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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Das Sonnen-Reich.
Voller reinen Heiterkeit wird hier eine dichte Fülle
Von Geschöpfen, die das Wesen dieser holden Glut be-
rührt,

Mit Erquicken, Wärm, und Leben, Fruchtbarkeit und Lust
gespührt.

Da das Licht hier, allen Dingen Anmuth Lust und Freud
erreget,

Ja dieselben fast beseelt, ob gleich hier der Sonnen-Schein
Durch die Luft erst auf uns wircket, folglich nicht so hell
so rein,

Als vermuthlich dorten, strahlet; was (wenn man es wol
erweget)

Muß in dem verklärtem Raum für ein Glantz und
Schimmer seyn!

Was für Wunder-volle Kräfte, die dort aus der Sonne
quillen,

Welch ein Anmuth-reiches gläntzen muß hier diese Tieffe
füllen!

Wie muß alles hier so herrlich, frölich, heiter, hell und
klar,

Lieblich, schön und gläntzend seyn, da das Licht unmit-
telbar

Solche Creaturen trift, die des reinen Feuers brennen
Und sein Licht ohn Gegenschlag sehen, und ertragen können!
Jn wie heller Pracht und Klarheit muß nicht dort das
Heer der Sternen

Jn den reinen Tieffen funckeln, wie so deutlich, wie so rein,
Da sie dort sich nicht, wie hier, durch den Zwischen-Stand
entfernen

Und nicht durch den Duft der Lüfte, so wie hier verdecket
seyn!
Welche
Das Sonnen-Reich.
Voller reinen Heiterkeit wird hier eine dichte Fuͤlle
Von Geſchoͤpfen, die das Weſen dieſer holden Glut be-
ruͤhrt,

Mit Erquicken, Waͤrm, und Leben, Fruchtbarkeit und Luſt
geſpuͤhrt.

Da das Licht hier, allen Dingen Anmuth Luſt und Freud
erreget,

Ja dieſelben faſt beſeelt, ob gleich hier der Sonnen-Schein
Durch die Luft erſt auf uns wircket, folglich nicht ſo hell
ſo rein,

Als vermuthlich dorten, ſtrahlet; was (wenn man es wol
erweget)

Muß in dem verklaͤrtem Raum fuͤr ein Glantz und
Schimmer ſeyn!

Was fuͤr Wunder-volle Kraͤfte, die dort aus der Sonne
quillen,

Welch ein Anmuth-reiches glaͤntzen muß hier dieſe Tieffe
fuͤllen!

Wie muß alles hier ſo herrlich, froͤlich, heiter, hell und
klar,

Lieblich, ſchoͤn und glaͤntzend ſeyn, da das Licht unmit-
telbar

Solche Creaturen trift, die des reinen Feuers brennen
Und ſein Licht ohn Gegenſchlag ſehen, und ertragen koͤnnen!
Jn wie heller Pracht und Klarheit muß nicht dort das
Heer der Sternen

Jn den reinen Tieffen funckeln, wie ſo deutlich, wie ſo rein,
Da ſie dort ſich nicht, wie hier, durch den Zwiſchen-Stand
entfernen

Und nicht durch den Duft der Luͤfte, ſo wie hier verdecket
ſeyn!
Welche
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[16/0032] Das Sonnen-Reich. Voller reinen Heiterkeit wird hier eine dichte Fuͤlle Von Geſchoͤpfen, die das Weſen dieſer holden Glut be- ruͤhrt, Mit Erquicken, Waͤrm, und Leben, Fruchtbarkeit und Luſt geſpuͤhrt. Da das Licht hier, allen Dingen Anmuth Luſt und Freud erreget, Ja dieſelben faſt beſeelt, ob gleich hier der Sonnen-Schein Durch die Luft erſt auf uns wircket, folglich nicht ſo hell ſo rein, Als vermuthlich dorten, ſtrahlet; was (wenn man es wol erweget) Muß in dem verklaͤrtem Raum fuͤr ein Glantz und Schimmer ſeyn! Was fuͤr Wunder-volle Kraͤfte, die dort aus der Sonne quillen, Welch ein Anmuth-reiches glaͤntzen muß hier dieſe Tieffe fuͤllen! Wie muß alles hier ſo herrlich, froͤlich, heiter, hell und klar, Lieblich, ſchoͤn und glaͤntzend ſeyn, da das Licht unmit- telbar Solche Creaturen trift, die des reinen Feuers brennen Und ſein Licht ohn Gegenſchlag ſehen, und ertragen koͤnnen! Jn wie heller Pracht und Klarheit muß nicht dort das Heer der Sternen Jn den reinen Tieffen funckeln, wie ſo deutlich, wie ſo rein, Da ſie dort ſich nicht, wie hier, durch den Zwiſchen-Stand entfernen Und nicht durch den Duft der Luͤfte, ſo wie hier verdecket ſeyn! Welche

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/32>, abgerufen am 21.11.2024.