Wer nun, was Gottes Finger selber geschrieben hat, von seinem Wesen, Nicht kann, nicht mag, nicht will begreifen, verstehen, fassen oder lesen, Wie kann ich den mit Menschen Witz, mit Schliessen, Zanken, Disputiren, Wo man mehr sein', als Gottes Ehre, besorget ist, nicht zu verlieren, Und wo wir, durch die Eigenlieb ins Feur gebracht, uns wirklich schämen, Die Wahrheit, wenn sie noch so klar und überzeugend, an- zunehmen, Als ein recht ungereimtes Mittel, verlangen, den zu überführen, Der des allgegenwärtgen Gottes allgegenwärtge Schrift und Lehren, Wie deutlich und wie klar sie sind, dennoch nicht lesen will noch hören? Dieß hieß ja wohl, am hellen Tage, um unsrer Sonnen Glanz zu finden, Und jemand, daß sie sey, zu zeigen, mit Müh ein kleines Licht anzünden.
Ocu-
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einen Atheiſten zu bekehren.
Wer nun, was Gottes Finger ſelber geſchrieben hat, von ſeinem Weſen, Nicht kann, nicht mag, nicht will begreifen, verſtehen, faſſen oder leſen, Wie kann ich den mit Menſchen Witz, mit Schlieſſen, Zanken, Diſputiren, Wo man mehr ſein’, als Gottes Ehre, beſorget iſt, nicht zu verlieren, Und wo wir, durch die Eigenlieb ins Feur gebracht, uns wirklich ſchaͤmen, Die Wahrheit, wenn ſie noch ſo klar und uͤberzeugend, an- zunehmen, Als ein recht ungereimtes Mittel, verlangen, den zu uͤberfuͤhren, Der des allgegenwaͤrtgen Gottes allgegenwaͤrtge Schrift und Lehren, Wie deutlich und wie klar ſie ſind, dennoch nicht leſen will noch hoͤren? Dieß hieß ja wohl, am hellen Tage, um unſrer Sonnen Glanz zu finden, Und jemand, daß ſie ſey, zu zeigen, mit Muͤh ein kleines Licht anzuͤnden.
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einen Atheiſten zu bekehren.
Wer nun, was Gottes Finger ſelber geſchrieben hat, von
ſeinem Weſen,
Nicht kann, nicht mag, nicht will begreifen, verſtehen, faſſen
oder leſen,
Wie kann ich den mit Menſchen Witz, mit Schlieſſen, Zanken,
Diſputiren,
Wo man mehr ſein’, als Gottes Ehre, beſorget iſt, nicht zu
verlieren,
Und wo wir, durch die Eigenlieb ins Feur gebracht, uns
wirklich ſchaͤmen,
Die Wahrheit, wenn ſie noch ſo klar und uͤberzeugend, an-
zunehmen,
Als ein recht ungereimtes Mittel, verlangen, den zu uͤberfuͤhren,
Der des allgegenwaͤrtgen Gottes allgegenwaͤrtge Schrift und
Lehren,
Wie deutlich und wie klar ſie ſind, dennoch nicht leſen will
noch hoͤren?
Dieß hieß ja wohl, am hellen Tage, um unſrer Sonnen Glanz
zu finden,
Und jemand, daß ſie ſey, zu zeigen, mit Muͤh ein kleines Licht
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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