können, mit Ueberschlagung vieler Blätter das Ende zu suchen, oder sie halb ungelesen aus den Händen zu legen.
Hingegen hören dergleichen vernünftige Leser nicht auf, solche Werke hochzuachten, die uns Wahrheiten entdecken oder bekräfti- gen, durch welche wir auf Pflichten geführet werden, die wir dem höchsten Wesen, dem ge- meinen Besten, unserm Nächsten und uns selber schuldig seyn.
Die Wirklichkeit der Existenz des Schöp- fers uns zu zeigen, und zugleich dessen Ei- genschaften, benebst den Pflichten, wozu uns diese Erkenntniß führet, auf eine unläugbare Weise aus seinen Werken-anbey zugleich vor- zustellen, wie genau unser Vergnügen selbst damit verbunden sey, heißt ja wohl mit Recht, uns einen zugleich sichern und angenehmen Weg zum wahren Gottesdienst anweisen; Und ist unstreitig eine so nützliche als nöthige Bemühung.
Leser von dieser Classe, welche solche be- trächtliche, nützliche und nöthige Vorwürfe lieben, haben theils in öffentlichen Schriften,
theils
)( 3
Vorrede.
koͤnnen, mit Ueberſchlagung vieler Blaͤtter das Ende zu ſuchen, oder ſie halb ungeleſen aus den Haͤnden zu legen.
Hingegen hoͤren dergleichen vernuͤnftige Leſer nicht auf, ſolche Werke hochzuachten, die uns Wahrheiten entdecken oder bekraͤfti- gen, durch welche wir auf Pflichten gefuͤhret werden, die wir dem hoͤchſten Weſen, dem ge- meinen Beſten, unſerm Naͤchſten und uns ſelber ſchuldig ſeyn.
Die Wirklichkeit der Exiſtenz des Schoͤp- fers uns zu zeigen, und zugleich deſſen Ei- genſchaften, benebſt den Pflichten, wozu uns dieſe Erkenntniß fuͤhret, auf eine unlaͤugbare Weiſe aus ſeinen Werken-anbey zugleich vor- zuſtellen, wie genau unſer Vergnuͤgen ſelbſt damit verbunden ſey, heißt ja wohl mit Recht, uns einen zugleich ſichern und angenehmen Weg zum wahren Gottesdienſt anweiſen; Und iſt unſtreitig eine ſo nuͤtzliche als noͤthige Bemuͤhung.
Leſer von dieſer Claſſe, welche ſolche be- traͤchtliche, nuͤtzliche und noͤthige Vorwuͤrfe lieben, haben theils in oͤffentlichen Schriften,
theils
)( 3
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[0007]
Vorrede.
koͤnnen, mit Ueberſchlagung vieler Blaͤtter
das Ende zu ſuchen, oder ſie halb ungeleſen
aus den Haͤnden zu legen.
Hingegen hoͤren dergleichen vernuͤnftige
Leſer nicht auf, ſolche Werke hochzuachten,
die uns Wahrheiten entdecken oder bekraͤfti-
gen, durch welche wir auf Pflichten gefuͤhret
werden, die wir dem hoͤchſten Weſen, dem ge-
meinen Beſten, unſerm Naͤchſten und uns
ſelber ſchuldig ſeyn.
Die Wirklichkeit der Exiſtenz des Schoͤp-
fers uns zu zeigen, und zugleich deſſen Ei-
genſchaften, benebſt den Pflichten, wozu uns
dieſe Erkenntniß fuͤhret, auf eine unlaͤugbare
Weiſe aus ſeinen Werken-anbey zugleich vor-
zuſtellen, wie genau unſer Vergnuͤgen ſelbſt
damit verbunden ſey, heißt ja wohl mit Recht,
uns einen zugleich ſichern und angenehmen
Weg zum wahren Gottesdienſt anweiſen;
Und iſt unſtreitig eine ſo nuͤtzliche als noͤthige
Bemuͤhung.
Leſer von dieſer Claſſe, welche ſolche be-
traͤchtliche, nuͤtzliche und noͤthige Vorwuͤrfe
lieben, haben theils in oͤffentlichen Schriften,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/7>, abgerufen am 18.12.2024.
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