Jch geh im Garten hin und her, Um, an des großen Schöpfers Werken Mit Lust, und Ehrfurcht, zu bemerken, Wie nichts von seinen Wundern leer. Da ich denn, mit Vergnügen schau, Wie, durch der Hecken holdes Grün, Des glatten Wassers holdes Blau, Voll kleiner Silberblitze, schien. Dieß machte nun, in dem Gebüsche, Ein solch anmuthiges Gemische, Daß meine Seele, durchs Gesicht, Recht angestralt von Farb und Licht, Dem, der sie, für so manche Pracht Der Creatur, empfindlich macht, Und ihr so manch Vergnügen schenket, Mit frohem Dank, zu Ehren, folgends denket. "Schöpfer! den allein die Liebe, "Um mit den erschaffnen Schätzen, "Creaturen zu ergetzen, "Und sie inniglich zu rühren, "Creaturen zu formiren, "Die betrachten können, triebe! "Laß mich, da dein gnädigs Wollen "Will, daß wir uns freuen sollen, "Dich, in Freuden zu erheben, "Mich, nach Möglichkeit, bestreben!
Der
Vergnuͤgte Gedanken.
Vergnuͤgte Gedanken.
Jch geh im Garten hin und her, Um, an des großen Schoͤpfers Werken Mit Luſt, und Ehrfurcht, zu bemerken, Wie nichts von ſeinen Wundern leer. Da ich denn, mit Vergnuͤgen ſchau, Wie, durch der Hecken holdes Gruͤn, Des glatten Waſſers holdes Blau, Voll kleiner Silberblitze, ſchien. Dieß machte nun, in dem Gebuͤſche, Ein ſolch anmuthiges Gemiſche, Daß meine Seele, durchs Geſicht, Recht angeſtralt von Farb und Licht, Dem, der ſie, fuͤr ſo manche Pracht Der Creatur, empfindlich macht, Und ihr ſo manch Vergnuͤgen ſchenket, Mit frohem Dank, zu Ehren, folgends denket. „Schoͤpfer! den allein die Liebe, „Um mit den erſchaffnen Schaͤtzen, „Creaturen zu ergetzen, „Und ſie inniglich zu ruͤhren, „Creaturen zu formiren, „Die betrachten koͤnnen, triebe! „Laß mich, da dein gnaͤdigs Wollen „Will, daß wir uns freuen ſollen, „Dich, in Freuden zu erheben, „Mich, nach Moͤglichkeit, beſtreben!
Der
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Vergnuͤgte Gedanken.
Vergnuͤgte Gedanken.
Jch geh im Garten hin und her,
Um, an des großen Schoͤpfers Werken
Mit Luſt, und Ehrfurcht, zu bemerken,
Wie nichts von ſeinen Wundern leer.
Da ich denn, mit Vergnuͤgen ſchau,
Wie, durch der Hecken holdes Gruͤn,
Des glatten Waſſers holdes Blau,
Voll kleiner Silberblitze, ſchien.
Dieß machte nun, in dem Gebuͤſche,
Ein ſolch anmuthiges Gemiſche,
Daß meine Seele, durchs Geſicht,
Recht angeſtralt von Farb und Licht,
Dem, der ſie, fuͤr ſo manche Pracht
Der Creatur, empfindlich macht,
Und ihr ſo manch Vergnuͤgen ſchenket,
Mit frohem Dank, zu Ehren, folgends denket.
„Schoͤpfer! den allein die Liebe,
„Um mit den erſchaffnen Schaͤtzen,
„Creaturen zu ergetzen,
„Und ſie inniglich zu ruͤhren,
„Creaturen zu formiren,
„Die betrachten koͤnnen, triebe!
„Laß mich, da dein gnaͤdigs Wollen
„Will, daß wir uns freuen ſollen,
„Dich, in Freuden zu erheben,
„Mich, nach Moͤglichkeit, beſtreben!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/142>, abgerufen am 03.12.2024.
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