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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

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Einleitung.
Auf welche sonderbare Weise
Würd' er sich nicht darob ergetzen!
Würd' er sich nicht halb selig schätzen?
Er bliebe gantz gewiß dabey,
Daß er, aufs mindst' im Paradeise,
Wo nicht schon gar im Himmel sey.
Und wir, die alle diese Gaben
Unstreitig üm und an uns haben,
Empfindens minder als ein Stein;
Ja machen uns, an deren Stelle,
Das Paradeis fast selbst zur Hölle.
Was mag daran wol Ursach seyn?


Be-
A 3
Einleitung.
Auf welche ſonderbare Weiſe
Wuͤrd’ er ſich nicht darob ergetzen!
Wuͤrd’ er ſich nicht halb ſelig ſchaͤtzen?
Er bliebe gantz gewiß dabey,
Daß er, aufs mindſt’ im Paradeiſe,
Wo nicht ſchon gar im Himmel ſey.
Und wir, die alle dieſe Gaben
Unſtreitig uͤm und an uns haben,
Empfindens minder als ein Stein;
Ja machen uns, an deren Stelle,
Das Paradeis faſt ſelbſt zur Hoͤlle.
Was mag daran wol Urſach ſeyn?


Be-
A 3
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[5/0037] Einleitung. Auf welche ſonderbare Weiſe Wuͤrd’ er ſich nicht darob ergetzen! Wuͤrd’ er ſich nicht halb ſelig ſchaͤtzen? Er bliebe gantz gewiß dabey, Daß er, aufs mindſt’ im Paradeiſe, Wo nicht ſchon gar im Himmel ſey. Und wir, die alle dieſe Gaben Unſtreitig uͤm und an uns haben, Empfindens minder als ein Stein; Ja machen uns, an deren Stelle, Das Paradeis faſt ſelbſt zur Hoͤlle. Was mag daran wol Urſach ſeyn? Be- A 3

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/37>, abgerufen am 24.04.2024.