Wird nicht in uns verspürt Daß sich die Steine selbst, ja gar Metallen, regen? Das Eisen, vom Magnet berührt, Wird Nordtwerts hingeführt. Es scheinet das Metall bemüht den Stein zu finden, Der Stein sucht ebenfalls mit ihm sich zu verbinden, Und öffters siehet man sie beyde sich bemühn, Einander zu entfliehn, Als wenn sie sich einander scheuten, Als wollten sie zusammen streiten. Doch kan man ihnen ja wol keine Wahl Und auch kein Fühlen zuerkennen. Ein zarter Zeug, den keiner Augen Strahl Gewahr wird und vermag zu sehen, Wird sonder Zweifel durch sie gehen, Stoss't und beweget sie und kan sie zwingen, Gesetze, die geheim sind, zu vollbringen.
Die Handlung, die man offt in diesen Cörpern spürt, Jst nicht diejenige, die uns berührt. Wenn wir offt Cörper sehn, Die sich bald jagen, bald umfahen, Bald hoch, bald niedrig gehn, Bald sich entfernen, bald sich nahen; Jst es ein Wind, ein Rad, so die Machine ziehen. Das heisst nicht: mit Bedacht sich suchen und sich fliehen.
Was nun am nöthigsten von unseren Studieren Jst, daß wir uns bemühen, auszuspüren Das, was in uns geschicht im Wesen, das gedencket:
Daß
Von den Sinnlichkeiten insgemein.
Wird nicht in uns verſpuͤrt Daß ſich die Steine ſelbſt, ja gar Metallen, regen? Das Eiſen, vom Magnet beruͤhrt, Wird Nordtwerts hingefuͤhrt. Es ſcheinet das Metall bemuͤht den Stein zu finden, Der Stein ſucht ebenfalls mit ihm ſich zu verbinden, Und oͤffters ſiehet man ſie beyde ſich bemuͤhn, Einander zu entfliehn, Als wenn ſie ſich einander ſcheuten, Als wollten ſie zuſammen ſtreiten. Doch kan man ihnen ja wol keine Wahl Und auch kein Fuͤhlen zuerkennen. Ein zarter Zeug, den keiner Augen Strahl Gewahr wird und vermag zu ſehen, Wird ſonder Zweifel durch ſie gehen, Stoſſ’t und beweget ſie und kan ſie zwingen, Geſetze, die geheim ſind, zu vollbringen.
Die Handlung, die man offt in dieſen Coͤrpern ſpuͤrt, Jſt nicht diejenige, die uns beruͤhrt. Wenn wir offt Coͤrper ſehn, Die ſich bald jagen, bald umfahen, Bald hoch, bald niedrig gehn, Bald ſich entfernen, bald ſich nahen; Jſt es ein Wind, ein Rad, ſo die Machine ziehen. Das heiſſt nicht: mit Bedacht ſich ſuchen und ſich fliehen.
Was nun am noͤthigſten von unſeren Studieren Jſt, daß wir uns bemuͤhen, auszuſpuͤren Das, was in uns geſchicht im Weſen, das gedencket:
Daß
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Von den Sinnlichkeiten insgemein.
Wird nicht in uns verſpuͤrt
Daß ſich die Steine ſelbſt, ja gar Metallen, regen?
Das Eiſen, vom Magnet beruͤhrt,
Wird Nordtwerts hingefuͤhrt.
Es ſcheinet das Metall bemuͤht den Stein zu finden,
Der Stein ſucht ebenfalls mit ihm ſich zu verbinden,
Und oͤffters ſiehet man ſie beyde ſich bemuͤhn,
Einander zu entfliehn,
Als wenn ſie ſich einander ſcheuten,
Als wollten ſie zuſammen ſtreiten.
Doch kan man ihnen ja wol keine Wahl
Und auch kein Fuͤhlen zuerkennen.
Ein zarter Zeug, den keiner Augen Strahl
Gewahr wird und vermag zu ſehen,
Wird ſonder Zweifel durch ſie gehen,
Stoſſ’t und beweget ſie und kan ſie zwingen,
Geſetze, die geheim ſind, zu vollbringen.
Die Handlung, die man offt in dieſen Coͤrpern ſpuͤrt,
Jſt nicht diejenige, die uns beruͤhrt.
Wenn wir offt Coͤrper ſehn,
Die ſich bald jagen, bald umfahen,
Bald hoch, bald niedrig gehn,
Bald ſich entfernen, bald ſich nahen;
Jſt es ein Wind, ein Rad, ſo die Machine ziehen.
Das heiſſt nicht: mit Bedacht ſich ſuchen und ſich fliehen.
Was nun am noͤthigſten von unſeren Studieren
Jſt, daß wir uns bemuͤhen, auszuſpuͤren
Das, was in uns geſchicht im Weſen, das gedencket:
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/459>, abgerufen am 26.06.2024.
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