe, die wir im tiefen Meer
entdecken,
Wo ſo viel platt-belaubte Buͤſche, wo ganze Waͤlder von
Corallen,
Wo ſolch ein reicher Schatz von Perlen, die, an Figur und
Farben, ſchoͤn,
Zuſammt den bunten Perlenmuͤttern, wo rein’ und klare
Berg-Kryſtallen,
Wo Millionen Creaturen, die alle zierlich ſind, zu ſehn;
Die alle koͤnnen unſerm Geiſt, wenn wir auch in die Tiefe
ſteigen,
Auch dorten eine Weisheit, Allmacht und Liebe, kurz, den
Schoͤpfer, zeigen.
Der Boden, wie er auf der Flaͤche, der trocknen Erde,
mancher Art;
So iſt er gleichfalls unterm Waſſer, weich, ſteinigt, ſandigt,
fruchtbar, hart:
Daher an vielen Orten nichts, an vielen Orten, wie auf
Erden,
Auch mancherley Gewaͤchs und Kraͤuter erzeugt und
angetroffen werden.
Ja, wie wir auf der Oberwelt bald Berge, Thaͤler, Tief’ und
Hoͤh’n,
Bald ebne Felder, Klippen, Flaͤchen, bald hoͤckerigte Stellen
ſehn;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/103>, abgerufen am 24.11.2024.
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