Jn welchen wir denn leichtlich spüren, Daß wir, mit allem Witz, uns ganz darin verliehren.
O Gott! o wahrer Gott! hier rühret mich ein Stral, Von deiner Göttlichkeit! Jm Reiche der Natur, Jst keine solche groß und klare Spur, Von deiner Majestät! Jn dieser Größe glänzt Allein ein göttlich Licht, das ewig, unbegränzt, Unendlich, dessen Tief die Engel so, wie wir, Mit einem heiligen Bewundrungs-vollen Grauen, Jn Demuth, voller Andacht schauen, Und dem, da alle Ding aus ihm allein gequollen, Sie, wenn sie seine Lieb, mit seligem Entzücken, Und seine weise Macht, für Lust erstaunt, erblicken, Den ewigen Tribut des Danks und Lobes zollen.
Ueber
Betrachtung der Sonne.
Jn welchen wir denn leichtlich ſpuͤren, Daß wir, mit allem Witz, uns ganz darin verliehren.
O Gott! o wahrer Gott! hier ruͤhret mich ein Stral, Von deiner Goͤttlichkeit! Jm Reiche der Natur, Jſt keine ſolche groß und klare Spur, Von deiner Majeſtaͤt! Jn dieſer Groͤße glaͤnzt Allein ein goͤttlich Licht, das ewig, unbegraͤnzt, Unendlich, deſſen Tief die Engel ſo, wie wir, Mit einem heiligen Bewundrungs-vollen Grauen, Jn Demuth, voller Andacht ſchauen, Und dem, da alle Ding aus ihm allein gequollen, Sie, wenn ſie ſeine Lieb, mit ſeligem Entzuͤcken, Und ſeine weiſe Macht, fuͤr Luſt erſtaunt, erblicken, Den ewigen Tribut des Danks und Lobes zollen.
Ueber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="77"><l><pbfacs="#f0138"n="114"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Betrachtung der Sonne.</hi></fw><lb/>
Jn welchen wir denn leichtlich ſpuͤren,</l><lb/><l>Daß wir, mit allem Witz, uns ganz darin verliehren.</l></lg><lb/><lgn="78"><l>O Gott! o wahrer Gott! hier ruͤhret mich ein Stral,</l><lb/><l>Von deiner Goͤttlichkeit! Jm Reiche der Natur,</l><lb/><l>Jſt keine ſolche groß und klare Spur,</l><lb/><l>Von deiner Majeſtaͤt! Jn dieſer Groͤße glaͤnzt</l><lb/><l>Allein ein goͤttlich Licht, das ewig, unbegraͤnzt,</l><lb/><l>Unendlich, deſſen Tief die Engel ſo, wie wir,</l><lb/><l>Mit einem heiligen Bewundrungs-vollen Grauen,</l><lb/><l>Jn Demuth, voller Andacht ſchauen,</l><lb/><l>Und dem, da alle Ding aus ihm allein gequollen,</l><lb/><l>Sie, wenn ſie ſeine Lieb, mit ſeligem Entzuͤcken,</l><lb/><l>Und ſeine weiſe Macht, fuͤr Luſt erſtaunt, erblicken,</l><lb/><l>Den ewigen Tribut des Danks und Lobes zollen.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Ueber</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[114/0138]
Betrachtung der Sonne.
Jn welchen wir denn leichtlich ſpuͤren,
Daß wir, mit allem Witz, uns ganz darin verliehren.
O Gott! o wahrer Gott! hier ruͤhret mich ein Stral,
Von deiner Goͤttlichkeit! Jm Reiche der Natur,
Jſt keine ſolche groß und klare Spur,
Von deiner Majeſtaͤt! Jn dieſer Groͤße glaͤnzt
Allein ein goͤttlich Licht, das ewig, unbegraͤnzt,
Unendlich, deſſen Tief die Engel ſo, wie wir,
Mit einem heiligen Bewundrungs-vollen Grauen,
Jn Demuth, voller Andacht ſchauen,
Und dem, da alle Ding aus ihm allein gequollen,
Sie, wenn ſie ſeine Lieb, mit ſeligem Entzuͤcken,
Und ſeine weiſe Macht, fuͤr Luſt erſtaunt, erblicken,
Den ewigen Tribut des Danks und Lobes zollen.
Ueber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/138>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.