Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.
Die Andacht nimmt, was Er gesetzt, Und lässt es selbst dem Schöpfer wissen, Die Liebe, so dadurch ergetzt, Umarmet Jhn mit holden Küssen. Ein Engel bringt den vierten Crantz Von einem Sternen-gleichen Glantz, Und spricht: Dein Jrdisches Vergnügen Des vierten Theils, das nun vollbracht, Hat Dich der Ehren werth gemacht, Dieß Vorrecht Dir noch beyzufügen. Es eilt der reinen Geister Schaar, Jhm Palm und Lorbeer hinzureichen, Sie stellen sich mit Freuden dar, Und keiner will dem Eifer weichen. Jch komme selber, Andachts voll, Auch meinen Ehr-Furchts-reichen Zoll Bey ihrem Opffer auszustreuen. Hier aber fliehet alles fort, Und lehrt mich, einen heilgen Ort Nicht unbedachtsam zu entweihen. Lambrecht. Als
Die Andacht nimmt, was Er geſetzt, Und laͤſſt es ſelbſt dem Schoͤpfer wiſſen, Die Liebe, ſo dadurch ergetzt, Umarmet Jhn mit holden Kuͤſſen. Ein Engel bringt den vierten Crantz Von einem Sternen-gleichen Glantz, Und ſpricht: Dein Jrdiſches Vergnuͤgen Des vierten Theils, das nun vollbracht, Hat Dich der Ehren werth gemacht, Dieß Vorrecht Dir noch beyzufuͤgen. Es eilt der reinen Geiſter Schaar, Jhm Palm und Lorbeer hinzureichen, Sie ſtellen ſich mit Freuden dar, Und keiner will dem Eifer weichen. Jch komme ſelber, Andachts voll, Auch meinen Ehr-Furchts-reichen Zoll Bey ihrem Opffer auszuſtreuen. Hier aber fliehet alles fort, Und lehrt mich, einen heilgen Ort Nicht unbedachtſam zu entweihen. Lambrecht. Als
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <l><pb facs="#f0031"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Er iſts: die Weisheit fuͤhret Jhn,</l><lb/> <l>Um allen Jrrthum weg zu ziehn,</l><lb/> <l>Sie ſpricht, Er ſetzet ſich und mahlet;</l><lb/> <l>Er zeigt des Schoͤpfers Eigenſchafft,</l><lb/> <l>Wie Deſſen Liebe, Huld und Krafft</l><lb/> <l>Aus allen ſeinen Wercken ſtrahlet.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="6"> <l>Die Andacht nimmt, was Er geſetzt,</l><lb/> <l>Und laͤſſt es ſelbſt dem Schoͤpfer wiſſen,</l><lb/> <l>Die Liebe, ſo dadurch ergetzt,</l><lb/> <l>Umarmet Jhn mit holden Kuͤſſen.</l><lb/> <l>Ein Engel bringt den vierten Crantz</l><lb/> <l>Von einem Sternen-gleichen Glantz,</l><lb/> <l>Und ſpricht: Dein Jrdiſches Vergnuͤgen</l><lb/> <l>Des vierten Theils, das nun vollbracht,</l><lb/> <l>Hat Dich der Ehren werth gemacht,</l><lb/> <l>Dieß Vorrecht Dir noch beyzufuͤgen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="7"> <l>Es eilt der reinen Geiſter Schaar,</l><lb/> <l>Jhm Palm und Lorbeer hinzureichen,</l><lb/> <l>Sie ſtellen ſich mit Freuden dar,</l><lb/> <l>Und keiner will dem Eifer weichen.</l><lb/> <l>Jch komme ſelber, Andachts voll,</l><lb/> <l>Auch meinen Ehr-Furchts-reichen Zoll</l><lb/> <l>Bey ihrem Opffer auszuſtreuen.</l><lb/> <l>Hier aber fliehet alles fort,</l><lb/> <l>Und lehrt mich, einen heilgen Ort</l><lb/> <l>Nicht unbedachtſam zu entweihen.</l> </lg> </lg><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">L</hi>ambrecht.</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Als</hi> </fw><lb/> </front> </text> </TEI> [0031]
Er iſts: die Weisheit fuͤhret Jhn,
Um allen Jrrthum weg zu ziehn,
Sie ſpricht, Er ſetzet ſich und mahlet;
Er zeigt des Schoͤpfers Eigenſchafft,
Wie Deſſen Liebe, Huld und Krafft
Aus allen ſeinen Wercken ſtrahlet.
Die Andacht nimmt, was Er geſetzt,
Und laͤſſt es ſelbſt dem Schoͤpfer wiſſen,
Die Liebe, ſo dadurch ergetzt,
Umarmet Jhn mit holden Kuͤſſen.
Ein Engel bringt den vierten Crantz
Von einem Sternen-gleichen Glantz,
Und ſpricht: Dein Jrdiſches Vergnuͤgen
Des vierten Theils, das nun vollbracht,
Hat Dich der Ehren werth gemacht,
Dieß Vorrecht Dir noch beyzufuͤgen.
Es eilt der reinen Geiſter Schaar,
Jhm Palm und Lorbeer hinzureichen,
Sie ſtellen ſich mit Freuden dar,
Und keiner will dem Eifer weichen.
Jch komme ſelber, Andachts voll,
Auch meinen Ehr-Furchts-reichen Zoll
Bey ihrem Opffer auszuſtreuen.
Hier aber fliehet alles fort,
Und lehrt mich, einen heilgen Ort
Nicht unbedachtſam zu entweihen.
Lambrecht.
Als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |