Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

bey dem 1731. Jahrs-Wechsel betrachtet.

Und eh mehr als minder heget. Wird der Durchschnitt
nun genommen,

Und, gedrittet noch vermehrt; werden, zu dem Umkreis bloß,
Uber zwey und sechzig tausend, noch acht hundert Füsse
kommen.

Mehrt man ferner diesen Durchschnitt und den halben, und
nachher

Dieses, mit des Kreises Drittel; ist desselben Jnhalt groß,
Ein und vierzig tausend tausend, noch acht hundert tausend
tausend,

Und annoch sechs tausend über sechszig tausend Millionen
Cubischer gevierter Füsse, ieder Fuß zehn Zolle breit.

Wenn wir nun noch weiter gehen,
Und, da immer andre Theilchen aus der Gluth des Lichts
entstehn,

Die die ungeheure Weite füllen, ihre Menge sehen;
Schwindelt uns für dieser Anzahl. Jeglicher Seeunde Zeit
Zeigt, wie es die Rechnung giebet, von des regen Lichtes
Strahl,

Obige gesetzte Zahl,
Nebst noch acht und zwantzig Nullen. Es entsetzt sich der
Verstand,

Weil dieß eine solche Menge, daß so viele Körnchen Sand
Nicht in tausend mahlen tausend Millionen unsrer Erden,
Ungeachtet ihrer Meng, könnten angetroffen werden.
Höchster GOTT, zu welcher Ehr-Furcht gegen Deine
Majestät

Treibt uns die Betrachtung nicht! Uberzeuglicher und besser
Wird, nach menschlichem Begriff, fast durch nichts Dein
Nahm erhöht,

Als durch dieses Meer der Kleinheit. Unbeschreiblich hö-
her, grösser
Wird

bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet.

Und eh mehr als minder heget. Wird der Durchſchnitt
nun genommen,

Und, gedrittet noch vermehrt; werden, zu dem Umkreis bloß,
Uber zwey und ſechzig tauſend, noch acht hundert Fuͤſſe
kommen.

Mehrt man ferner dieſen Durchſchnitt und den halben, und
nachher

Dieſes, mit des Kreiſes Drittel; iſt deſſelben Jnhalt groß,
Ein und vierzig tauſend tauſend, noch acht hundert tauſend
tauſend,

Und annoch ſechs tauſend uͤber ſechszig tauſend Millionen
Cubiſcher gevierter Fuͤſſe, ieder Fuß zehn Zolle breit.

Wenn wir nun noch weiter gehen,
Und, da immer andre Theilchen aus der Gluth des Lichts
entſtehn,

Die die ungeheure Weite fuͤllen, ihre Menge ſehen;
Schwindelt uns fuͤr dieſer Anzahl. Jeglicher Seeunde Zeit
Zeigt, wie es die Rechnung giebet, von des regen Lichtes
Strahl,

Obige geſetzte Zahl,
Nebſt noch acht und zwantzig Nullen. Es entſetzt ſich der
Verſtand,

Weil dieß eine ſolche Menge, daß ſo viele Koͤrnchen Sand
Nicht in tauſend mahlen tauſend Millionen unſrer Erden,
Ungeachtet ihrer Meng, koͤnnten angetroffen werden.
Hoͤchſter GOTT, zu welcher Ehr-Furcht gegen Deine
Majeſtaͤt

Treibt uns die Betrachtung nicht! Uberzeuglicher und beſſer
Wird, nach menſchlichem Begriff, faſt durch nichts Dein
Nahm erhoͤht,

Als durch dieſes Meer der Kleinheit. Unbeſchreiblich hoͤ-
her, groͤſſer
Wird
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="28">
              <l>
                <pb facs="#f0541" n="509"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">bey dem 1731. Jahrs-Wech&#x017F;el betrachtet.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>Und eh mehr als minder heget. Wird der Durch&#x017F;chnitt<lb/><hi rendition="#et">nun genommen,</hi></l><lb/>
              <l>Und, gedrittet noch vermehrt; werden, zu dem Umkreis bloß,</l><lb/>
              <l>Uber zwey und &#x017F;echzig tau&#x017F;end, noch acht hundert Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">kommen.</hi></l><lb/>
              <l>Mehrt man ferner die&#x017F;en Durch&#x017F;chnitt und den halben, und<lb/><hi rendition="#et">nachher</hi></l><lb/>
              <l>Die&#x017F;es, mit des Krei&#x017F;es Drittel; i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben Jnhalt groß,</l><lb/>
              <l>Ein und vierzig tau&#x017F;end tau&#x017F;end, noch acht hundert tau&#x017F;end<lb/><hi rendition="#et">tau&#x017F;end,</hi></l><lb/>
              <l>Und annoch &#x017F;echs tau&#x017F;end u&#x0364;ber &#x017F;echszig tau&#x017F;end Millionen</l><lb/>
              <l>Cubi&#x017F;cher gevierter Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, ieder Fuß zehn Zolle breit.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="29">
              <l>Wenn wir nun noch weiter gehen,</l><lb/>
              <l>Und, da immer andre Theilchen aus der Gluth des Lichts<lb/><hi rendition="#et">ent&#x017F;tehn,</hi></l><lb/>
              <l>Die die ungeheure Weite fu&#x0364;llen, ihre Menge &#x017F;ehen;</l><lb/>
              <l>Schwindelt uns fu&#x0364;r die&#x017F;er Anzahl. Jeglicher Seeunde Zeit</l><lb/>
              <l>Zeigt, wie es die Rechnung giebet, von des regen Lichtes<lb/><hi rendition="#et">Strahl,</hi></l><lb/>
              <l>Obige ge&#x017F;etzte Zahl,</l><lb/>
              <l>Neb&#x017F;t noch acht und zwantzig Nullen. Es ent&#x017F;etzt &#x017F;ich der<lb/><hi rendition="#et">Ver&#x017F;tand,</hi></l><lb/>
              <l>Weil dieß eine &#x017F;olche Menge, daß &#x017F;o viele Ko&#x0364;rnchen Sand</l><lb/>
              <l>Nicht in tau&#x017F;end mahlen tau&#x017F;end Millionen un&#x017F;rer Erden,</l><lb/>
              <l>Ungeachtet ihrer Meng, ko&#x0364;nnten angetroffen werden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="30">
              <l>Ho&#x0364;ch&#x017F;ter GOTT, zu welcher Ehr-Furcht gegen Deine<lb/><hi rendition="#et">Maje&#x017F;ta&#x0364;t</hi></l><lb/>
              <l>Treibt uns die Betrachtung nicht! Uberzeuglicher und be&#x017F;&#x017F;er</l><lb/>
              <l>Wird, nach men&#x017F;chlichem Begriff, fa&#x017F;t durch nichts Dein<lb/><hi rendition="#et">Nahm erho&#x0364;ht,</hi></l><lb/>
              <l>Als durch die&#x017F;es Meer der Kleinheit. Unbe&#x017F;chreiblich ho&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">her, gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wird</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0541] bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet. Und eh mehr als minder heget. Wird der Durchſchnitt nun genommen, Und, gedrittet noch vermehrt; werden, zu dem Umkreis bloß, Uber zwey und ſechzig tauſend, noch acht hundert Fuͤſſe kommen. Mehrt man ferner dieſen Durchſchnitt und den halben, und nachher Dieſes, mit des Kreiſes Drittel; iſt deſſelben Jnhalt groß, Ein und vierzig tauſend tauſend, noch acht hundert tauſend tauſend, Und annoch ſechs tauſend uͤber ſechszig tauſend Millionen Cubiſcher gevierter Fuͤſſe, ieder Fuß zehn Zolle breit. Wenn wir nun noch weiter gehen, Und, da immer andre Theilchen aus der Gluth des Lichts entſtehn, Die die ungeheure Weite fuͤllen, ihre Menge ſehen; Schwindelt uns fuͤr dieſer Anzahl. Jeglicher Seeunde Zeit Zeigt, wie es die Rechnung giebet, von des regen Lichtes Strahl, Obige geſetzte Zahl, Nebſt noch acht und zwantzig Nullen. Es entſetzt ſich der Verſtand, Weil dieß eine ſolche Menge, daß ſo viele Koͤrnchen Sand Nicht in tauſend mahlen tauſend Millionen unſrer Erden, Ungeachtet ihrer Meng, koͤnnten angetroffen werden. Hoͤchſter GOTT, zu welcher Ehr-Furcht gegen Deine Majeſtaͤt Treibt uns die Betrachtung nicht! Uberzeuglicher und beſſer Wird, nach menſchlichem Begriff, faſt durch nichts Dein Nahm erhoͤht, Als durch dieſes Meer der Kleinheit. Unbeſchreiblich hoͤ- her, groͤſſer Wird

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/541
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/541>, abgerufen am 21.05.2024.