Der gläntzenden Gärten bezauberndes Lust-Revier, Jn welchem jetzt alles verherrlichet blühet, Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier, Da alles fast weniger gläntzet, als glühet. Jndem nun, im Frühling, in Lüften und in der Fluth, Jn Thälern, auf Bergen und Flächen der Erden, Der herrliche Schöpfer unzähliche Wunder thut; So lasst uns uns freuen, um danckbar zu werden! Es strahlet, durch Göttliches Wollen, das Sonnen-Licht; Die Cörper sind sichtbar; GOtt schenckt uns die Augen: Wofern nun die Menschheit so träg ist, und sieht sie nicht; Was kan doch den Fehl zu entschuldigen taugen? Drum, weil ich den Schöpfer nicht anders erheben kann, Als wenn ich sein Wircken empfind und erzehle; So seh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an, Und opfer' ihm meine bewundernde Seele.
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Lieblichkeiten des Fruͤhlings.
Der glaͤntzenden Gaͤrten bezauberndes Luſt-Revier, Jn welchem jetzt alles verherrlichet bluͤhet, Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier, Da alles faſt weniger glaͤntzet, als gluͤhet. Jndem nun, im Fruͤhling, in Luͤften und in der Fluth, Jn Thaͤlern, auf Bergen und Flaͤchen der Erden, Der herrliche Schoͤpfer unzaͤhliche Wunder thut; So laſſt uns uns freuen, um danckbar zu werden! Es ſtrahlet, durch Goͤttliches Wollen, das Sonnen-Licht; Die Coͤrper ſind ſichtbar; GOtt ſchenckt uns die Augen: Wofern nun die Menſchheit ſo traͤg iſt, und ſieht ſie nicht; Was kan doch den Fehl zu entſchuldigen taugen? Drum, weil ich den Schoͤpfer nicht anders erheben kann, Als wenn ich ſein Wircken empfind und erzehle; So ſeh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an, Und opfer’ ihm meine bewundernde Seele.
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Lieblichkeiten des Fruͤhlings.
Der glaͤntzenden Gaͤrten bezauberndes Luſt-Revier,
Jn welchem jetzt alles verherrlichet bluͤhet,
Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier,
Da alles faſt weniger glaͤntzet, als gluͤhet.
Jndem nun, im Fruͤhling, in Luͤften und in der Fluth,
Jn Thaͤlern, auf Bergen und Flaͤchen der Erden,
Der herrliche Schoͤpfer unzaͤhliche Wunder thut;
So laſſt uns uns freuen, um danckbar zu werden!
Es ſtrahlet, durch Goͤttliches Wollen, das Sonnen-Licht;
Die Coͤrper ſind ſichtbar; GOtt ſchenckt uns die Augen:
Wofern nun die Menſchheit ſo traͤg iſt, und ſieht ſie nicht;
Was kan doch den Fehl zu entſchuldigen taugen?
Drum, weil ich den Schoͤpfer nicht anders erheben kann,
Als wenn ich ſein Wircken empfind und erzehle;
So ſeh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an,
Und opfer’ ihm meine bewundernde Seele.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/63>, abgerufen am 20.07.2024.
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