Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Abschied vom Garten. Mein GOtt! du hast auf dieser Welt Mir so viel herrliches geschencket, Daß, wenn mein Geist es überdencket, Es aller Gaben sich so gar nicht würdig hält. Es lallet mein gerührter Sinn Voll Danck und Andacht: HErr! ich bin Nicht würdig der Barmhertzigkeit, Nicht würdig aller Treu und Güte, Die du an mir erzeigt die gantze Lebens-Zeit! So sprach ich jüngst, mit frölichem gemüthe, Als ich in meinem Garten ging, Und dessen Schmuck und Lag' an zu betrachten fing. Daß alles hier so lieblich grünet, Daß alles uns zur Anmuth dienet, Davor muß ich, HErr! dir allein Jn froher Demuth danckbar seyn. Daß du mir alles wollen gönnen, Zumahlen des Verstandes Kraft, Daß ich es zierlich ordnen können, Und so viel Witz und Wissenschaft, Es so gefällig einzurichten, Davor erfordern meine Pflichten, Jn froher Ehrfurcht, dir allein Zu Ehren, froh und fromm zu seyn. HErr, von aller dieser Schönheit, von der Farben Harmonie, Von dem schönen Licht und Schatten, Von der Blätter-eichen Gänge Länge, Meng' und Symmetrie, Die, in frölichem Verband, alle hier sich lieblich gatten, Ja
Abſchied vom Garten. Mein GOtt! du haſt auf dieſer Welt Mir ſo viel herrliches geſchencket, Daß, wenn mein Geiſt es uͤberdencket, Es aller Gaben ſich ſo gar nicht wuͤrdig haͤlt. Es lallet mein geruͤhrter Sinn Voll Danck und Andacht: HErr! ich bin Nicht wuͤrdig der Barmhertzigkeit, Nicht wuͤrdig aller Treu und Guͤte, Die du an mir erzeigt die gantze Lebens-Zeit! So ſprach ich juͤngſt, mit froͤlichem gemuͤthe, Als ich in meinem Garten ging, Und deſſen Schmuck und Lag’ an zu betrachten fing. Daß alles hier ſo lieblich gruͤnet, Daß alles uns zur Anmuth dienet, Davor muß ich, HErr! dir allein Jn froher Demuth danckbar ſeyn. Daß du mir alles wollen goͤnnen, Zumahlen des Verſtandes Kraft, Daß ich es zierlich ordnen koͤnnen, Und ſo viel Witz und Wiſſenſchaft, Es ſo gefaͤllig einzurichten, Davor erfordern meine Pflichten, Jn froher Ehrfurcht, dir allein Zu Ehren, froh und fromm zu ſeyn. HErr, von aller dieſer Schoͤnheit, von der Farben Harmonie, Von dem ſchoͤnen Licht und Schatten, Von der Blaͤtter-eichen Gaͤnge Laͤnge, Meng’ und Symmetrie, Die, in froͤlichem Verband, alle hier ſich lieblich gatten, Ja
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Abſchied vom Garten.
Mein GOtt! du haſt auf dieſer Welt
Mir ſo viel herrliches geſchencket,
Daß, wenn mein Geiſt es uͤberdencket,
Es aller Gaben ſich ſo gar nicht wuͤrdig haͤlt.
Es lallet mein geruͤhrter Sinn
Voll Danck und Andacht: HErr! ich bin
Nicht wuͤrdig der Barmhertzigkeit,
Nicht wuͤrdig aller Treu und Guͤte,
Die du an mir erzeigt die gantze Lebens-Zeit!
So ſprach ich juͤngſt, mit froͤlichem gemuͤthe,
Als ich in meinem Garten ging,
Und deſſen Schmuck und Lag’ an zu betrachten fing.
Daß alles hier ſo lieblich gruͤnet,
Daß alles uns zur Anmuth dienet,
Davor muß ich, HErr! dir allein
Jn froher Demuth danckbar ſeyn.
Daß du mir alles wollen goͤnnen,
Zumahlen des Verſtandes Kraft,
Daß ich es zierlich ordnen koͤnnen,
Und ſo viel Witz und Wiſſenſchaft,
Es ſo gefaͤllig einzurichten,
Davor erfordern meine Pflichten,
Jn froher Ehrfurcht, dir allein
Zu Ehren, froh und fromm zu ſeyn.
HErr, von aller dieſer Schoͤnheit, von der Farben
Harmonie,
Von dem ſchoͤnen Licht und Schatten,
Von der Blaͤtter-eichen Gaͤnge Laͤnge, Meng’
und Symmetrie,
Die, in froͤlichem Verband, alle hier ſich lieblich gatten,
Ja
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