Er durch das Firmament verdecket und verhüllet, Und nur an unterschiednen Orten, Als des gemilderten und sanfften Lichtes Pforten, Sie den Geschöpffen mitzutheilen, Schon eins gedacht, besungen und geschrieben, Und zwar mit diesen Worten:
Jn der Sonnen hellen Schein Senckt sich meine Seel hinein,
Da sie denn in stiller Freuden, Von dem Vorurtheil der Welt, Allgemählig sucht zu scheiden, Und nicht für unmöglich hält, Daß die wunderbare Stelle, Dieser Lichts- und Lebens-Quelle, Und desselben Wunder-Schein Schon was Göttlichs könne seyn;
Spräche man hiewieder: nimmer! Dieß ist fälschlich offenbar. Denn, wie herrlich gleich ihr Schimmer, Wie belebend, hell und klar; Hat dennoch derselben Gläntzen Endlich Masse, Ziel und Grentzen, Da wir (wie du must gestehn) Jhres Cörpers Grentzen sehn;
So erlaub't mir diese Worte: Es ist wahr, der Sonnen Reich Strahl't nur bloß an einem Orte, Scheint nur einer Kugel gleich:
Doch
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Er durch das Firmament verdecket und verhuͤllet, Und nur an unterſchiednen Orten, Als des gemilderten und ſanfften Lichtes Pforten, Sie den Geſchoͤpffen mitzutheilen, Schon eins gedacht, beſungen und geſchrieben, Und zwar mit dieſen Worten:
Jn der Sonnen hellen Schein Senckt ſich meine Seel hinein,
Da ſie denn in ſtiller Freuden, Von dem Vorurtheil der Welt, Allgemaͤhlig ſucht zu ſcheiden, Und nicht fuͤr unmoͤglich haͤlt, Daß die wunderbare Stelle, Dieſer Lichts- und Lebens-Quelle, Und deſſelben Wunder-Schein Schon was Goͤttlichs koͤnne ſeyn;
Spraͤche man hiewieder: nimmer! Dieß iſt faͤlſchlich offenbar. Denn, wie herrlich gleich ihr Schimmer, Wie belebend, hell und klar; Hat dennoch derſelben Glaͤntzen Endlich Maſſe, Ziel und Grentzen, Da wir (wie du muſt geſtehn) Jhres Coͤrpers Grentzen ſehn;
So erlaub’t mir dieſe Worte: Es iſt wahr, der Sonnen Reich Strahl’t nur bloß an einem Orte, Scheint nur einer Kugel gleich:
Doch
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Er durch das Firmament verdecket und verhuͤllet,
Und nur an unterſchiednen Orten,
Als des gemilderten und ſanfften Lichtes Pforten,
Sie den Geſchoͤpffen mitzutheilen,
Schon eins gedacht, beſungen und geſchrieben,
Und zwar mit dieſen Worten:
Jn der Sonnen hellen Schein
Senckt ſich meine Seel hinein,
Da ſie denn in ſtiller Freuden,
Von dem Vorurtheil der Welt,
Allgemaͤhlig ſucht zu ſcheiden,
Und nicht fuͤr unmoͤglich haͤlt,
Daß die wunderbare Stelle,
Dieſer Lichts- und Lebens-Quelle,
Und deſſelben Wunder-Schein
Schon was Goͤttlichs koͤnne ſeyn;
Spraͤche man hiewieder: nimmer!
Dieß iſt faͤlſchlich offenbar.
Denn, wie herrlich gleich ihr Schimmer,
Wie belebend, hell und klar;
Hat dennoch derſelben Glaͤntzen
Endlich Maſſe, Ziel und Grentzen,
Da wir (wie du muſt geſtehn)
Jhres Coͤrpers Grentzen ſehn;
So erlaub’t mir dieſe Worte:
Es iſt wahr, der Sonnen Reich
Strahl’t nur bloß an einem Orte,
Scheint nur einer Kugel gleich:
Doch
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/641>, abgerufen am 22.11.2024.
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