Da ietzt, im beblühmten Lentzen, Alle Dinge herrlich gläntzen, Und ich hier im Garten gehe, Kräuter, Laub und Bluhmen sehe; Hemm' ich meinen Schritt, und stehe Still, für Anmuth fast erstarrt. Denn mich deucht, es zeige mir Der Geschöpfe Pracht und Zier Selbst des Schöpfers Gegenwart.
Seine Weisheit, Macht und Güte Rührt mein fröhliches Gemüthe, Und ich fühl in ihrer Fülle, Wie, aus der, durch alle Lust Gleichsam ausgedehnten Brust, Andacht, Lob und Liebe quille.
Mein entflammt Gemüth wird rege, Wann ich in der Wercke Pracht Des, der sie hervor gebracht, Weisheit, Macht und Lieb' erwege.
Wie nun, wann das Hertz erquicket, Man es äusserlich auch sieht, Und wie ein vergnügt Gemüth Unser gantzes Wesen schmücket; So verhoffen Seel' und Sinn, Wenn ich hier auf dieser Erden Durch Dein Werck vergnüget bin, Dir auch angenehm zu werden.
Die
Wirckung des Vergnuͤgens.
Wirckung des Vergnuͤgens.
Da ietzt, im bebluͤhmten Lentzen, Alle Dinge herrlich glaͤntzen, Und ich hier im Garten gehe, Kraͤuter, Laub und Bluhmen ſehe; Hemm’ ich meinen Schritt, und ſtehe Still, fuͤr Anmuth faſt erſtarrt. Denn mich deucht, es zeige mir Der Geſchoͤpfe Pracht und Zier Selbſt des Schoͤpfers Gegenwart.
Seine Weisheit, Macht und Guͤte Ruͤhrt mein froͤhliches Gemuͤthe, Und ich fuͤhl in ihrer Fuͤlle, Wie, aus der, durch alle Luſt Gleichſam ausgedehnten Bruſt, Andacht, Lob und Liebe quille.
Mein entflammt Gemuͤth wird rege, Wann ich in der Wercke Pracht Des, der ſie hervor gebracht, Weisheit, Macht und Lieb’ erwege.
Wie nun, wann das Hertz erquicket, Man es aͤuſſerlich auch ſieht, Und wie ein vergnuͤgt Gemuͤth Unſer gantzes Weſen ſchmuͤcket; So verhoffen Seel’ und Sinn, Wenn ich hier auf dieſer Erden Durch Dein Werck vergnuͤget bin, Dir auch angenehm zu werden.
Die
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Wirckung des Vergnuͤgens.
Wirckung des Vergnuͤgens.
Da ietzt, im bebluͤhmten Lentzen,
Alle Dinge herrlich glaͤntzen,
Und ich hier im Garten gehe,
Kraͤuter, Laub und Bluhmen ſehe;
Hemm’ ich meinen Schritt, und ſtehe
Still, fuͤr Anmuth faſt erſtarrt.
Denn mich deucht, es zeige mir
Der Geſchoͤpfe Pracht und Zier
Selbſt des Schoͤpfers Gegenwart.
Seine Weisheit, Macht und Guͤte
Ruͤhrt mein froͤhliches Gemuͤthe,
Und ich fuͤhl in ihrer Fuͤlle,
Wie, aus der, durch alle Luſt
Gleichſam ausgedehnten Bruſt,
Andacht, Lob und Liebe quille.
Mein entflammt Gemuͤth wird rege,
Wann ich in der Wercke Pracht
Des, der ſie hervor gebracht,
Weisheit, Macht und Lieb’ erwege.
Wie nun, wann das Hertz erquicket,
Man es aͤuſſerlich auch ſieht,
Und wie ein vergnuͤgt Gemuͤth
Unſer gantzes Weſen ſchmuͤcket;
So verhoffen Seel’ und Sinn,
Wenn ich hier auf dieſer Erden
Durch Dein Werck vergnuͤget bin,
Dir auch angenehm zu werden.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/142>, abgerufen am 16.02.2025.
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