Doch find ich hier, in meinem Wesen, zwar eine, doch so dunk- le, Klahrheit, Zwar ein, doch fast verdecktes, Licht, zwar eine, doch so dunk- le, Wahrheit, Daß ich, um mich nicht zu verirren, aufs neu der Demuth Faden nehme, Und, zu des wunderbaren Töpfers Lob, Preis und Ehre, mich nicht schäme, Jn tiefer Ehrfurcht zu bekennen: Dir sind die Werke deiner Hand, Allein, Anbethungs-würdger Schöpfer, allein, und keinem sonst bekannt.
Wobey die Demuth mir zugleich, in unsers Kopfs Be- trachtung, zeiget, Daß, allem Ansehn nach, der Geist, wie sehr man sein Erken- nen häuft, Doch nimmermehr zu solchem Grad, wodurch er Gottes Thun begreift, Wie er jedoch so gerne wollte, und sich darnach bestrebet, steiget.
Mir fällt demnach auch hier, aufs neu, die oft erwähnte Wahrheit ein: Die Gottheit will, auf dieser Welt, bewundert, nicht begriffen seyn.
Damit inzwischen die Betrachtung nicht sonder Nutz im Leben sey: So fällt, beym Schauplatz im Gehirn, mir dieses Lehrexem- pel bey,
Wann auf dem Schauplatz wo der Rang der Scen einst aus der Ordnung kommen, Und nicht so bald zu ändern ist, wird auf dem Schauplatz ins- gemein,
Gleich
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Die Werkſtatt der Seelen.
Doch find ich hier, in meinem Weſen, zwar eine, doch ſo dunk- le, Klahrheit, Zwar ein, doch faſt verdecktes, Licht, zwar eine, doch ſo dunk- le, Wahrheit, Daß ich, um mich nicht zu verirren, aufs neu der Demuth Faden nehme, Und, zu des wunderbaren Toͤpfers Lob, Preis und Ehre, mich nicht ſchaͤme, Jn tiefer Ehrfurcht zu bekennen: Dir ſind die Werke deiner Hand, Allein, Anbethungs-wuͤrdger Schoͤpfer, allein, und keinem ſonſt bekannt.
Wobey die Demuth mir zugleich, in unſers Kopfs Be- trachtung, zeiget, Daß, allem Anſehn nach, der Geiſt, wie ſehr man ſein Erken- nen haͤuft, Doch nimmermehr zu ſolchem Grad, wodurch er Gottes Thun begreift, Wie er jedoch ſo gerne wollte, und ſich darnach beſtrebet, ſteiget.
Mir faͤllt demnach auch hier, aufs neu, die oft erwaͤhnte Wahrheit ein: Die Gottheit will, auf dieſer Welt, bewundert, nicht begriffen ſeyn.
Damit inzwiſchen die Betrachtung nicht ſonder Nutz im Leben ſey: So faͤllt, beym Schauplatz im Gehirn, mir dieſes Lehrexem- pel bey,
Wann auf dem Schauplatz wo der Rang der Scen einſt aus der Ordnung kommen, Und nicht ſo bald zu aͤndern iſt, wird auf dem Schauplatz ins- gemein,
Gleich
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Die Werkſtatt der Seelen.
Doch find ich hier, in meinem Weſen, zwar eine, doch ſo dunk-
le, Klahrheit,
Zwar ein, doch faſt verdecktes, Licht, zwar eine, doch ſo dunk-
le, Wahrheit,
Daß ich, um mich nicht zu verirren, aufs neu der Demuth
Faden nehme,
Und, zu des wunderbaren Toͤpfers Lob, Preis und Ehre, mich
nicht ſchaͤme,
Jn tiefer Ehrfurcht zu bekennen: Dir ſind die Werke
deiner Hand,
Allein, Anbethungs-wuͤrdger Schoͤpfer, allein, und
keinem ſonſt bekannt.
Wobey die Demuth mir zugleich, in unſers Kopfs Be-
trachtung, zeiget,
Daß, allem Anſehn nach, der Geiſt, wie ſehr man ſein Erken-
nen haͤuft,
Doch nimmermehr zu ſolchem Grad, wodurch er Gottes Thun
begreift,
Wie er jedoch ſo gerne wollte, und ſich darnach beſtrebet, ſteiget.
Mir faͤllt demnach auch hier, aufs neu, die oft erwaͤhnte
Wahrheit ein:
Die Gottheit will, auf dieſer Welt, bewundert, nicht
begriffen ſeyn.
Damit inzwiſchen die Betrachtung nicht ſonder Nutz im
Leben ſey:
So faͤllt, beym Schauplatz im Gehirn, mir dieſes Lehrexem-
pel bey,
Wann auf dem Schauplatz wo der Rang der Scen einſt
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Und nicht ſo bald zu aͤndern iſt, wird auf dem Schauplatz ins-
gemein,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/479>, abgerufen am 23.11.2024.
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