Als wie vorhin, uns jetzt sich zeiget? Der Grund hievon ist an- ders nichts, Als die bisherige Entfernung des Lebens-reichen Sonnen- lichts..
Jndem nun die fatale Ferne, Gottlob! nunmehr schon auf- gehört, Und unsrer Erden Fläche beut zur Seegensquelle wiederkehrt: So laßt uns uns darüber freuen; laßt uns dieß Wunder voller Segen, Dem großen Schöpfer, der es wirkt, zum Preis und Ruhm, mit Ernst erwegen, Jhm ein gerührt und dankbar Herz, für diese Huld, zum Op- fer bringen, Und ihm, zu dieser Wechsel-Zeit, ein frohes Lied zu Ehren singen.
Gott, unendlich ewigs All, Born der Ewigkeit und Zeit, Einzger Ursprung alles Guten, einzige Selbständigkeit, Aller erst-und allerletzter! Urquell aller guten Triebe, Du Vortrefflichstes von allem, was vortrefflich, ewge Liebe, Jn und durch dich selber weiser, als die allerklügsten Geister, Kraft der Kräfte, Herr der Schaaren, aller Himmel Himmel Meister, Der du nicht erzeugt, ein Ganzes, sonder Theil und sonder gleichen, Laß, da mein Verstand nicht kann, meine Demuth dich errei- chen! Quell der wirkenden Natur, die durch Weisheit, Lieb und Macht Dem in dir vereinten Drey, (das du selbst,) hervorgebracht, Ewigs Wesen, ewigs Licht, dessen Glanz und wahrer Stand Uns, durch gar zu große Größe, kund wird, doch auch unbekannt,
Der
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der Menſchen gegen Gott.
Als wie vorhin, uns jetzt ſich zeiget? Der Grund hievon iſt an- ders nichts, Als die bisherige Entfernung des Lebens-reichen Sonnen- lichts..
Jndem nun die fatale Ferne, Gottlob! nunmehr ſchon auf- gehoͤrt, Und unſrer Erden Flaͤche beut zur Seegensquelle wiederkehrt: So laßt uns uns daruͤber freuen; laßt uns dieß Wunder voller Segen, Dem großen Schoͤpfer, der es wirkt, zum Preis und Ruhm, mit Ernſt erwegen, Jhm ein geruͤhrt und dankbar Herz, fuͤr dieſe Huld, zum Op- fer bringen, Und ihm, zu dieſer Wechſel-Zeit, ein frohes Lied zu Ehren ſingen.
Gott, unendlich ewigs All, Born der Ewigkeit und Zeit, Einzger Urſprung alles Guten, einzige Selbſtaͤndigkeit, Aller erſt-und allerletzter! Urquell aller guten Triebe, Du Vortrefflichſtes von allem, was vortrefflich, ewge Liebe, Jn und durch dich ſelber weiſer, als die allerkluͤgſten Geiſter, Kraft der Kraͤfte, Herr der Schaaren, aller Himmel Himmel Meiſter, Der du nicht erzeugt, ein Ganzes, ſonder Theil und ſonder gleichen, Laß, da mein Verſtand nicht kann, meine Demuth dich errei- chen! Quell der wirkenden Natur, die durch Weisheit, Lieb und Macht Dem in dir vereinten Drey, (das du ſelbſt,) hervorgebracht, Ewigs Weſen, ewigs Licht, deſſen Glanz und wahrer Stand Uns, durch gar zu große Groͤße, kund wird, doch auch unbekannt,
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der Menſchen gegen Gott.
Als wie vorhin, uns jetzt ſich zeiget? Der Grund hievon iſt an-
ders nichts,
Als die bisherige Entfernung des Lebens-reichen Sonnen-
lichts..
Jndem nun die fatale Ferne, Gottlob! nunmehr ſchon auf-
gehoͤrt,
Und unſrer Erden Flaͤche beut zur Seegensquelle wiederkehrt:
So laßt uns uns daruͤber freuen; laßt uns dieß Wunder voller
Segen,
Dem großen Schoͤpfer, der es wirkt, zum Preis und Ruhm,
mit Ernſt erwegen,
Jhm ein geruͤhrt und dankbar Herz, fuͤr dieſe Huld, zum Op-
fer bringen,
Und ihm, zu dieſer Wechſel-Zeit, ein frohes Lied zu Ehren ſingen.
Gott, unendlich ewigs All, Born der Ewigkeit und Zeit,
Einzger Urſprung alles Guten, einzige Selbſtaͤndigkeit,
Aller erſt-und allerletzter! Urquell aller guten Triebe,
Du Vortrefflichſtes von allem, was vortrefflich, ewge Liebe,
Jn und durch dich ſelber weiſer, als die allerkluͤgſten Geiſter,
Kraft der Kraͤfte, Herr der Schaaren, aller Himmel Himmel
Meiſter,
Der du nicht erzeugt, ein Ganzes, ſonder Theil und ſonder
gleichen,
Laß, da mein Verſtand nicht kann, meine Demuth dich errei-
chen!
Quell der wirkenden Natur, die durch Weisheit, Lieb und
Macht
Dem in dir vereinten Drey, (das du ſelbſt,) hervorgebracht,
Ewigs Weſen, ewigs Licht, deſſen Glanz und wahrer Stand
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/673>, abgerufen am 24.11.2024.
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