Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Die Anemonen. Da sie ein schönes Laub an ihrem Stengel heget, Der es, als einen Krantz, in seiner Mitten träget, Der aus drey Blättern sich formiret, Die ich daselbst in einer Ründe Aus einem Ort entsprossen finde, So sonst bey Blum- und Pflantzen nicht gemein. Wann nun ein jedes Blatt Aufs neu drey nette Spitzen hat, Und jede theilt sich wieder ein Jn drey, die wiederum in sechs getheilet seyn, So kann die grosse Zahl nett-ausgekerbter Ecken Uns, zu der Blumen Schmuck, was sonderlichs entdecken, Jn dem sie in dem dicht-geschlossnen Grünen Den bunten Blumen stets zum schönen Grunde dienen, Ja schöne grüne Decken scheinen, Worauf der bunte Glantz, die viel gefärbte Pracht, Die uns auf tausend Art anlacht, Sich desto lieblicher vereinen. Es ist wahrhaftig nicht zu gläuben, Noch minder möglich zu beschreiben Die Schönheit, welche man, durch dieses Kraut, Der Anemonen Pracht annoch vergrössern schaut. Das farben-reiche Blumen-Heer Läßt anders nicht, Als wenn, von buntem Licht, Auf grünen sammtenen Tapeten, Ein Blum-Werck schön gewircket wär. Die allerreichsten Kaufmanns-Laden, Voll güld- und silberner Brocaden, Und wenn sie noch so schön gestickt, durchwirckt, bebrämt, Sind durch der Blumen Pracht und bunten Glantz beschämt. Da
Die Anemonen. Da ſie ein ſchoͤnes Laub an ihrem Stengel heget, Der es, als einen Krantz, in ſeiner Mitten traͤget, Der aus drey Blaͤttern ſich formiret, Die ich daſelbſt in einer Ruͤnde Aus einem Ort entſproſſen finde, So ſonſt bey Blum- und Pflantzen nicht gemein. Wann nun ein jedes Blatt Aufs neu drey nette Spitzen hat, Und jede theilt ſich wieder ein Jn drey, die wiederum in ſechs getheilet ſeyn, So kann die groſſe Zahl nett-ausgekerbter Ecken Uns, zu der Blumen Schmuck, was ſonderlichs entdecken, Jn dem ſie in dem dicht-geſchloſſnen Gruͤnen Den bunten Blumen ſtets zum ſchoͤnen Grunde dienen, Ja ſchoͤne gruͤne Decken ſcheinen, Worauf der bunte Glantz, die viel gefaͤrbte Pracht, Die uns auf tauſend Art anlacht, Sich deſto lieblicher vereinen. Es iſt wahrhaftig nicht zu glaͤuben, Noch minder moͤglich zu beſchreiben Die Schoͤnheit, welche man, durch dieſes Kraut, Der Anemonen Pracht annoch vergroͤſſern ſchaut. Das farben-reiche Blumen-Heer Laͤßt anders nicht, Als wenn, von buntem Licht, Auf gruͤnen ſammtenen Tapeten, Ein Blum-Werck ſchoͤn gewircket waͤr. Die allerreichſten Kaufmanns-Laden, Voll guͤld- und ſilberner Brocaden, Und wenn ſie noch ſo ſchoͤn geſtickt, durchwirckt, bebraͤmt, Sind durch der Blumen Pracht und bunten Glantz beſchaͤmt. Da
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Die Anemonen.
Da ſie ein ſchoͤnes Laub an ihrem Stengel heget,
Der es, als einen Krantz, in ſeiner Mitten traͤget,
Der aus drey Blaͤttern ſich formiret,
Die ich daſelbſt in einer Ruͤnde
Aus einem Ort entſproſſen finde,
So ſonſt bey Blum- und Pflantzen nicht gemein.
Wann nun ein jedes Blatt
Aufs neu drey nette Spitzen hat,
Und jede theilt ſich wieder ein
Jn drey, die wiederum in ſechs getheilet ſeyn,
So kann die groſſe Zahl nett-ausgekerbter Ecken
Uns, zu der Blumen Schmuck, was ſonderlichs entdecken,
Jn dem ſie in dem dicht-geſchloſſnen Gruͤnen
Den bunten Blumen ſtets zum ſchoͤnen Grunde dienen,
Ja ſchoͤne gruͤne Decken ſcheinen,
Worauf der bunte Glantz, die viel gefaͤrbte Pracht,
Die uns auf tauſend Art anlacht,
Sich deſto lieblicher vereinen.
Es iſt wahrhaftig nicht zu glaͤuben,
Noch minder moͤglich zu beſchreiben
Die Schoͤnheit, welche man, durch dieſes Kraut,
Der Anemonen Pracht annoch vergroͤſſern ſchaut.
Das farben-reiche Blumen-Heer
Laͤßt anders nicht,
Als wenn, von buntem Licht,
Auf gruͤnen ſammtenen Tapeten,
Ein Blum-Werck ſchoͤn gewircket waͤr.
Die allerreichſten Kaufmanns-Laden,
Voll guͤld- und ſilberner Brocaden,
Und wenn ſie noch ſo ſchoͤn geſtickt, durchwirckt, bebraͤmt,
Sind durch der Blumen Pracht und bunten Glantz beſchaͤmt.
Da
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