Als die unsträfflich, heilig, rein, Und ihrem GOtt gefällig seyn.
Wenn die Gerechte nur allein von dieser Erden Die Schau-Plätz' übersehen werden; Wie stets die Göttliche Versehung hier gespielt, Und wie sie allemal zum besten abgezielt: Was muß es für Belustigung erwecken! Zumal wenn sie die Sorgfalt selbst entdecken, Die GOTT für sie so wunderbar getragen, Auch wenn, dem Ansehn nach, Er sie geschlagen; Da auch, indem Er sie betrübt, Er sie dennoch nicht weniger geliebt. Wenn sie zugleich als wie in einem Spiegel sehen, Wie alles in der Welt zu ihrem Heil geschehen: Wie manche Noth, wie mancherley Gefahr, Die sonsten unvermeidlich war, Der Schöpfer doch so wunderbar Von ihnen abgewandt. Wie GOTTES mächt'ge Wunder-Hand, Von dem schon gegenwärt'gen Grabe Sie so gar offt befreyet habe. Aus welchem Mangel-Pfuhl, drinn sie versincken müssen, Jhr GOTT, ihr VATER, sie so offt heraus gerissen. Wie er so offt mit Seegen und Gedeyen, Mit Ehr und Neichthum sie gewürdigt zu erfreuen.
Welch eine sanffte Lust wird sie entzücken, Wenn sie so klärlich sehn, so offenbar befinden, Wie GOTT des Glaubens Licht, in ihnen anzuzünden, Und einen neuen Strahl in ihren Geist zu schicken, So offt sie wehrt geacht't; Wodurch Er Hertz und Willen Mit Seinem Wollen zu erfüllen;
Er-
Als die unſtraͤfflich, heilig, rein, Und ihrem GOtt gefaͤllig ſeyn.
Wenn die Gerechte nur allein von dieſer Erden Die Schau-Plaͤtz’ uͤberſehen werden; Wie ſtets die Goͤttliche Verſehung hier geſpielt, Und wie ſie allemal zum beſten abgezielt: Was muß es fuͤr Beluſtigung erwecken! Zumal wenn ſie die Sorgfalt ſelbſt entdecken, Die GOTT fuͤr ſie ſo wunderbar getragen, Auch wenn, dem Anſehn nach, Er ſie geſchlagen; Da auch, indem Er ſie betruͤbt, Er ſie dennoch nicht weniger geliebt. Wenn ſie zugleich als wie in einem Spiegel ſehen, Wie alles in der Welt zu ihrem Heil geſchehen: Wie manche Noth, wie mancherley Gefahr, Die ſonſten unvermeidlich war, Der Schoͤpfer doch ſo wunderbar Von ihnen abgewandt. Wie GOTTES maͤcht’ge Wunder-Hand, Von dem ſchon gegenwaͤrt’gen Grabe Sie ſo gar offt befreyet habe. Aus welchem Mangel-Pfuhl, drinn ſie verſincken muͤſſen, Jhr GOTT, ihr VATER, ſie ſo offt heraus geriſſen. Wie er ſo offt mit Seegen und Gedeyen, Mit Ehr und Neichthum ſie gewuͤrdigt zu erfreuen.
Welch eine ſanffte Luſt wird ſie entzuͤcken, Wenn ſie ſo klaͤrlich ſehn, ſo offenbar befinden, Wie GOTT des Glaubens Licht, in ihnen anzuzuͤnden, Und einen neuen Strahl in ihren Geiſt zu ſchicken, So offt ſie wehrt geacht’t; Wodurch Er Hertz und Willen Mit Seinem Wollen zu erfuͤllen;
Er-
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[642/0672]
Als die unſtraͤfflich, heilig, rein,
Und ihrem GOtt gefaͤllig ſeyn.
Wenn die Gerechte nur allein von dieſer Erden
Die Schau-Plaͤtz’ uͤberſehen werden;
Wie ſtets die Goͤttliche Verſehung hier geſpielt,
Und wie ſie allemal zum beſten abgezielt:
Was muß es fuͤr Beluſtigung erwecken!
Zumal wenn ſie die Sorgfalt ſelbſt entdecken,
Die GOTT fuͤr ſie ſo wunderbar getragen,
Auch wenn, dem Anſehn nach, Er ſie geſchlagen;
Da auch, indem Er ſie betruͤbt,
Er ſie dennoch nicht weniger geliebt.
Wenn ſie zugleich als wie in einem Spiegel ſehen,
Wie alles in der Welt zu ihrem Heil geſchehen:
Wie manche Noth, wie mancherley Gefahr,
Die ſonſten unvermeidlich war,
Der Schoͤpfer doch ſo wunderbar
Von ihnen abgewandt.
Wie GOTTES maͤcht’ge Wunder-Hand,
Von dem ſchon gegenwaͤrt’gen Grabe
Sie ſo gar offt befreyet habe.
Aus welchem Mangel-Pfuhl, drinn ſie verſincken muͤſſen,
Jhr GOTT, ihr VATER, ſie ſo offt heraus geriſſen.
Wie er ſo offt mit Seegen und Gedeyen,
Mit Ehr und Neichthum ſie gewuͤrdigt zu erfreuen.
Welch eine ſanffte Luſt wird ſie entzuͤcken,
Wenn ſie ſo klaͤrlich ſehn, ſo offenbar befinden,
Wie GOTT des Glaubens Licht, in ihnen anzuzuͤnden,
Und einen neuen Strahl in ihren Geiſt zu ſchicken,
So offt ſie wehrt geacht’t;
Wodurch Er Hertz und Willen
Mit Seinem Wollen zu erfuͤllen;
Er-
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/672>, abgerufen am 16.02.2025.
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