Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Allgegenwart des Schöpfers.
Was mich fast aus mir selber setzt, ist von dem Schöpfer
die Jdee,
Den ich so kenntlich im Geschöpf, und, in der Unermäßlichkeit
So wunderbar verborgen, sehe.
Es ist derselbige zu gleicher Zeit
Bekannt und unbekannt, verdeckt und klar,
Verborgen und auch offenbar
Doch überall Anbethungs-würdig. Er ist uns allen nah
und fern;
Als HErr und Herrscher aller Herr'n,
Enthält sich seine Größ' und Vollenkommenheit
Jn seiner Unbegreiflichkeit.
Er spricht allein mit uns und zeigt uns seine Spur,
Durchs Mittel seiner Creatur,
Die allenthalben von ihm spricht, und nie von seinen We-
sen schweiget,
Die ist der Spiegel seines Wesens, der aller Arten ihn
uns zeiget.
[Abbildung]
Saa-
S 2
Allgegenwart des Schoͤpfers.
Was mich faſt aus mir ſelber ſetzt, iſt von dem Schoͤpfer
die Jdee,
Den ich ſo kenntlich im Geſchoͤpf, und, in der Unermaͤßlichkeit
So wunderbar verborgen, ſehe.
Es iſt derſelbige zu gleicher Zeit
Bekannt und unbekannt, verdeckt und klar,
Verborgen und auch offenbar
Doch uͤberall Anbethungs-wuͤrdig. Er iſt uns allen nah
und fern;
Als HErr und Herrſcher aller Herr’n,
Enthaͤlt ſich ſeine Groͤß’ und Vollenkommenheit
Jn ſeiner Unbegreiflichkeit.
Er ſpricht allein mit uns und zeigt uns ſeine Spur,
Durchs Mittel ſeiner Creatur,
Die allenthalben von ihm ſpricht, und nie von ſeinen We-
ſen ſchweiget,
Die iſt der Spiegel ſeines Weſens, der aller Arten ihn
uns zeiget.
[Abbildung]
Saa-
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0291" n="275"/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Allgegenwart des Scho&#x0364;pfers.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>as mich fa&#x017F;t aus mir &#x017F;elber &#x017F;etzt, i&#x017F;t von dem Scho&#x0364;pfer</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">die Jdee,</hi> </l><lb/>
          <l>Den ich &#x017F;o kenntlich im Ge&#x017F;cho&#x0364;pf, und, in der Unerma&#x0364;ßlichkeit</l><lb/>
          <l>So wunderbar verborgen, &#x017F;ehe.</l><lb/>
          <l>Es i&#x017F;t der&#x017F;elbige zu gleicher Zeit</l><lb/>
          <l>Bekannt und unbekannt, verdeckt und klar,</l><lb/>
          <l>Verborgen und auch offenbar</l><lb/>
          <l>Doch u&#x0364;berall Anbethungs-wu&#x0364;rdig. Er i&#x017F;t uns allen nah</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und fern;</hi> </l><lb/>
          <l>Als HErr und Herr&#x017F;cher aller Herr&#x2019;n,</l><lb/>
          <l>Entha&#x0364;lt &#x017F;ich &#x017F;eine Gro&#x0364;ß&#x2019; und Vollenkommenheit</l><lb/>
          <l>Jn &#x017F;einer Unbegreiflichkeit.</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;pricht allein mit uns und zeigt uns &#x017F;eine Spur,</l><lb/>
          <l>Durchs Mittel &#x017F;einer Creatur,</l><lb/>
          <l>Die allenthalben von ihm &#x017F;pricht, und nie von &#x017F;einen We-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;en &#x017F;chweiget,</hi> </l><lb/>
          <l>Die i&#x017F;t der Spiegel &#x017F;eines We&#x017F;ens, der aller Arten ihn</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">uns zeiget.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <figure/>
        <fw place="bottom" type="sig">S 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Saa-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0291] Allgegenwart des Schoͤpfers. Was mich faſt aus mir ſelber ſetzt, iſt von dem Schoͤpfer die Jdee, Den ich ſo kenntlich im Geſchoͤpf, und, in der Unermaͤßlichkeit So wunderbar verborgen, ſehe. Es iſt derſelbige zu gleicher Zeit Bekannt und unbekannt, verdeckt und klar, Verborgen und auch offenbar Doch uͤberall Anbethungs-wuͤrdig. Er iſt uns allen nah und fern; Als HErr und Herrſcher aller Herr’n, Enthaͤlt ſich ſeine Groͤß’ und Vollenkommenheit Jn ſeiner Unbegreiflichkeit. Er ſpricht allein mit uns und zeigt uns ſeine Spur, Durchs Mittel ſeiner Creatur, Die allenthalben von ihm ſpricht, und nie von ſeinen We- ſen ſchweiget, Die iſt der Spiegel ſeines Weſens, der aller Arten ihn uns zeiget. [Abbildung] Saa- S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/291
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/291>, abgerufen am 23.11.2024.