Mit beruhigtem Gemüthe, Seh' ich meines Schöpffers Güte Jn des Herbstes Frucht und Zier. Bey dem aufgeklärten Wetter, Stellen mir die bunten Blätter Gar ein lieblich Schau-Spiel für. Da Capo.
Laß liebste Seele doch die Welt Die GOTT im Herbst so herrlich schmücket, Nicht, wie vorhin, unangeblicket! Erwege das, so uns ietzt vorgestellt!
Der Wälder lieblich Blätter-Zelt, Stand erst in grüner Farb' allein: Jetzt nimmt es einen neuen Schein, Jndem es, da es sich bepurpert und vergüldet, Recht würckliche Tapeten bildet. Wem iemahl die so bunt' als prächtigen Gezelte, So zu verschiedner Zeit den Türcken abgenommen, Jn Wien einst zu Gesicht gekommen; Wird freilich, daß sie Wunder-schön, Mit Lust gestehn. Jedoch ist dieses wol der Zelten Schmuck zu gleichen, Den uns im Herbst der Bäume Wipfel reichen?
Denn,
Herbſt-Cantata.
Herbſt-Cantata.
ARIA.
Mit beruhigtem Gemuͤthe, Seh’ ich meines Schoͤpffers Guͤte Jn des Herbſtes Frucht und Zier. Bey dem aufgeklaͤrten Wetter, Stellen mir die bunten Blaͤtter Gar ein lieblich Schau-Spiel fuͤr. Da Capo.
Laß liebſte Seele doch die Welt Die GOTT im Herbſt ſo herrlich ſchmuͤcket, Nicht, wie vorhin, unangeblicket! Erwege das, ſo uns ietzt vorgeſtellt!
Der Waͤlder lieblich Blaͤtter-Zelt, Stand erſt in gruͤner Farb’ allein: Jetzt nimmt es einen neuen Schein, Jndem es, da es ſich bepurpert und verguͤldet, Recht wuͤrckliche Tapeten bildet. Wem iemahl die ſo bunt’ als praͤchtigen Gezelte, So zu verſchiedner Zeit den Tuͤrcken abgenommen, Jn Wien einſt zu Geſicht gekommen; Wird freilich, daß ſie Wunder-ſchoͤn, Mit Luſt geſtehn. Jedoch iſt dieſes wol der Zelten Schmuck zu gleichen, Den uns im Herbſt der Baͤume Wipfel reichen?
Denn,
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Herbſt-Cantata.
Herbſt-Cantata.
ARIA.
Mit beruhigtem Gemuͤthe,
Seh’ ich meines Schoͤpffers Guͤte
Jn des Herbſtes Frucht und Zier.
Bey dem aufgeklaͤrten Wetter,
Stellen mir die bunten Blaͤtter
Gar ein lieblich Schau-Spiel fuͤr.
Da Capo.
Laß liebſte Seele doch die Welt
Die GOTT im Herbſt ſo herrlich ſchmuͤcket,
Nicht, wie vorhin, unangeblicket!
Erwege das, ſo uns ietzt vorgeſtellt!
Der Waͤlder lieblich Blaͤtter-Zelt,
Stand erſt in gruͤner Farb’ allein:
Jetzt nimmt es einen neuen Schein,
Jndem es, da es ſich bepurpert und verguͤldet,
Recht wuͤrckliche Tapeten bildet.
Wem iemahl die ſo bunt’ als praͤchtigen Gezelte,
So zu verſchiedner Zeit den Tuͤrcken abgenommen,
Jn Wien einſt zu Geſicht gekommen;
Wird freilich, daß ſie Wunder-ſchoͤn,
Mit Luſt geſtehn.
Jedoch iſt dieſes wol der Zelten Schmuck zu gleichen,
Den uns im Herbſt der Baͤume Wipfel reichen?
Denn,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/352>, abgerufen am 23.07.2024.
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