Von weiß-und schimmernden Camillen, nicht minder lieblich, unterbricht. Die bey dem Dunkelgrünen denn, in schnellen Blicken hin und wieder, Wie weisse Sommervögel lassen, die mit sanft flatterndem Gefieder, Und regem Schwärmen in der Luft, sich öfters pflegen zu ergetzen, Und bald auf diese, bald auf jene gefärbte Blume sich zu setzen. Nicht anders scheint ein Bohnen-Feld, in seiner angenehmen Blühte. Es ward, so wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit und Pracht, Jn meinem sie betrachtenden, und sich vergnügenden Gemüthe, Zu Ehren dem, der sie uns schenkt, ein Andacht-Feuer angefacht. Herr! ich seh, wie jedes Kraut, Herr! ich seh, wie, Dir zum Ruhme, Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich grünt, wie jede Blume, Bloß durch Dich, so schön sich färbt! Schmeckt und seht, wie Gottes Ehre Jede Frucht in ihrer Hülse, jedes Korn in seiner Aehre, Zeig, erhebe, preise, rühme und sie überall vermehre.
Meine Seele, die die Prach dieser Wunder innig rührt, Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu Dir geführt; Sie erkennt, da sie in sich eine solche Regung spürt, Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebührt.
Ge-
Bohnen-Felder.
Von weiß-und ſchimmernden Camillen, nicht minder lieblich, unterbricht. Die bey dem Dunkelgruͤnen denn, in ſchnellen Blicken hin und wieder, Wie weiſſe Sommervoͤgel laſſen, die mit ſanft flatterndem Gefieder, Und regem Schwaͤrmen in der Luft, ſich oͤfters pflegen zu ergetzen, Und bald auf dieſe, bald auf jene gefaͤrbte Blume ſich zu ſetzen. Nicht anders ſcheint ein Bohnen-Feld, in ſeiner angenehmen Bluͤhte. Es ward, ſo wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit und Pracht, Jn meinem ſie betrachtenden, und ſich vergnuͤgenden Gemuͤthe, Zu Ehren dem, der ſie uns ſchenkt, ein Andacht-Feuer angefacht. Herr! ich ſeh, wie jedes Kraut, Herr! ich ſeh, wie, Dir zum Ruhme, Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gruͤnt, wie jede Blume, Bloß durch Dich, ſo ſchoͤn ſich faͤrbt! Schmeckt und ſeht, wie Gottes Ehre Jede Frucht in ihrer Huͤlſe, jedes Korn in ſeiner Aehre, Zeig, erhebe, preiſe, ruͤhme und ſie uͤberall vermehre.
Meine Seele, die die Prach dieſer Wunder innig ruͤhrt, Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu Dir gefuͤhrt; Sie erkennt, da ſie in ſich eine ſolche Regung ſpuͤrt, Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebuͤhrt.
Ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="11"><l><pbfacs="#f0160"n="136"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Bohnen-Felder.</hi></fw><lb/>
Von weiß-und ſchimmernden Camillen, nicht minder lieblich,<lb/><hirendition="#et">unterbricht.</hi></l><lb/><l>Die bey dem Dunkelgruͤnen denn, in ſchnellen Blicken hin und<lb/><hirendition="#et">wieder,</hi></l><lb/><l>Wie weiſſe Sommervoͤgel laſſen, die mit ſanft flatterndem<lb/><hirendition="#et">Gefieder,</hi></l><lb/><l>Und regem Schwaͤrmen in der Luft, ſich oͤfters pflegen zu ergetzen,</l><lb/><l>Und bald auf dieſe, bald auf jene gefaͤrbte Blume ſich zu ſetzen.</l><lb/><l>Nicht anders ſcheint ein Bohnen-Feld, in ſeiner angenehmen<lb/><hirendition="#et">Bluͤhte.</hi></l><lb/><l>Es ward, ſo wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit<lb/><hirendition="#et">und Pracht,</hi></l><lb/><l>Jn meinem ſie betrachtenden, und ſich vergnuͤgenden Gemuͤthe,</l><lb/><l>Zu Ehren dem, der ſie uns ſchenkt, ein Andacht-Feuer angefacht.</l><lb/><l>Herr! ich ſeh, wie jedes Kraut, Herr! ich ſeh, wie, Dir zum<lb/><hirendition="#et">Ruhme,</hi></l><lb/><l>Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gruͤnt, wie jede Blume,</l><lb/><l>Bloß durch Dich, ſo ſchoͤn ſich faͤrbt! Schmeckt und ſeht, wie<lb/><hirendition="#et">Gottes Ehre</hi></l><lb/><l>Jede Frucht in ihrer Huͤlſe, jedes Korn in ſeiner Aehre,</l><lb/><l>Zeig, erhebe, preiſe, ruͤhme und ſie uͤberall vermehre.</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Meine Seele, die die Prach dieſer Wunder innig ruͤhrt,</l><lb/><l>Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu<lb/><hirendition="#et">Dir gefuͤhrt;</hi></l><lb/><l>Sie erkennt, da ſie in ſich eine ſolche Regung ſpuͤrt,</l><lb/><l>Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebuͤhrt.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Ge-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[136/0160]
Bohnen-Felder.
Von weiß-und ſchimmernden Camillen, nicht minder lieblich,
unterbricht.
Die bey dem Dunkelgruͤnen denn, in ſchnellen Blicken hin und
wieder,
Wie weiſſe Sommervoͤgel laſſen, die mit ſanft flatterndem
Gefieder,
Und regem Schwaͤrmen in der Luft, ſich oͤfters pflegen zu ergetzen,
Und bald auf dieſe, bald auf jene gefaͤrbte Blume ſich zu ſetzen.
Nicht anders ſcheint ein Bohnen-Feld, in ſeiner angenehmen
Bluͤhte.
Es ward, ſo wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit
und Pracht,
Jn meinem ſie betrachtenden, und ſich vergnuͤgenden Gemuͤthe,
Zu Ehren dem, der ſie uns ſchenkt, ein Andacht-Feuer angefacht.
Herr! ich ſeh, wie jedes Kraut, Herr! ich ſeh, wie, Dir zum
Ruhme,
Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gruͤnt, wie jede Blume,
Bloß durch Dich, ſo ſchoͤn ſich faͤrbt! Schmeckt und ſeht, wie
Gottes Ehre
Jede Frucht in ihrer Huͤlſe, jedes Korn in ſeiner Aehre,
Zeig, erhebe, preiſe, ruͤhme und ſie uͤberall vermehre.
Meine Seele, die die Prach dieſer Wunder innig ruͤhrt,
Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu
Dir gefuͤhrt;
Sie erkennt, da ſie in ſich eine ſolche Regung ſpuͤrt,
Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebuͤhrt.
Ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/160>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.