Wenn auch so gar der Dorn des Schmerzens, Stein und Gicht Durch Flelsch und Sehnen bohrt, dir Mark und Bein durch- sticht: So ist, wenn aller Rath, Trost, Hülf und Mittel schwinden; Die beste Hülf in Gott, dem wahren Arzt, zu finden, Der, weil er nah, und gegenwärtig, Wenn es dir nützlich ist, mit schneller Hülfe fertig.
Ja höre! was noch mehr aus unsrer Lehre fliesset, Und welche Lebens-Frucht aus ihrem Grunde spriesset! Die Größ und Gegenwart des Schöpfers ist allein Das Mittel, sündliche Vollstreckung zu vermeiden. Nichts kann uns, auf der Welt, die Laster so verleiden, Als wenn wir überführet wären, Daß Gottes Majestät, also an allen Orten, Wie wir in einem sind, allgegenwärtig sey.
Je größer wir des Schöpfers Größe finden, Je größer unsre Zuversicht, Zum Schöpfer Himmels und der Erden; Je größer muß der Eifer unsrer Pflicht, Vertrauen, Lieb und Ehrfurcht werden.
Der Abstand von des Himmels Höhen, Die kein Verstand ersteigt, kein Denken abzusehen, Kein Sinn zu fassen taugt, bis an des Abgrunds Gründen, Wo gleichfalls aller Witz kein Ziel vermag zu finden, Jst lange nicht so groß, so hoch, so tief, so weit, Als wie der Abstand ist zu Gottes Herrlichkeit, Von aller Herrlichkeit erschaffner Ding auf Erden.
O Wunder, daß wir nicht dadurch gerühret werden, Verbothne Herrlichkeit und Schönheit zu verachten, Und solcher Herrlichkeit und Schönheit nach zu trachten,
Die
Gottes Allgegenwart.
Wenn auch ſo gar der Dorn des Schmerzens, Stein und Gicht Durch Flelſch und Sehnen bohrt, dir Mark und Bein durch- ſticht: So iſt, wenn aller Rath, Troſt, Huͤlf und Mittel ſchwinden; Die beſte Huͤlf in Gott, dem wahren Arzt, zu finden, Der, weil er nah, und gegenwaͤrtig, Wenn es dir nuͤtzlich iſt, mit ſchneller Huͤlfe fertig.
Ja hoͤre! was noch mehr aus unſrer Lehre flieſſet, Und welche Lebens-Frucht aus ihrem Grunde ſprieſſet! Die Groͤß und Gegenwart des Schoͤpfers iſt allein Das Mittel, ſuͤndliche Vollſtreckung zu vermeiden. Nichts kann uns, auf der Welt, die Laſter ſo verleiden, Als wenn wir uͤberfuͤhret waͤren, Daß Gottes Majeſtaͤt, alſo an allen Orten, Wie wir in einem ſind, allgegenwaͤrtig ſey.
Je groͤßer wir des Schoͤpfers Groͤße finden, Je groͤßer unſre Zuverſicht, Zum Schoͤpfer Himmels und der Erden; Je groͤßer muß der Eifer unſrer Pflicht, Vertrauen, Lieb und Ehrfurcht werden.
Der Abſtand von des Himmels Hoͤhen, Die kein Verſtand erſteigt, kein Denken abzuſehen, Kein Sinn zu faſſen taugt, bis an des Abgrunds Gruͤnden, Wo gleichfalls aller Witz kein Ziel vermag zu finden, Jſt lange nicht ſo groß, ſo hoch, ſo tief, ſo weit, Als wie der Abſtand iſt zu Gottes Herrlichkeit, Von aller Herrlichkeit erſchaffner Ding auf Erden.
O Wunder, daß wir nicht dadurch geruͤhret werden, Verbothne Herrlichkeit und Schoͤnheit zu verachten, Und ſolcher Herrlichkeit und Schoͤnheit nach zu trachten,
Die
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Gottes Allgegenwart.
Wenn auch ſo gar der Dorn des Schmerzens, Stein und
Gicht
Durch Flelſch und Sehnen bohrt, dir Mark und Bein durch-
ſticht:
So iſt, wenn aller Rath, Troſt, Huͤlf und Mittel ſchwinden;
Die beſte Huͤlf in Gott, dem wahren Arzt, zu finden,
Der, weil er nah, und gegenwaͤrtig,
Wenn es dir nuͤtzlich iſt, mit ſchneller Huͤlfe fertig.
Ja hoͤre! was noch mehr aus unſrer Lehre flieſſet,
Und welche Lebens-Frucht aus ihrem Grunde ſprieſſet!
Die Groͤß und Gegenwart des Schoͤpfers iſt allein
Das Mittel, ſuͤndliche Vollſtreckung zu vermeiden.
Nichts kann uns, auf der Welt, die Laſter ſo verleiden,
Als wenn wir uͤberfuͤhret waͤren,
Daß Gottes Majeſtaͤt, alſo an allen Orten,
Wie wir in einem ſind, allgegenwaͤrtig ſey.
Je groͤßer wir des Schoͤpfers Groͤße finden,
Je groͤßer unſre Zuverſicht,
Zum Schoͤpfer Himmels und der Erden;
Je groͤßer muß der Eifer unſrer Pflicht,
Vertrauen, Lieb und Ehrfurcht werden.
Der Abſtand von des Himmels Hoͤhen,
Die kein Verſtand erſteigt, kein Denken abzuſehen,
Kein Sinn zu faſſen taugt, bis an des Abgrunds Gruͤnden,
Wo gleichfalls aller Witz kein Ziel vermag zu finden,
Jſt lange nicht ſo groß, ſo hoch, ſo tief, ſo weit,
Als wie der Abſtand iſt zu Gottes Herrlichkeit,
Von aller Herrlichkeit erſchaffner Ding auf Erden.
O Wunder, daß wir nicht dadurch geruͤhret werden,
Verbothne Herrlichkeit und Schoͤnheit zu verachten,
Und ſolcher Herrlichkeit und Schoͤnheit nach zu trachten,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/558>, abgerufen am 20.07.2024.
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