Mein und aller Dinge Schöpfer! Da ich hier im Garten gehe, Und, im Feld, in Fluth, und Luft ungezählte Wun- der sehe, Auch, daß ihrer aller Wesen bloß aus dir entsteht, verstehe: Trifft mich dein darinn erblickter Weisheit, Lieb' und Allmacht Stral, Es entsteht in meiner Seelen Lust und Ehrfurcht auf einmal. Jch seh unser Weltgebäude, und zugleich den Sternaltan, Als ein würdigs Haus des Höchsten, und als einen Tempel an, Welchen Gottes Majestät, ob gleich unserm Blick verhüllet, Und nicht sichtbar unsern Augen, dennoch wesentlich erfüllet.
Dieses Tempels Größ allein, kann der Gottheit Größ erheben, Und, von dem, der ihn bewohnt, einen würdgen Eindruck geben. Jn dem Wundertempel seh ich, dem, der ihn gebaut, zur Ehre, Jn den Millionen Sonnen, Millionen Lob-Altäre, Die zum Ruhm des Schöpfers brennen.
Da der Zwischenstand von ihnen so entsetzlich groß und weit: Zeigt es uns des Tempels Größ und desselben Herrlichkeit.
Wär
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Gottes Tempel.
Mein und aller Dinge Schoͤpfer! Da ich hier im Garten gehe, Und, im Feld, in Fluth, und Luft ungezaͤhlte Wun- der ſehe, Auch, daß ihrer aller Weſen bloß aus dir entſteht, verſtehe: Trifft mich dein darinn erblickter Weisheit, Lieb’ und Allmacht Stral, Es entſteht in meiner Seelen Luſt und Ehrfurcht auf einmal. Jch ſeh unſer Weltgebaͤude, und zugleich den Sternaltan, Als ein wuͤrdigs Haus des Hoͤchſten, und als einen Tempel an, Welchen Gottes Majeſtaͤt, ob gleich unſerm Blick verhuͤllet, Und nicht ſichtbar unſern Augen, dennoch weſentlich erfuͤllet.
Dieſes Tempels Groͤß allein, kann der Gottheit Groͤß erheben, Und, von dem, der ihn bewohnt, einen wuͤrdgen Eindruck geben. Jn dem Wundertempel ſeh ich, dem, der ihn gebaut, zur Ehre, Jn den Millionen Sonnen, Millionen Lob-Altaͤre, Die zum Ruhm des Schoͤpfers brennen.
Da der Zwiſchenſtand von ihnen ſo entſetzlich groß und weit: Zeigt es uns des Tempels Groͤß und deſſelben Herrlichkeit.
Waͤr
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[[3]/0027]
Gottes Tempel.
Mein und aller Dinge Schoͤpfer! Da ich hier im
Garten gehe,
Und, im Feld, in Fluth, und Luft ungezaͤhlte Wun-
der ſehe,
Auch, daß ihrer aller Weſen bloß aus dir entſteht, verſtehe:
Trifft mich dein darinn erblickter Weisheit, Lieb’ und Allmacht
Stral,
Es entſteht in meiner Seelen Luſt und Ehrfurcht auf einmal.
Jch ſeh unſer Weltgebaͤude, und zugleich den Sternaltan,
Als ein wuͤrdigs Haus des Hoͤchſten, und als einen Tempel an,
Welchen Gottes Majeſtaͤt, ob gleich unſerm Blick verhuͤllet,
Und nicht ſichtbar unſern Augen, dennoch weſentlich erfuͤllet.
Dieſes Tempels Groͤß allein, kann der Gottheit Groͤß erheben,
Und, von dem, der ihn bewohnt, einen wuͤrdgen Eindruck geben.
Jn dem Wundertempel ſeh ich, dem, der ihn gebaut, zur Ehre,
Jn den Millionen Sonnen, Millionen Lob-Altaͤre,
Die zum Ruhm des Schoͤpfers brennen.
Da der Zwiſchenſtand von ihnen ſo entſetzlich groß und weit:
Zeigt es uns des Tempels Groͤß und deſſelben Herrlichkeit.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/27>, abgerufen am 21.11.2024.
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