Dem Spiegel Göttlicher Vollkommenheiten, Der Creaturen Seel', und aller Fruchtbarkeiten, Und alles Segens Quell, der Licht- und Lebens-Fluth, Die, voller Wärm' und Krafft, sich überall ergiesset, Und, als ein Seegens-Fluß, Lufft, Erd' und Fluth durch- fliesset, Aufs neu uns wieder drehn.
Wo dieses drehen nicht geschähe, Würd' alles, was da lebt', erblassen und vergehn: Es wär der Untergang der Cörper in der Nähe. Ein immerwährend Eis würd alle Ding' erdrücken, Und aller Saamen Krafft ein starrer Frost ersticken.
O GOTT! der Du dem Todes-Eise Bloß durch der Erde drehn, auf solche weise Weise, Die Creatur entziehst! o GOTT! durch Dessen Wort Zu unserm Heil, der kalte Nord Sich wärmen, sich erquicken, sich beleben, Besamen und befruchten kann, Hab' ewig Danck! und schau mit Gnaden an Das Opfer, so wir Dir, zu Deinem Ruhm, zu geben, Jn heisser Ehr-Furcht uns bestreben! Ach laß mein froh- und ehrerbietigs Singen, Jndem wir uns zu Dir, durch Dein Geschöpfe, schwingen, Gelingen!
Nachdem ich offtmahls nachgedacht, Ob auch ein Mensch, mit aller seiner Macht, Den Schöpfer tüchtig sey, zu ehren.
Und
Neu-Jahrs-Gedicht.
Dem Spiegel Goͤttlicher Vollkommenheiten, Der Creaturen Seel’, und aller Fruchtbarkeiten, Und alles Segens Quell, der Licht- und Lebens-Fluth, Die, voller Waͤrm’ und Krafft, ſich uͤberall ergieſſet, Und, als ein Seegens-Fluß, Lufft, Erd’ und Fluth durch- flieſſet, Aufs neu uns wieder drehn.
Wo dieſes drehen nicht geſchaͤhe, Wuͤrd’ alles, was da lebt’, erblaſſen und vergehn: Es waͤr der Untergang der Coͤrper in der Naͤhe. Ein immerwaͤhrend Eis wuͤrd alle Ding’ erdruͤcken, Und aller Saamen Krafft ein ſtarrer Froſt erſticken.
O GOTT! der Du dem Todes-Eiſe Bloß durch der Erde drehn, auf ſolche weiſe Weiſe, Die Creatur entziehſt! o GOTT! durch Deſſen Wort Zu unſerm Heil, der kalte Nord Sich waͤrmen, ſich erquicken, ſich beleben, Beſamen und befruchten kann, Hab’ ewig Danck! und ſchau mit Gnaden an Das Opfer, ſo wir Dir, zu Deinem Ruhm, zu geben, Jn heiſſer Ehr-Furcht uns beſtreben! Ach laß mein froh- und ehrerbietigs Singen, Jndem wir uns zu Dir, durch Dein Geſchoͤpfe, ſchwingen, Gelingen!
Nachdem ich offtmahls nachgedacht, Ob auch ein Menſch, mit aller ſeiner Macht, Den Schoͤpfer tuͤchtig ſey, zu ehren.
Und
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Neu-Jahrs-Gedicht.
Dem Spiegel Goͤttlicher Vollkommenheiten,
Der Creaturen Seel’, und aller Fruchtbarkeiten,
Und alles Segens Quell, der Licht- und Lebens-Fluth,
Die, voller Waͤrm’ und Krafft, ſich uͤberall ergieſſet,
Und, als ein Seegens-Fluß, Lufft, Erd’ und Fluth durch-
flieſſet,
Aufs neu uns wieder drehn.
Wo dieſes drehen nicht geſchaͤhe,
Wuͤrd’ alles, was da lebt’, erblaſſen und vergehn:
Es waͤr der Untergang der Coͤrper in der Naͤhe.
Ein immerwaͤhrend Eis wuͤrd alle Ding’ erdruͤcken,
Und aller Saamen Krafft ein ſtarrer Froſt erſticken.
O GOTT! der Du dem Todes-Eiſe
Bloß durch der Erde drehn, auf ſolche weiſe Weiſe,
Die Creatur entziehſt! o GOTT! durch Deſſen Wort
Zu unſerm Heil, der kalte Nord
Sich waͤrmen, ſich erquicken, ſich beleben,
Beſamen und befruchten kann,
Hab’ ewig Danck! und ſchau mit Gnaden an
Das Opfer, ſo wir Dir, zu Deinem Ruhm, zu geben,
Jn heiſſer Ehr-Furcht uns beſtreben!
Ach laß mein froh- und ehrerbietigs Singen,
Jndem wir uns zu Dir, durch Dein Geſchoͤpfe, ſchwingen,
Gelingen!
Nachdem ich offtmahls nachgedacht,
Ob auch ein Menſch, mit aller ſeiner Macht,
Den Schoͤpfer tuͤchtig ſey, zu ehren.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/491>, abgerufen am 23.07.2024.
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