Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.
Ferner müssen wir nicht minder, von des Schöpfer Allmachts-Wercken Ein vor andern würdigs Wunder, mit gerührtem Geist, be[-] mercken: Nehmlich, daß die kleine Theilchen nie verschleissen, nie ver[-] gehn; Sondern, ob sie gleich so hefftig, und, seit so viel tausen[d] Jahren, Umgeführt und rege seyn, bald sich trennen, bald sich paaren Dennoch ungeschwächt verbleiben, und in ihrer Krafft be[-] stehn. Wer begreifft, auf welche Weise, die so harten Feuer-Theile[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Ob sie gleich entsetzlich hefftig, in erschrecklich schneller Eile[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Und zwar, seit die Welt erschaffen, ümgeschwungen, ümge[-] trieben, Doch in ihres ersten Standes Krafft und Eigenschaft ge- blieben. Wer kann fassen, wie die Theile der so offt bewegten Fluth[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Ob sie gleich der Stürme Rasen, und der wilden Wind[e] Wuth Schon so offt an starre Felsen, und auf harten Sand ge[-] drungen, Und, seit so viel tausend Jahren, unaufhörlich ümgeschwun- gen, Ja die (wenn gleich unbestürmt, stets gewallt und nie ge[-] ruht,) Doch
Ferner muͤſſen wir nicht minder, von des Schoͤpfer Allmachts-Wercken Ein vor andern wuͤrdigs Wunder, mit geruͤhrtem Geiſt, be[-] mercken: Nehmlich, daß die kleine Theilchen nie verſchleiſſen, nie ver[-] gehn; Sondern, ob ſie gleich ſo hefftig, und, ſeit ſo viel tauſen[d] Jahren, Umgefuͤhrt und rege ſeyn, bald ſich trennen, bald ſich paaren Dennoch ungeſchwaͤcht verbleiben, und in ihrer Krafft be[-] ſtehn. Wer begreifft, auf welche Weiſe, die ſo harten Feuer-Theile[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Ob ſie gleich entſetzlich hefftig, in erſchrecklich ſchneller Eile[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Und zwar, ſeit die Welt erſchaffen, uͤmgeſchwungen, uͤmge[-] trieben, Doch in ihres erſten Standes Krafft und Eigenſchaft ge- blieben. Wer kann faſſen, wie die Theile der ſo offt bewegten Fluth[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Ob ſie gleich der Stuͤrme Raſen, und der wilden Wind[e] Wuth Schon ſo offt an ſtarre Felſen, und auf harten Sand ge[-] drungen, Und, ſeit ſo viel tauſend Jahren, unaufhoͤrlich uͤmgeſchwun- gen, Ja die (wenn gleich unbeſtuͤrmt, ſtets gewallt und nie ge[-] ruht,) Doch
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Natur-Kraͤffte, Geſetze und Eigenſch. ꝛc.
Alſo laͤſſt ſich im Vergehen der Geſchoͤpfe, gleichfall
ſpuͤren
Eine weiſe Macht des Schoͤpfers, die wir billig zu betrachten
Auch darin GOTT zu bewundern, und, wie fuͤr ſo viel
Gaben,
Auch fuͤr dieſes, Jhn zu ruͤhmen, und zu preiſen Urſach
haben.
Ferner muͤſſen wir nicht minder, von des Schoͤpfer
Allmachts-Wercken
Ein vor andern wuͤrdigs Wunder, mit geruͤhrtem Geiſt, be-
mercken:
Nehmlich, daß die kleine Theilchen nie verſchleiſſen, nie ver-
gehn;
Sondern, ob ſie gleich ſo hefftig, und, ſeit ſo viel tauſend
Jahren,
Umgefuͤhrt und rege ſeyn, bald ſich trennen, bald ſich paaren
Dennoch ungeſchwaͤcht verbleiben, und in ihrer Krafft be-
ſtehn.
Wer begreifft, auf welche Weiſe, die ſo harten Feuer-Theile_
Ob ſie gleich entſetzlich hefftig, in erſchrecklich ſchneller Eile_
Und zwar, ſeit die Welt erſchaffen, uͤmgeſchwungen, uͤmge-
trieben,
Doch in ihres erſten Standes Krafft und Eigenſchaft ge-
blieben.
Wer kann faſſen, wie die Theile der ſo offt bewegten Fluth_
Ob ſie gleich der Stuͤrme Raſen, und der wilden Winde
Wuth
Schon ſo offt an ſtarre Felſen, und auf harten Sand ge-
drungen,
Und, ſeit ſo viel tauſend Jahren, unaufhoͤrlich uͤmgeſchwun-
gen,
Ja die (wenn gleich unbeſtuͤrmt, ſtets gewallt und nie ge-
ruht,)
Doch
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Zitationshilfe: | Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/530>, abgerufen am 19.02.2025. |