Wie werden sie sich freu'n, wenn sie ermessen, Wie manchen Augenblick, wie manche frohe Stunden, (Die sie, wol leider! hier nicht einst empfunden, Aus Mangel schuldiger Aufmercksamkeit Und wenigstens sie schnell vergessen) Der Schöpffer sie allhier vergnügt erleben lassen. Jndem sie dann vollkommen werden fassen, Daß keiner was verdient, daß alles, was man habe Empfangen und gethan, allein des Schöpfers Gabe.
Was vor ein Jubel-Ton wird nicht sodann erklingen! Wie werden sie zum Ruhm des Grossen Schöpffers singen: O welche Tieffen! welche Höhen! Des Reichthums Deiner Wunder-Güte, Die wir mit brünstigem Gemüthe Jn ewig seel'ger Klarheit sehen! Wie hat Dein Väterlichs Erbarmen, Wenn wir gar offt in Sünden-Strudel kommen, Auf Erden dort sich unser Armen So huld-und liebreich angenommen! Wie unbeschreiblich sind die Triebe, O Ew'ge GOttheit, Deiner Liebe! Der Du, damit wir ewig möchten leben, So gar den Grossen SOHN für uns dahin gegeben, So, daß wir nun, da sich die Noth geendet, Jm Port des Friedens angeländet, Wo wir in stoltzer Ruh und ungestörten Freuden An Deinem Seel'gen Licht uns ewig, ewig, weiden. Amen! Lob, Weisheit, Ehr und Danck und Preis und Krafft und Stärcke
Sey
S s 2
Erleuchtet und geſchickt gemacht!
Wie werden ſie ſich freu’n, wenn ſie ermeſſen, Wie manchen Augenblick, wie manche frohe Stunden, (Die ſie, wol leider! hier nicht einſt empfunden, Aus Mangel ſchuldiger Aufmerckſamkeit Und wenigſtens ſie ſchnell vergeſſen) Der Schoͤpffer ſie allhier vergnuͤgt erleben laſſen. Jndem ſie dann vollkommen werden faſſen, Daß keiner was verdient, daß alles, was man habe Empfangen und gethan, allein des Schoͤpfers Gabe.
Was vor ein Jubel-Ton wird nicht ſodann erklingen! Wie werden ſie zum Ruhm des Groſſen Schoͤpffers ſingen: O welche Tieffen! welche Hoͤhen! Des Reichthums Deiner Wunder-Guͤte, Die wir mit bruͤnſtigem Gemuͤthe Jn ewig ſeel’ger Klarheit ſehen! Wie hat Dein Vaͤterlichs Erbarmen, Wenn wir gar offt in Suͤnden-Strudel kommen, Auf Erden dort ſich unſer Armen So huld-und liebreich angenommen! Wie unbeſchreiblich ſind die Triebe, O Ew’ge GOttheit, Deiner Liebe! Der Du, damit wir ewig moͤchten leben, So gar den Groſſen SOHN fuͤr uns dahin gegeben, So, daß wir nun, da ſich die Noth geendet, Jm Port des Friedens angelaͤndet, Wo wir in ſtoltzer Ruh und ungeſtoͤrten Freuden An Deinem Seel’gen Licht uns ewig, ewig, weiden. Amen! Lob, Weisheit, Ehr und Danck und Preis und Krafft und Staͤrcke
Sey
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[643/0673]
Erleuchtet und geſchickt gemacht!
Wie werden ſie ſich freu’n, wenn ſie ermeſſen,
Wie manchen Augenblick, wie manche frohe Stunden,
(Die ſie, wol leider! hier nicht einſt empfunden,
Aus Mangel ſchuldiger Aufmerckſamkeit
Und wenigſtens ſie ſchnell vergeſſen)
Der Schoͤpffer ſie allhier vergnuͤgt erleben laſſen.
Jndem ſie dann vollkommen werden faſſen,
Daß keiner was verdient, daß alles, was man habe
Empfangen und gethan, allein des Schoͤpfers Gabe.
Was vor ein Jubel-Ton wird nicht ſodann erklingen!
Wie werden ſie zum Ruhm des Groſſen Schoͤpffers ſingen:
O welche Tieffen! welche Hoͤhen!
Des Reichthums Deiner Wunder-Guͤte,
Die wir mit bruͤnſtigem Gemuͤthe
Jn ewig ſeel’ger Klarheit ſehen!
Wie hat Dein Vaͤterlichs Erbarmen,
Wenn wir gar offt in Suͤnden-Strudel kommen,
Auf Erden dort ſich unſer Armen
So huld-und liebreich angenommen!
Wie unbeſchreiblich ſind die Triebe,
O Ew’ge GOttheit, Deiner Liebe!
Der Du, damit wir ewig moͤchten leben,
So gar den Groſſen SOHN fuͤr uns dahin gegeben,
So, daß wir nun, da ſich die Noth geendet,
Jm Port des Friedens angelaͤndet,
Wo wir in ſtoltzer Ruh und ungeſtoͤrten Freuden
An Deinem Seel’gen Licht uns ewig, ewig, weiden.
Amen!
Lob, Weisheit, Ehr und Danck und Preis und Krafft
und Staͤrcke
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/673>, abgerufen am 16.02.2025.
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