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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

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Von GOTT.


"Die armen Sterblichen, so stets in Kummer schweben,
"Bey ihrem ungewiß-und und kurzem Leben,
"Die haben Atropos gesehn
"Mit ihrer droh'nden Scheer. Jn den gestirnten Höhen
"Sind Götter hingedacht,
"Von unumschränckter Macht,
"Und deren Dauer sich nicht endet,
"Entfernt von aller Plag und Leid,
"Voll unaufhörlicher Glückseeligkeit:
"Denselben haben sie Gelübd' und Rauch verschwendet.


"Jn ihrer Noth, in ihren Plagen,
"Bey unaufhörlichem Beklagen,
"Der steten Arbeit, Last und Müh';
"Da haben sie sich selbst erdichtet,
"Und solche Bilder aufgerichtet,
"Die ganz von andrer Art, wie sie.
"Sie haben sich nach eigner Lust,
"Und aller Neigung ihrer Brust,
"Viel abentheurliche Chymären
"Geschmiedet, ausgedehnt, zusammen bracht,
"Und solch ein Wesen ausgedacht,
"Drinn ein unendlichs Gut, ein unumschränckte Macht.
"Verbunden und vereinigt wären.


Nein, nein, es fusset sich von GOTT der Unterricht
Auf menschlichen Betrügereyen nicht.
Die Gründe sind wahrhafftig. Es entstehen,
Aus einem Nichts, nie würckliche Jdeen.
Wir können von dem ew'gen Wesen.
Jn seinem Urstand selbst, der ewig war, die Schrifften
Unwidersprechlich lesen.
Nur GOTT allein
Könnt' uns von Seinem Seyn
Die Nachricht selber gönnen.
Wer
D 2
Von GOTT.


Die armen Sterblichen, ſo ſtets in Kummer ſchweben,
„Bey ihrem ungewiß-und und kurzem Leben,
„Die haben Atropos geſehn
„Mit ihrer droh’nden Scheer. Jn den geſtirnten Hoͤhen
„Sind Goͤtter hingedacht,
„Von unumſchraͤnckter Macht,
„Und deren Dauer ſich nicht endet,
„Entfernt von aller Plag und Leid,
„Voll unaufhoͤrlicher Gluͤckſeeligkeit:
„Denſelben haben ſie Geluͤbd’ und Rauch verſchwendet.


Jn ihrer Noth, in ihren Plagen,
„Bey unaufhoͤrlichem Beklagen,
„Der ſteten Arbeit, Laſt und Muͤh’;
„Da haben ſie ſich ſelbſt erdichtet,
„Und ſolche Bilder aufgerichtet,
„Die ganz von andrer Art, wie ſie.
„Sie haben ſich nach eigner Luſt,
„Und aller Neigung ihrer Bruſt,
„Viel abentheurliche Chymaͤren
„Geſchmiedet, ausgedehnt, zuſammen bracht,
„Und ſolch ein Weſen ausgedacht,
„Drinn ein unendlichs Gut, ein unumſchraͤnckte Macht.
„Verbunden und vereinigt waͤren.


Nein, nein, es fuſſet ſich von GOTT der Unterricht
Auf menſchlichen Betruͤgereyen nicht.
Die Gruͤnde ſind wahrhafftig. Es entſtehen,
Aus einem Nichts, nie wuͤrckliche Jdeen.
Wir koͤnnen von dem ew’gen Weſen.
Jn ſeinem Urſtand ſelbſt, der ewig war, die Schrifften
Unwiderſprechlich leſen.
Nur GOTT allein
Koͤnnt’ uns von Seinem Seyn
Die Nachricht ſelber goͤnnen.
Wer
D 2
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[51/0081] Von GOTT. „Die armen Sterblichen, ſo ſtets in Kummer ſchweben, „Bey ihrem ungewiß-und und kurzem Leben, „Die haben Atropos geſehn „Mit ihrer droh’nden Scheer. Jn den geſtirnten Hoͤhen „Sind Goͤtter hingedacht, „Von unumſchraͤnckter Macht, „Und deren Dauer ſich nicht endet, „Entfernt von aller Plag und Leid, „Voll unaufhoͤrlicher Gluͤckſeeligkeit: „Denſelben haben ſie Geluͤbd’ und Rauch verſchwendet. „Jn ihrer Noth, in ihren Plagen, „Bey unaufhoͤrlichem Beklagen, „Der ſteten Arbeit, Laſt und Muͤh’; „Da haben ſie ſich ſelbſt erdichtet, „Und ſolche Bilder aufgerichtet, „Die ganz von andrer Art, wie ſie. „Sie haben ſich nach eigner Luſt, „Und aller Neigung ihrer Bruſt, „Viel abentheurliche Chymaͤren „Geſchmiedet, ausgedehnt, zuſammen bracht, „Und ſolch ein Weſen ausgedacht, „Drinn ein unendlichs Gut, ein unumſchraͤnckte Macht. „Verbunden und vereinigt waͤren. Nein, nein, es fuſſet ſich von GOTT der Unterricht Auf menſchlichen Betruͤgereyen nicht. Die Gruͤnde ſind wahrhafftig. Es entſtehen, Aus einem Nichts, nie wuͤrckliche Jdeen. Wir koͤnnen von dem ew’gen Weſen. Jn ſeinem Urſtand ſelbſt, der ewig war, die Schrifften Unwiderſprechlich leſen. Nur GOTT allein Koͤnnt’ uns von Seinem Seyn Die Nachricht ſelber goͤnnen. Wer D 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/81>, abgerufen am 23.11.2024.