Des unendlich-ewgen Wesens, zu der wahren Gottheit steigen, Welchen man in den Gesetzen, Ordnungen und Richtig keiten, Denen die Unzehlbarkeit aller Theilchen unterthan, Ob sie selbst gleich nichts begreiffen) überzeuglich finden kann.
Daß die Cörper, welche sichtbar, aus unzehlbar kleinen Theilen, So, daß menschliche Gedancken gar darin kein End' ereilen; Jst zum Uberfluß bekannt. Denn wie wir uns in die Grösse Jener unzumessenden Sternen-Cörper und Gefässe, Ja so gar des Himmel-Raums, mit dem grössten Recht, verlieren; Also wird die Kleinheit gleichfalls uns in solche Tieffen führen, Die der Geister Krafft erschöpfen. Aber wenn wir uns auch gleich Jn die Tieffen gantz versencken; müssen wir doch weiter gehen, Und, so viel uns möglich ist, die Beschaffenheit besehen: Denn wir werden groß darüber, und auch, an Erkenntniß, reich.
Wenn man einen Cörper nimmt, der nicht mehr als einen Daum Jn der Fläch' an Länge hat; trifft man leichtlich so viel Raum, Auf desselben Flächen an; Daß man ihn in hundert Theile, welche sichtbar, theilen kann. Wenn nun dieser Zoll ins Viereck, wie ein Würffel, wird genommen;
Wird
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bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet.
Des unendlich-ewgen Weſens, zu der wahren Gottheit ſteigen, Welchen man in den Geſetzen, Ordnungen und Richtig keiten, Denen die Unzehlbarkeit aller Theilchen unterthan, Ob ſie ſelbſt gleich nichts begreiffen) uͤberzeuglich finden kann.
Daß die Coͤrper, welche ſichtbar, aus unzehlbar kleinen Theilen, So, daß menſchliche Gedancken gar darin kein End’ ereilen; Jſt zum Uberfluß bekannt. Denn wie wir uns in die Groͤſſe Jener unzumeſſenden Sternen-Coͤrper und Gefaͤſſe, Ja ſo gar des Himmel-Raums, mit dem groͤſſten Recht, verlieren; Alſo wird die Kleinheit gleichfalls uns in ſolche Tieffen fuͤhren, Die der Geiſter Krafft erſchoͤpfen. Aber wenn wir uns auch gleich Jn die Tieffen gantz verſencken; muͤſſen wir doch weiter gehen, Und, ſo viel uns moͤglich iſt, die Beſchaffenheit beſehen: Denn wir werden groß daruͤber, und auch, an Erkenntniß, reich.
Wenn man einen Coͤrper nimmt, der nicht mehr als einen Daum Jn der Flaͤch’ an Laͤnge hat; trifft man leichtlich ſo viel Raum, Auf deſſelben Flaͤchen an; Daß man ihn in hundert Theile, welche ſichtbar, theilen kann. Wenn nun dieſer Zoll ins Viereck, wie ein Wuͤrffel, wird genommen;
Wird
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bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet.
Des unendlich-ewgen Weſens, zu der wahren Gottheit
ſteigen,
Welchen man in den Geſetzen, Ordnungen und Richtig
keiten,
Denen die Unzehlbarkeit aller Theilchen unterthan,
Ob ſie ſelbſt gleich nichts begreiffen) uͤberzeuglich finden
kann.
Daß die Coͤrper, welche ſichtbar, aus unzehlbar kleinen
Theilen,
So, daß menſchliche Gedancken gar darin kein End’ ereilen;
Jſt zum Uberfluß bekannt. Denn wie wir uns in die Groͤſſe
Jener unzumeſſenden Sternen-Coͤrper und Gefaͤſſe,
Ja ſo gar des Himmel-Raums, mit dem groͤſſten Recht,
verlieren;
Alſo wird die Kleinheit gleichfalls uns in ſolche Tieffen
fuͤhren,
Die der Geiſter Krafft erſchoͤpfen. Aber wenn wir uns auch
gleich
Jn die Tieffen gantz verſencken; muͤſſen wir doch weiter
gehen,
Und, ſo viel uns moͤglich iſt, die Beſchaffenheit beſehen:
Denn wir werden groß daruͤber, und auch, an Erkenntniß,
reich.
Wenn man einen Coͤrper nimmt, der nicht mehr als
einen Daum
Jn der Flaͤch’ an Laͤnge hat; trifft man leichtlich ſo viel
Raum,
Auf deſſelben Flaͤchen an;
Daß man ihn in hundert Theile, welche ſichtbar, theilen
kann.
Wenn nun dieſer Zoll ins Viereck, wie ein Wuͤrffel, wird
genommen;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/535>, abgerufen am 19.02.2025.
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