So führen Blumen uns zum Licht; das Licht zu dem, der seine Pracht So schön, so wunderwürdig schön, ihm anerschaffen und gemacht. Den laßt uns, wenn wir Blumen sehn, als aller Schönheit Quell erheben, Und seine weise Macht und Liebe recht zu verehren, uns be- streben. Ein solch Erheben kann nicht besser, durch unsre Schwach- heit, hier geschehn, Nicht besser ausgeübet werden, als wenn wir, da wir Blu- men sehn, Sie, und in ihnen, ihres Schöpfers Anbethungs-werthe Macht erhöhn! Jndem wir, wenn wir sie betrachten, und als ein göttlich Werk erblicken, Wir in Bewundrung unsern Geist, mit geistgen Blumen, gleichsam schmücken, Und, um dem Schöpfer zu gefallen, wenn wir sein Werk in Blumen rühmen, Zum schönsten Putz, als eine Braut, die Seele gleichsam selbst beblümen.
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mit auserleſnen Blumen.
So fuͤhren Blumen uns zum Licht; das Licht zu dem, der ſeine Pracht So ſchoͤn, ſo wunderwuͤrdig ſchoͤn, ihm anerſchaffen und gemacht. Den laßt uns, wenn wir Blumen ſehn, als aller Schoͤnheit Quell erheben, Und ſeine weiſe Macht und Liebe recht zu verehren, uns be- ſtreben. Ein ſolch Erheben kann nicht beſſer, durch unſre Schwach- heit, hier geſchehn, Nicht beſſer ausgeuͤbet werden, als wenn wir, da wir Blu- men ſehn, Sie, und in ihnen, ihres Schoͤpfers Anbethungs-werthe Macht erhoͤhn! Jndem wir, wenn wir ſie betrachten, und als ein goͤttlich Werk erblicken, Wir in Bewundrung unſern Geiſt, mit geiſtgen Blumen, gleichſam ſchmuͤcken, Und, um dem Schoͤpfer zu gefallen, wenn wir ſein Werk in Blumen ruͤhmen, Zum ſchoͤnſten Putz, als eine Braut, die Seele gleichſam ſelbſt bebluͤmen.
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mit auserleſnen Blumen.
So fuͤhren Blumen uns zum Licht; das Licht zu dem, der ſeine
Pracht
So ſchoͤn, ſo wunderwuͤrdig ſchoͤn, ihm anerſchaffen und gemacht.
Den laßt uns, wenn wir Blumen ſehn, als aller Schoͤnheit
Quell erheben,
Und ſeine weiſe Macht und Liebe recht zu verehren, uns be-
ſtreben.
Ein ſolch Erheben kann nicht beſſer, durch unſre Schwach-
heit, hier geſchehn,
Nicht beſſer ausgeuͤbet werden, als wenn wir, da wir Blu-
men ſehn,
Sie, und in ihnen, ihres Schoͤpfers Anbethungs-werthe Macht
erhoͤhn!
Jndem wir, wenn wir ſie betrachten, und als ein goͤttlich
Werk erblicken,
Wir in Bewundrung unſern Geiſt, mit geiſtgen Blumen,
gleichſam ſchmuͤcken,
Und, um dem Schoͤpfer zu gefallen, wenn wir ſein Werk in
Blumen ruͤhmen,
Zum ſchoͤnſten Putz, als eine Braut, die Seele gleichſam ſelbſt
bebluͤmen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/141>, abgerufen am 21.11.2024.
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