Und er dem einen ziemlich nah, Um selben zu erhaschen, ging, Hört ich, wie er schnell an zu ruffen fing: Papa! Papa! Was hat doch dieser hier für eine lange Nase! Jch lachte, fügte mich zu ihm, und sahe klar, Daß es des Thierchens Zunge war, Jch fing es, setzte mich im Grase, Um dieses Werckzeug zu betrachten. Allein, indem ich sie kaum wieder funde, Weil sie in einem Kreis wie aufgewickelt stunde, Stund ich von neuen auf, zu sehn, wie sie es machten, Wenn sie in Freyheit sich desselbigen bedienen. Jch ließ den meinen wieder fliegen, Und sah' an andern mit Vergnügen, Wie wunderbar von ihnen Dieß kleine Werckzeug wird gebrauchet und bewegt. Verwunderlich wird es geregt; Sie können sie tief in die Bluhmen sencken, Sie wissen sie auf tausend Art zu lencken, Sie scheinen nicht allein damit zu spielen, Sie scheinen recht, als wie mit einer Hand, Damit zu tasten und zu fühlen.
Kan auch ein menschlicher Verstand, Fiel mir hierüber ein, dies Wunderwerck begreiffen! Das Kunstwerck dieser kleinen Pfeiffen Verwirret die Vernunfft.
Bey aller dieser Wunder-Menge Bewundert ich insonderheit,
Der
Und er dem einen ziemlich nah, Um ſelben zu erhaſchen, ging, Hoͤrt ich, wie er ſchnell an zu ruffen fing: Papa! Papa! Was hat doch dieſer hier fuͤr eine lange Naſe! Jch lachte, fuͤgte mich zu ihm, und ſahe klar, Daß es des Thierchens Zunge war, Jch fing es, ſetzte mich im Graſe, Um dieſes Werckzeug zu betrachten. Allein, indem ich ſie kaum wieder funde, Weil ſie in einem Kreis wie aufgewickelt ſtunde, Stund ich von neuen auf, zu ſehn, wie ſie es machten, Wenn ſie in Freyheit ſich deſſelbigen bedienen. Jch ließ den meinen wieder fliegen, Und ſah’ an andern mit Vergnuͤgen, Wie wunderbar von ihnen Dieß kleine Werckzeug wird gebrauchet und bewegt. Verwunderlich wird es geregt; Sie koͤnnen ſie tief in die Bluhmen ſencken, Sie wiſſen ſie auf tauſend Art zu lencken, Sie ſcheinen nicht allein damit zu ſpielen, Sie ſcheinen recht, als wie mit einer Hand, Damit zu taſten und zu fuͤhlen.
Kan auch ein menſchlicher Verſtand, Fiel mir hieruͤber ein, dies Wunderwerck begreiffen! Das Kunſtwerck dieſer kleinen Pfeiffen Verwirret die Vernunfft.
Bey aller dieſer Wunder-Menge Bewundert ich inſonderheit,
Der
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Und er dem einen ziemlich nah,
Um ſelben zu erhaſchen, ging,
Hoͤrt ich, wie er ſchnell an zu ruffen fing:
Papa! Papa!
Was hat doch dieſer hier fuͤr eine lange Naſe!
Jch lachte, fuͤgte mich zu ihm, und ſahe klar,
Daß es des Thierchens Zunge war,
Jch fing es, ſetzte mich im Graſe,
Um dieſes Werckzeug zu betrachten.
Allein, indem ich ſie kaum wieder funde,
Weil ſie in einem Kreis wie aufgewickelt ſtunde,
Stund ich von neuen auf, zu ſehn, wie ſie es machten,
Wenn ſie in Freyheit ſich deſſelbigen bedienen.
Jch ließ den meinen wieder fliegen,
Und ſah’ an andern mit Vergnuͤgen,
Wie wunderbar von ihnen
Dieß kleine Werckzeug wird gebrauchet und bewegt.
Verwunderlich wird es geregt;
Sie koͤnnen ſie tief in die Bluhmen ſencken,
Sie wiſſen ſie auf tauſend Art zu lencken,
Sie ſcheinen nicht allein damit zu ſpielen,
Sie ſcheinen recht, als wie mit einer Hand,
Damit zu taſten und zu fuͤhlen.
Kan auch ein menſchlicher Verſtand,
Fiel mir hieruͤber ein, dies Wunderwerck begreiffen!
Das Kunſtwerck dieſer kleinen Pfeiffen
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Bey aller dieſer Wunder-Menge
Bewundert ich inſonderheit,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/650>, abgerufen am 25.11.2024.
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