Dringt, schimmert, funckelt, strahlt und bricht, Von einem Glantz, der groß und allgemein, Bald hier bald dort ein klein-getheilter Schein, Ein kleines blitzend Licht, Fast einer kleinen Sonne gleich, Aus deren klein-doch hellen Ründe, Als einem Mittel-Punct, viel tausend Strahlen schiessen, Denn uns die Dunckelheit des Baumes deutlich zeiget, Wie ihre bunte Meng von innen auswerts steiget, Und wie ein Meer von Licht sich rings in Creiß ergiesset. Ein über Wunder schöner Crantz, Von Millionen bunten Spitzen, Die all', in stetiger Bewegung, feurig blitzen, Umgiebt auf einer jeden Stelle, Des kleinen Lichtes helle Quelle, Die das Gesicht, durchs dunckel-grün gestärckt, Auf ihrem duncklen Grund bemerckt.
Jndem ich hier bewundernd stehe, Und fast erstaunt, für süsser Freude, An dieser Schauspiels-Lust mein Auge weide, Und durch den grünen Busch viel Sonnen-Bilder sehe; Fällt, bey dem mannigfach-getheilten Schein, Die ungezählte Meng' und Zahl der Sterne, Jn jener dunckel-blauen Ferne Des tieffen Firmaments, mir ein: Und auch zugleich dabey, was ich einmahl Von einem allgemeinen Strahl Der Lebens-Gluht, die GOTTES heil'gen Thron Vermuhtlich deckt, umgiebet und erfüllet, Und deren gantze Macht und Klarheit, Glantz und Brennen, Weil sie die Creatur nicht hätt' ertragen können,
Er
Dringt, ſchimmert, funckelt, ſtrahlt und bricht, Von einem Glantz, der groß und allgemein, Bald hier bald dort ein klein-getheilter Schein, Ein kleines blitzend Licht, Faſt einer kleinen Sonne gleich, Aus deren klein-doch hellen Ruͤnde, Als einem Mittel-Punct, viel tauſend Strahlen ſchieſſen, Denn uns die Dunckelheit des Baumes deutlich zeiget, Wie ihre bunte Meng von innen auswerts ſteiget, Und wie ein Meer von Licht ſich rings in Creiß ergieſſet. Ein uͤber Wunder ſchoͤner Crantz, Von Millionen bunten Spitzen, Die all’, in ſtetiger Bewegung, feurig blitzen, Umgiebt auf einer jeden Stelle, Des kleinen Lichtes helle Quelle, Die das Geſicht, durchs dunckel-gruͤn geſtaͤrckt, Auf ihrem duncklen Grund bemerckt.
Jndem ich hier bewundernd ſtehe, Und faſt erſtaunt, fuͤr ſuͤſſer Freude, An dieſer Schauſpiels-Luſt mein Auge weide, Und durch den gruͤnen Buſch viel Sonnen-Bilder ſehe; Faͤllt, bey dem mannigfach-getheilten Schein, Die ungezaͤhlte Meng’ und Zahl der Sterne, Jn jener dunckel-blauen Ferne Des tieffen Firmaments, mir ein: Und auch zugleich dabey, was ich einmahl Von einem allgemeinen Strahl Der Lebens-Gluht, die GOTTES heil’gen Thron Vermuhtlich deckt, umgiebet und erfuͤllet, Und deren gantze Macht und Klarheit, Glantz und Brennen, Weil ſie die Creatur nicht haͤtt’ ertragen koͤnnen,
Er
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Dringt, ſchimmert, funckelt, ſtrahlt und bricht,
Von einem Glantz, der groß und allgemein,
Bald hier bald dort ein klein-getheilter Schein,
Ein kleines blitzend Licht,
Faſt einer kleinen Sonne gleich,
Aus deren klein-doch hellen Ruͤnde,
Als einem Mittel-Punct, viel tauſend Strahlen ſchieſſen,
Denn uns die Dunckelheit des Baumes deutlich zeiget,
Wie ihre bunte Meng von innen auswerts ſteiget,
Und wie ein Meer von Licht ſich rings in Creiß ergieſſet.
Ein uͤber Wunder ſchoͤner Crantz,
Von Millionen bunten Spitzen,
Die all’, in ſtetiger Bewegung, feurig blitzen,
Umgiebt auf einer jeden Stelle,
Des kleinen Lichtes helle Quelle,
Die das Geſicht, durchs dunckel-gruͤn geſtaͤrckt,
Auf ihrem duncklen Grund bemerckt.
Jndem ich hier bewundernd ſtehe,
Und faſt erſtaunt, fuͤr ſuͤſſer Freude,
An dieſer Schauſpiels-Luſt mein Auge weide,
Und durch den gruͤnen Buſch viel Sonnen-Bilder ſehe;
Faͤllt, bey dem mannigfach-getheilten Schein,
Die ungezaͤhlte Meng’ und Zahl der Sterne,
Jn jener dunckel-blauen Ferne
Des tieffen Firmaments, mir ein:
Und auch zugleich dabey, was ich einmahl
Von einem allgemeinen Strahl
Der Lebens-Gluht, die GOTTES heil’gen Thron
Vermuhtlich deckt, umgiebet und erfuͤllet,
Und deren gantze Macht und Klarheit, Glantz und Brennen,
Weil ſie die Creatur nicht haͤtt’ ertragen koͤnnen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/640>, abgerufen am 25.11.2024.
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