Daß ich dieß mit nicht schlechtem Fortgang, zu deinem Ruhm, verrichten können, Erkenn ich, als ein großes Glück, so du mein Gott mir wol- len gönnen. Laß meines Herzens Dank-Altar noch öfters, dir zum Preise, rauchen, Und laß, zu deinem Dienst, o Gott! mich meine Hand noch öfters brauchen! Auch unter ungezählten Plagen, Kreuz, Unglück, Zufall und Gefahren, Von welchen auch die wenigsten (als die uns stündlich drohn) bekannt, Hast du, von meinem ältsten Sohn, ein großes Unglück ab- gewandt. Und ihn, da er ins Messer fiel, ihn wunderbarlich zu be- wahren, So gnädiglich gewürdiget; ach! laß ihn, da er sonderlich, Jn diesem Jahr, nebst seinem Bruder, auf hohen Schulen denkt zu reisen, Sie beyde dir empfohlen seyn, damit so wohl sie beyd, als ich, Für deiner väterlichen Güte, Gelegenheit, dich, Herr, zu preisen, Mit Dank und Loben haben mögen! Es ist mein kleinstes Töchterlein, Der du so Geist als Leibes Gaben, in großer Maße, mit- getheilet, Jn mehr als einer Krankheit, Herr, durch dich in diesem Jahr geheilet; Dir sey, o Vater, Dank dafür. Sey, einzger Arzt, davor ge- priesen, Daß du dich, in so mancher Noth, so Hülf- und Gnaden-reich erwiesen,
Da
Betrachtung
Daß ich dieß mit nicht ſchlechtem Fortgang, zu deinem Ruhm, verrichten koͤnnen, Erkenn ich, als ein großes Gluͤck, ſo du mein Gott mir wol- len goͤnnen. Laß meines Herzens Dank-Altar noch oͤfters, dir zum Preiſe, rauchen, Und laß, zu deinem Dienſt, o Gott! mich meine Hand noch oͤfters brauchen! Auch unter ungezaͤhlten Plagen, Kreuz, Ungluͤck, Zufall und Gefahren, Von welchen auch die wenigſten (als die uns ſtuͤndlich drohn) bekannt, Haſt du, von meinem aͤltſten Sohn, ein großes Ungluͤck ab- gewandt. Und ihn, da er ins Meſſer fiel, ihn wunderbarlich zu be- wahren, So gnaͤdiglich gewuͤrdiget; ach! laß ihn, da er ſonderlich, Jn dieſem Jahr, nebſt ſeinem Bruder, auf hohen Schulen denkt zu reiſen, Sie beyde dir empfohlen ſeyn, damit ſo wohl ſie beyd, als ich, Fuͤr deiner vaͤterlichen Guͤte, Gelegenheit, dich, Herr, zu preiſen, Mit Dank und Loben haben moͤgen! Es iſt mein kleinſtes Toͤchterlein, Der du ſo Geiſt als Leibes Gaben, in großer Maße, mit- getheilet, Jn mehr als einer Krankheit, Herr, durch dich in dieſem Jahr geheilet; Dir ſey, o Vater, Dank dafuͤr. Sey, einzger Arzt, davor ge- prieſen, Daß du dich, in ſo mancher Noth, ſo Huͤlf- und Gnaden-reich erwieſen,
Da
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Betrachtung
Daß ich dieß mit nicht ſchlechtem Fortgang, zu deinem Ruhm,
verrichten koͤnnen,
Erkenn ich, als ein großes Gluͤck, ſo du mein Gott mir wol-
len goͤnnen.
Laß meines Herzens Dank-Altar noch oͤfters, dir zum Preiſe,
rauchen,
Und laß, zu deinem Dienſt, o Gott! mich meine Hand noch
oͤfters brauchen!
Auch unter ungezaͤhlten Plagen, Kreuz, Ungluͤck, Zufall und
Gefahren,
Von welchen auch die wenigſten (als die uns ſtuͤndlich drohn)
bekannt,
Haſt du, von meinem aͤltſten Sohn, ein großes Ungluͤck ab-
gewandt.
Und ihn, da er ins Meſſer fiel, ihn wunderbarlich zu be-
wahren,
So gnaͤdiglich gewuͤrdiget; ach! laß ihn, da er ſonderlich,
Jn dieſem Jahr, nebſt ſeinem Bruder, auf hohen Schulen
denkt zu reiſen,
Sie beyde dir empfohlen ſeyn, damit ſo wohl ſie beyd, als ich,
Fuͤr deiner vaͤterlichen Guͤte, Gelegenheit, dich, Herr, zu
preiſen,
Mit Dank und Loben haben moͤgen! Es iſt mein kleinſtes
Toͤchterlein,
Der du ſo Geiſt als Leibes Gaben, in großer Maße, mit-
getheilet,
Jn mehr als einer Krankheit, Herr, durch dich in dieſem Jahr
geheilet;
Dir ſey, o Vater, Dank dafuͤr. Sey, einzger Arzt, davor ge-
prieſen,
Daß du dich, in ſo mancher Noth, ſo Huͤlf- und Gnaden-reich
erwieſen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/670>, abgerufen am 24.11.2024.
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