Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite


Vorrede
zum zweyten Drucke.

Kaum ist ein und ein halb Jahr verflossen, als
dieser dritte Theil des Brockesischen Jr-
dischen Vergnügens in GOTT
die
Preße zum ersten mahle verließ.

Man kan leicht errathen, ob derselbe bey Kennern,
gleich seinen Vorgängern, Beyfall gefunden habe, wenn
man in Erwegung ziehen will, in was für einer Frist
eine ziemliche starcke Auflage vergriffen worden.

Es wären endlich auch über dieses leichtlich un-
partheyische Zeugniße beyzubringen, wodurch dargethan
werden könnte: Daß diese Brockesische Ubersetzung der
Grund-Sätze,
die der Abt Genest von der Welt-
Weisheit
in seiner Mutter-Sprache poetisch aufgese-
tzet, welche den beträchtlichsten Theil gegenwärtigen Bu-
ches ausmachet, von solchen Männern für ein Meister-
Stücke gehalten worden, von welchen man glaubet, daß
sie Einsicht genung besitzen, von diesen Sachen urthei-
len zu können.

Allein unsers trefflichen Herrn Brockes Beschei-
denheit verbeut solches, als welcher das für das beste und
gründlichste Lob hält, wenn Er wahrnimmt, daß man
seine Bemühungen nach ihren seeligen Absichten misset
und beurtheilet. Jch bin auch vollkommen bey mir
selbst überzeuget, daß die hohe und unverhoffte Gnade,
welche der so wohl ausnehmend gelehrte und fromme,

als
):( 2


Vorrede
zum zweyten Drucke.

Kaum iſt ein und ein halb Jahr verfloſſen, als
dieſer dritte Theil des Brockeſiſchen Jr-
diſchen Vergnuͤgens in GOTT
die
Preße zum erſten mahle verließ.

Man kan leicht errathen, ob derſelbe bey Kennern,
gleich ſeinen Vorgaͤngern, Beyfall gefunden habe, wenn
man in Erwegung ziehen will, in was fuͤr einer Friſt
eine ziemliche ſtarcke Auflage vergriffen worden.

Es waͤren endlich auch uͤber dieſes leichtlich un-
partheyiſche Zeugniße beyzubringen, wodurch dargethan
werden koͤnnte: Daß dieſe Brockeſiſche Uberſetzung der
Grund-Saͤtze,
die der Abt Geneſt von der Welt-
Weisheit
in ſeiner Mutter-Sprache poetiſch aufgeſe-
tzet, welche den betraͤchtlichſten Theil gegenwaͤrtigen Bu-
ches ausmachet, von ſolchen Maͤnnern fuͤr ein Meiſter-
Stuͤcke gehalten worden, von welchen man glaubet, daß
ſie Einſicht genung beſitzen, von dieſen Sachen urthei-
len zu koͤnnen.

Allein unſers trefflichen Herrn Brockes Beſchei-
denheit verbeut ſolches, als welcher das fuͤr das beſte und
gruͤndlichſte Lob haͤlt, wenn Er wahrnimmt, daß man
ſeine Bemuͤhungen nach ihren ſeeligen Abſichten miſſet
und beurtheilet. Jch bin auch vollkommen bey mir
ſelbſt uͤberzeuget, daß die hohe und unverhoffte Gnade,
welche der ſo wohl ausnehmend gelehrte und fromme,

als
):( 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0007"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="preface" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Vorrede<lb/>
zum zweyten Drucke.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">K</hi>aum i&#x017F;t ein und ein halb Jahr verflo&#x017F;&#x017F;en, als<lb/>
die&#x017F;er <hi rendition="#fr">dritte Theil des Brocke&#x017F;i&#x017F;chen Jr-<lb/>
di&#x017F;chen Vergnu&#x0364;gens in <hi rendition="#g">GOTT</hi></hi> die<lb/>
Preße zum er&#x017F;ten mahle verließ.</p><lb/>
        <p>Man kan leicht errathen, ob der&#x017F;elbe bey Kennern,<lb/>
gleich &#x017F;einen Vorga&#x0364;ngern, Beyfall gefunden habe, wenn<lb/>
man in Erwegung ziehen will, in was fu&#x0364;r einer Fri&#x017F;t<lb/>
eine ziemliche &#x017F;tarcke Auflage vergriffen worden.</p><lb/>
        <p>Es wa&#x0364;ren endlich auch u&#x0364;ber die&#x017F;es leichtlich un-<lb/>
partheyi&#x017F;che Zeugniße beyzubringen, wodurch dargethan<lb/>
werden ko&#x0364;nnte: Daß die&#x017F;e <hi rendition="#fr">Brocke&#x017F;i&#x017F;che</hi> Uber&#x017F;etzung <hi rendition="#fr">der<lb/>
Grund-Sa&#x0364;tze,</hi> die der Abt <hi rendition="#aq">Gene&#x017F;t</hi> von <hi rendition="#fr">der Welt-<lb/>
Weisheit</hi> in &#x017F;einer Mutter-Sprache poeti&#x017F;ch aufge&#x017F;e-<lb/>
tzet, welche den betra&#x0364;chtlich&#x017F;ten Theil gegenwa&#x0364;rtigen Bu-<lb/>
ches ausmachet, von &#x017F;olchen Ma&#x0364;nnern fu&#x0364;r ein Mei&#x017F;ter-<lb/>
Stu&#x0364;cke gehalten worden, von welchen man glaubet, daß<lb/>
&#x017F;ie Ein&#x017F;icht genung be&#x017F;itzen, von die&#x017F;en Sachen urthei-<lb/>
len zu ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Allein un&#x017F;ers trefflichen Herrn <hi rendition="#fr">Brockes</hi> Be&#x017F;chei-<lb/>
denheit verbeut &#x017F;olches, als welcher das fu&#x0364;r das be&#x017F;te und<lb/>
gru&#x0364;ndlich&#x017F;te Lob ha&#x0364;lt, wenn Er wahrnimmt, daß man<lb/>
&#x017F;eine Bemu&#x0364;hungen nach ihren &#x017F;eeligen Ab&#x017F;ichten mi&#x017F;&#x017F;et<lb/>
und beurtheilet. Jch bin auch vollkommen bey mir<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;berzeuget, daß die hohe und unverhoffte Gnade,<lb/>
welche der &#x017F;o wohl ausnehmend gelehrte und fromme,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">):( 2</fw><fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0007] Vorrede zum zweyten Drucke. Kaum iſt ein und ein halb Jahr verfloſſen, als dieſer dritte Theil des Brockeſiſchen Jr- diſchen Vergnuͤgens in GOTT die Preße zum erſten mahle verließ. Man kan leicht errathen, ob derſelbe bey Kennern, gleich ſeinen Vorgaͤngern, Beyfall gefunden habe, wenn man in Erwegung ziehen will, in was fuͤr einer Friſt eine ziemliche ſtarcke Auflage vergriffen worden. Es waͤren endlich auch uͤber dieſes leichtlich un- partheyiſche Zeugniße beyzubringen, wodurch dargethan werden koͤnnte: Daß dieſe Brockeſiſche Uberſetzung der Grund-Saͤtze, die der Abt Geneſt von der Welt- Weisheit in ſeiner Mutter-Sprache poetiſch aufgeſe- tzet, welche den betraͤchtlichſten Theil gegenwaͤrtigen Bu- ches ausmachet, von ſolchen Maͤnnern fuͤr ein Meiſter- Stuͤcke gehalten worden, von welchen man glaubet, daß ſie Einſicht genung beſitzen, von dieſen Sachen urthei- len zu koͤnnen. Allein unſers trefflichen Herrn Brockes Beſchei- denheit verbeut ſolches, als welcher das fuͤr das beſte und gruͤndlichſte Lob haͤlt, wenn Er wahrnimmt, daß man ſeine Bemuͤhungen nach ihren ſeeligen Abſichten miſſet und beurtheilet. Jch bin auch vollkommen bey mir ſelbſt uͤberzeuget, daß die hohe und unverhoffte Gnade, welche der ſo wohl ausnehmend gelehrte und fromme, als ):( 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/7
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/7>, abgerufen am 23.11.2024.