Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Neu-Jahrs Gedichte. So groß, so mancherley! Jch darf mich kaum erkühnen, Sie ins besondre zu erzehlen; Weil, leider! Spötterey und Neid, Die Plage-Geister unsrer Zeit, Nach ihrer Art, vielleicht nicht würden fehlen, Es eh für Eitelkeiten, Als einen schuldigen und wahren Danck, zu denten; Und meinen, als ob mich vielmehr die Eigen-Liebe Von meinem Jch, den Meinigen und mir Viel sonderbahres vorzutragen, Und gar zu viel zu schreiben und zu sagen; Als eine schuldige und reine Danck-Begier, Zu solcher frölichen Erzehlung triebe. Daher ich fast, jedoch nicht ohn Verdruß, Mich hier entschliessen muß, Jn meinem Danck allhier nur allgemein Zu seyn; Und will ich für so viele Gütigkeiten, Mich in geheim zum stillen Danck bereiten. Nur was davon jedennoch zu erwegen, Kann ich allhie mich nicht entlegen, Zumahl es eben Mich nicht allein betrifft, Und andre sich so wol, als ich, uns dessen freuen: Es hat in diesem Jahr von neuen Ein grosser Fürst, Printz Carl von Bevern, mich Gewürdiget, mir' selbst zu sagen, Wie viel mein Buch, mein irdisches Vergnügen, Zu seiner Freude, beygetragen. Noch mehr, er hat so gar Zu unsrer Patrioten-Schaar Sich, als ihr Ober-Haupt, zu fügen, Sie F f 4
Neu-Jahrs Gedichte. So groß, ſo mancherley! Jch darf mich kaum erkuͤhnen, Sie ins beſondre zu erzehlen; Weil, leider! Spoͤtterey und Neid, Die Plage-Geiſter unſrer Zeit, Nach ihrer Art, vielleicht nicht wuͤrden fehlen, Es eh fuͤr Eitelkeiten, Als einen ſchuldigen und wahren Danck, zu denten; Und meinen, als ob mich vielmehr die Eigen-Liebe Von meinem Jch, den Meinigen und mir Viel ſonderbahres vorzutragen, Und gar zu viel zu ſchreiben und zu ſagen; Als eine ſchuldige und reine Danck-Begier, Zu ſolcher froͤlichen Erzehlung triebe. Daher ich faſt, jedoch nicht ohn Verdruß, Mich hier entſchlieſſen muß, Jn meinem Danck allhier nur allgemein Zu ſeyn; Und will ich fuͤr ſo viele Guͤtigkeiten, Mich in geheim zum ſtillen Danck bereiten. Nur was davon jedennoch zu erwegen, Kann ich allhie mich nicht entlegen, Zumahl es eben Mich nicht allein betrifft, Und andre ſich ſo wol, als ich, uns deſſen freuen: Es hat in dieſem Jahr von neuen Ein groſſer Fuͤrſt, Printz Carl von Bevern, mich Gewuͤrdiget, mir’ ſelbſt zu ſagen, Wie viel mein Buch, mein irdiſches Vergnuͤgen, Zu ſeiner Freude, beygetragen. Noch mehr, er hat ſo gar Zu unſrer Patrioten-Schaar Sich, als ihr Ober-Haupt, zu fuͤgen, Sie F f 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0471" n="455"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Neu-Jahrs Gedichte.</hi> </fw><lb/> <lg n="111"> <l>So groß, ſo mancherley! Jch darf mich kaum erkuͤhnen,</l><lb/> <l>Sie ins beſondre zu erzehlen;</l><lb/> <l>Weil, leider! Spoͤtterey und Neid,</l><lb/> <l>Die Plage-Geiſter unſrer Zeit,</l><lb/> <l>Nach ihrer Art, vielleicht nicht wuͤrden fehlen,</l><lb/> <l>Es eh fuͤr Eitelkeiten,</l><lb/> <l>Als einen ſchuldigen und wahren Danck, zu denten;</l><lb/> <l>Und meinen, als ob mich vielmehr die Eigen-Liebe</l><lb/> <l>Von meinem Jch, den Meinigen und mir</l><lb/> <l>Viel ſonderbahres vorzutragen,</l><lb/> <l>Und gar zu viel zu ſchreiben und zu ſagen;</l><lb/> <l>Als eine ſchuldige und reine Danck-Begier,</l><lb/> <l>Zu ſolcher froͤlichen Erzehlung triebe.</l><lb/> <l>Daher ich faſt, jedoch nicht ohn Verdruß,</l><lb/> <l>Mich hier entſchlieſſen muß,</l><lb/> <l>Jn meinem Danck allhier nur allgemein</l><lb/> <l>Zu ſeyn;</l><lb/> <l>Und will ich fuͤr ſo viele Guͤtigkeiten,</l><lb/> <l>Mich in geheim zum ſtillen Danck bereiten.</l><lb/> <l>Nur was davon jedennoch zu erwegen,</l><lb/> <l>Kann ich allhie mich nicht entlegen,</l><lb/> <l>Zumahl es eben</l><lb/> <l>Mich nicht allein betrifft,</l><lb/> <l>Und andre ſich ſo wol, als ich, uns deſſen freuen:</l><lb/> <l>Es hat in dieſem Jahr von neuen</l><lb/> <l>Ein groſſer Fuͤrſt, Printz <hi rendition="#fr">Carl</hi> von Bevern, mich</l><lb/> <l>Gewuͤrdiget, mir’ ſelbſt zu ſagen,</l><lb/> <l>Wie viel mein Buch, mein <hi rendition="#fr">irdiſches Vergnuͤgen,</hi></l><lb/> <l>Zu ſeiner Freude, beygetragen.</l><lb/> <l>Noch mehr, er hat ſo gar</l><lb/> <l>Zu unſrer Patrioten-Schaar</l><lb/> <l>Sich, als ihr Ober-Haupt, zu fuͤgen,</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [455/0471]
Neu-Jahrs Gedichte.
So groß, ſo mancherley! Jch darf mich kaum erkuͤhnen,
Sie ins beſondre zu erzehlen;
Weil, leider! Spoͤtterey und Neid,
Die Plage-Geiſter unſrer Zeit,
Nach ihrer Art, vielleicht nicht wuͤrden fehlen,
Es eh fuͤr Eitelkeiten,
Als einen ſchuldigen und wahren Danck, zu denten;
Und meinen, als ob mich vielmehr die Eigen-Liebe
Von meinem Jch, den Meinigen und mir
Viel ſonderbahres vorzutragen,
Und gar zu viel zu ſchreiben und zu ſagen;
Als eine ſchuldige und reine Danck-Begier,
Zu ſolcher froͤlichen Erzehlung triebe.
Daher ich faſt, jedoch nicht ohn Verdruß,
Mich hier entſchlieſſen muß,
Jn meinem Danck allhier nur allgemein
Zu ſeyn;
Und will ich fuͤr ſo viele Guͤtigkeiten,
Mich in geheim zum ſtillen Danck bereiten.
Nur was davon jedennoch zu erwegen,
Kann ich allhie mich nicht entlegen,
Zumahl es eben
Mich nicht allein betrifft,
Und andre ſich ſo wol, als ich, uns deſſen freuen:
Es hat in dieſem Jahr von neuen
Ein groſſer Fuͤrſt, Printz Carl von Bevern, mich
Gewuͤrdiget, mir’ ſelbſt zu ſagen,
Wie viel mein Buch, mein irdiſches Vergnuͤgen,
Zu ſeiner Freude, beygetragen.
Noch mehr, er hat ſo gar
Zu unſrer Patrioten-Schaar
Sich, als ihr Ober-Haupt, zu fuͤgen,
Sie
F f 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |