Daß sie nicht nur des Himmels Tieff' erfüllen, Nein, daß sie uns, iedoch im unsichtbaren Schein, Umgeben, und zugegen seyn; Denn ihrer ist ein gar zu grosses Heer, Und nichts ist von Geschöpfen leer.
Wie herrlich stimmt zugleich der Jnhalt unsrer Lehre Selbst mit der Bibel überein! Es nennt sich unser GOTT Selbst einen HErrn der Heere[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] HERR ZEBAOTH ist ja von allen Nahmen, Die von der Gottheit ie zu unserm Wissen kamen, Der allerherrlichste, der allerprächtigste, Jn welchem ich zugleich in holder Majestät, Die wie ein Strahl mir durch die Seele geht, Und sie mit tieffer Ehr-Furcht füllt, Ein wahres Bild Vom wahren GOTT, im hören gleichsam seh.
Was sind die Heere nun und Schaaren eigentlich, Wovon der Schöpfer selbst sich nennet HERRN und Meister, Als Sonnen, Welt', als Engel, Geister, Die allenthalben sind, wovon das tieffe Meer Des allgemeinen Raums an keinem Orte leer, Und gäntzlich angefüllet ist. Wie billig wünscht und betet nicht ein Christ, Recht zum Beweißthum unsrer Sache: Befiehl Dein'm Engel, daß er komm, Und uns, Dein Eigenthum, bewache! Mit diesem stimmen überein, Daß sie uns alle nahe seyn,
Denn
Neu-Jahrs-Gedicht.
Daß ſie nicht nur des Himmels Tieff’ erfuͤllen, Nein, daß ſie uns, iedoch im unſichtbaren Schein, Umgeben, und zugegen ſeyn; Denn ihrer iſt ein gar zu groſſes Heer, Und nichts iſt von Geſchoͤpfen leer.
Wie herrlich ſtimmt zugleich der Jnhalt unſrer Lehre Selbſt mit der Bibel uͤberein! Es nennt ſich unſer GOTT Selbſt einen HErrn der Heere[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] HERR ZEBAOTH iſt ja von allen Nahmen, Die von der Gottheit ie zu unſerm Wiſſen kamen, Der allerherrlichſte, der allerpraͤchtigſte, Jn welchem ich zugleich in holder Majeſtaͤt, Die wie ein Strahl mir durch die Seele geht, Und ſie mit tieffer Ehr-Furcht fuͤllt, Ein wahres Bild Vom wahren GOTT, im hoͤren gleichſam ſeh.
Was ſind die Heere nun und Schaaren eigentlich, Wovon der Schoͤpfer ſelbſt ſich nennet HERRN und Meiſter, Als Sonnen, Welt’, als Engel, Geiſter, Die allenthalben ſind, wovon das tieffe Meer Des allgemeinen Raums an keinem Orte leer, Und gaͤntzlich angefuͤllet iſt. Wie billig wuͤnſcht und betet nicht ein Chriſt, Recht zum Beweißthum unſrer Sache: Befiehl Dein’m Engel, daß er komm, Und uns, Dein Eigenthum, bewache! Mit dieſem ſtimmen uͤberein, Daß ſie uns alle nahe ſeyn,
Denn
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Neu-Jahrs-Gedicht.
Daß ſie nicht nur des Himmels Tieff’ erfuͤllen,
Nein, daß ſie uns, iedoch im unſichtbaren Schein,
Umgeben, und zugegen ſeyn;
Denn ihrer iſt ein gar zu groſſes Heer,
Und nichts iſt von Geſchoͤpfen leer.
Wie herrlich ſtimmt zugleich der Jnhalt unſrer Lehre
Selbſt mit der Bibel uͤberein!
Es nennt ſich unſer GOTT Selbſt einen HErrn der Heere_
HERR ZEBAOTH iſt ja von allen Nahmen,
Die von der Gottheit ie zu unſerm Wiſſen kamen,
Der allerherrlichſte, der allerpraͤchtigſte,
Jn welchem ich zugleich in holder Majeſtaͤt,
Die wie ein Strahl mir durch die Seele geht,
Und ſie mit tieffer Ehr-Furcht fuͤllt,
Ein wahres Bild
Vom wahren GOTT, im hoͤren gleichſam ſeh.
Was ſind die Heere nun und Schaaren eigentlich,
Wovon der Schoͤpfer ſelbſt ſich nennet HERRN und
Meiſter,
Als Sonnen, Welt’, als Engel, Geiſter,
Die allenthalben ſind, wovon das tieffe Meer
Des allgemeinen Raums an keinem Orte leer,
Und gaͤntzlich angefuͤllet iſt.
Wie billig wuͤnſcht und betet nicht ein Chriſt,
Recht zum Beweißthum unſrer Sache:
Befiehl Dein’m Engel, daß er komm,
Und uns, Dein Eigenthum, bewache!
Mit dieſem ſtimmen uͤberein,
Daß ſie uns alle nahe ſeyn,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/516>, abgerufen am 19.02.2025.
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