Damit wir nun den Unterscheid Der Cörper, der Jdee, und ihrer Würcklichkeit Recht deutlich finden; So darf man dieses nur erwegen: Sie fühlen und erkennen, sey Durchaus nicht einerley. Sie sind vermögend, sich an Tag zu legen, Durch unsrer Sinnen Hülff; allein, Es ist nur bloß der Geist, dem Cörper kenntlich seyn. Es ist im Geist, so gar Der Cörper Handlung selbst, uncörperlich. Ein jegliche Jdee, ob sie gleich gantz gemein, Kan nicht materialisch seyn, Mit ihr vermischt kein Cörper sich, Und ein' Jdee gehöret gantz dem Geist, Als welcher nur allein empfindet. Sie ist der Cörper nicht, an welchen sie sich bindet, Und auch das Werckzeng nicht, worein sein Druck sich findet. Sie ist, Exempels-Weis', Geruch, Ton, Farb' und Licht, Die, da dieselbigen sich nicht Jn der Materie befinden, und allein Jn ihrem Eindruck seyn, Worauf die Seele merckt; so finden sich darinnen So wenig Vorwürff' als auch Sinnen. Und wird nur bloß die Art zum Seyn Jn selbiger gespüret, Die durch derselbigen Gelegenheit allein Jn unsern Seelen sich gebiehret.
Wenn
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Betrachtung uͤber die Jdeen.
Damit wir nun den Unterſcheid Der Coͤrper, der Jdee, und ihrer Wuͤrcklichkeit Recht deutlich finden; So darf man dieſes nur erwegen: Sie fuͤhlen und erkennen, ſey Durchaus nicht einerley. Sie ſind vermoͤgend, ſich an Tag zu legen, Durch unſrer Sinnen Huͤlff; allein, Es iſt nur bloß der Geiſt, dem Coͤrper kenntlich ſeyn. Es iſt im Geiſt, ſo gar Der Coͤrper Handlung ſelbſt, uncoͤrperlich. Ein jegliche Jdee, ob ſie gleich gantz gemein, Kan nicht materialiſch ſeyn, Mit ihr vermiſcht kein Coͤrper ſich, Und ein’ Jdee gehoͤret gantz dem Geiſt, Als welcher nur allein empfindet. Sie iſt der Coͤrper nicht, an welchen ſie ſich bindet, Und auch das Werckzeng nicht, worein ſein Druck ſich findet. Sie iſt, Exempels-Weiſ’, Geruch, Ton, Farb’ und Licht, Die, da dieſelbigen ſich nicht Jn der Materie befinden, und allein Jn ihrem Eindruck ſeyn, Worauf die Seele merckt; ſo finden ſich darinnen So wenig Vorwuͤrff’ als auch Sinnen. Und wird nur bloß die Art zum Seyn Jn ſelbiger geſpuͤret, Die durch derſelbigen Gelegenheit allein Jn unſern Seelen ſich gebiehret.
Wenn
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Betrachtung uͤber die Jdeen.
Damit wir nun den Unterſcheid
Der Coͤrper, der Jdee, und ihrer Wuͤrcklichkeit
Recht deutlich finden;
So darf man dieſes nur erwegen:
Sie fuͤhlen und erkennen, ſey
Durchaus nicht einerley.
Sie ſind vermoͤgend, ſich an Tag zu legen,
Durch unſrer Sinnen Huͤlff; allein,
Es iſt nur bloß der Geiſt, dem Coͤrper kenntlich ſeyn.
Es iſt im Geiſt, ſo gar
Der Coͤrper Handlung ſelbſt, uncoͤrperlich.
Ein jegliche Jdee, ob ſie gleich gantz gemein,
Kan nicht materialiſch ſeyn,
Mit ihr vermiſcht kein Coͤrper ſich,
Und ein’ Jdee gehoͤret gantz dem Geiſt,
Als welcher nur allein empfindet.
Sie iſt der Coͤrper nicht, an welchen ſie ſich bindet,
Und auch das Werckzeng nicht, worein ſein Druck ſich findet.
Sie iſt, Exempels-Weiſ’, Geruch, Ton, Farb’ und Licht,
Die, da dieſelbigen ſich nicht
Jn der Materie befinden, und allein
Jn ihrem Eindruck ſeyn,
Worauf die Seele merckt; ſo finden ſich darinnen
So wenig Vorwuͤrff’ als auch Sinnen.
Und wird nur bloß die Art zum Seyn
Jn ſelbiger geſpuͤret,
Die durch derſelbigen Gelegenheit allein
Jn unſern Seelen ſich gebiehret.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/563>, abgerufen am 25.11.2024.
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