Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Natur-Kräffte, Gesetze und Eigensch. etc. Nun bey dieser Uberlegung setz ich denn für diesesmahl Den Betrachtungen der Dinge Ziel und Grentzen, und er- spahre, Wo mir GOtt das Leben gönnt, andere für künftge Jahre; Um nunmehr zu dieser Zeit, auch mit Lust zu überdencken, Wie so viele Gnad' und Güte, sonder Masse, sonder Zahl GOTT im abgewichnen Jahre mich gewürdigt, mir zu schencken. O GOTT wie hat dein mächtigs walten, Um, für so mancherley Gefahren, Nebst der Natur, auch uns wol zu bewahren Der Theilchen Millionen Schaaren Jn ihrer Krafft und solchem Stand erhalten; Daß weder Kranckheit, Sturm noch Fluth, Daß weder Kriegs, noch Feuers Gluth, Noch sonst der Elementen Wuth, Uns und die Unsrigen versehret, Die Wohnungen nicht ümgekehret, Die Stadt und Kirchen nicht verstöret: Hingegen daß die weise Richtigkeit, Jn welcher Du sie, uns zum Nutz, geführet, Uns, wie die gantze Lebens-Zeit, So auch in diesem Jahr, genähret, Und manchen Seegen uns durch sie bescheret: Wofür nur Dir, der sie allein regieret, Lob, Ehre, Ruhm und Preis gebühret. Du hast absonderlich, o HErr, mein Flehn erhöret, Und meiner Bitte mich in diesem Jahr gewähret, Daß ich, in meinem Ampt' und Stande, Absonderlich auch auf dem Lande Jn
Natur-Kraͤffte, Geſetze und Eigenſch. ꝛc. Nun bey dieſer Uberlegung ſetz ich denn fuͤr dieſesmahl Den Betrachtungen der Dinge Ziel und Grentzen, und er- ſpahre, Wo mir GOtt das Leben goͤnnt, andere fuͤr kuͤnftge Jahre; Um nunmehr zu dieſer Zeit, auch mit Luſt zu uͤberdencken, Wie ſo viele Gnad’ und Guͤte, ſonder Maſſe, ſonder Zahl GOTT im abgewichnen Jahre mich gewuͤrdigt, mir zu ſchencken. O GOTT wie hat dein maͤchtigs walten, Um, fuͤr ſo mancherley Gefahren, Nebſt der Natur, auch uns wol zu bewahren Der Theilchen Millionen Schaaren Jn ihrer Krafft und ſolchem Stand erhalten; Daß weder Kranckheit, Sturm noch Fluth, Daß weder Kriegs, noch Feuers Gluth, Noch ſonſt der Elementen Wuth, Uns und die Unſrigen verſehret, Die Wohnungen nicht uͤmgekehret, Die Stadt und Kirchen nicht verſtoͤret: Hingegen daß die weiſe Richtigkeit, Jn welcher Du ſie, uns zum Nutz, gefuͤhret, Uns, wie die gantze Lebens-Zeit, So auch in dieſem Jahr, genaͤhret, Und manchen Seegen uns durch ſie beſcheret: Wofuͤr nur Dir, der ſie allein regieret, Lob, Ehre, Ruhm und Preis gebuͤhret. Du haſt abſonderlich, o HErr, mein Flehn erhoͤret, Und meiner Bitte mich in dieſem Jahr gewaͤhret, Daß ich, in meinem Ampt’ und Stande, Abſonderlich auch auf dem Lande Jn
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Natur-Kraͤffte, Geſetze und Eigenſch. ꝛc.
Nun bey dieſer Uberlegung ſetz ich denn fuͤr dieſesmahl
Den Betrachtungen der Dinge Ziel und Grentzen, und er-
ſpahre,
Wo mir GOtt das Leben goͤnnt, andere fuͤr kuͤnftge Jahre;
Um nunmehr zu dieſer Zeit, auch mit Luſt zu uͤberdencken,
Wie ſo viele Gnad’ und Guͤte, ſonder Maſſe, ſonder Zahl
GOTT im abgewichnen Jahre mich gewuͤrdigt, mir zu
ſchencken.
O GOTT wie hat dein maͤchtigs walten,
Um, fuͤr ſo mancherley Gefahren,
Nebſt der Natur, auch uns wol zu bewahren
Der Theilchen Millionen Schaaren
Jn ihrer Krafft und ſolchem Stand erhalten;
Daß weder Kranckheit, Sturm noch Fluth,
Daß weder Kriegs, noch Feuers Gluth,
Noch ſonſt der Elementen Wuth,
Uns und die Unſrigen verſehret,
Die Wohnungen nicht uͤmgekehret,
Die Stadt und Kirchen nicht verſtoͤret:
Hingegen daß die weiſe Richtigkeit,
Jn welcher Du ſie, uns zum Nutz, gefuͤhret,
Uns, wie die gantze Lebens-Zeit,
So auch in dieſem Jahr, genaͤhret,
Und manchen Seegen uns durch ſie beſcheret:
Wofuͤr nur Dir, der ſie allein regieret,
Lob, Ehre, Ruhm und Preis gebuͤhret.
Du haſt abſonderlich, o HErr, mein Flehn erhoͤret,
Und meiner Bitte mich in dieſem Jahr gewaͤhret,
Daß ich, in meinem Ampt’ und Stande,
Abſonderlich auch auf dem Lande
Jn
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