Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Von den durchsichtigen und nicht etc. Allein, erfüllt die Lufft Ein falber Dufft; Und treibt ein trüber Schlamm im Wasser; wird so gleich Dem andern Element der Weg benommen, Und kan sodann sein Glantz nicht ferner durch sie kommen. Es haben Glas sowol als die Crystallen, Ob sie gleich hart und feste seyn, Doch zwischen ihren Cörperlein Viel Oeffnungen, so leer, wodurch die Strahlen fallen, Und sonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn. Da wir indessen sehn, Daß, Wasser, welches gröber, nicht, Ob es sie gleich berühret, durch sie bricht, Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind, Durch sie zu dringen fähig sind. Was andre Cörper nun betrifft, durch die der Schein Und Licht-Strahl aufgefangen seyn; So haben die ein' Art von Oeffnungen in sich Die, wie die andere, nicht in geraden Strich' Durch ihre Cörper gehen, Nein, durch verwirrte Gäng' den Strahlen wiederstehen: Verwicklungen, die sich unordentlich verbinden, Wodurch die Strahlen denn sich aufgehalten finden. So wird, durch dichtes Laub, ein grosser Wald, Selbst in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt, Und hindert uns der Sonnen Schein zu sehen. So C c 2
Von den durchſichtigen und nicht ꝛc. Allein, erfuͤllt die Lufft Ein falber Dufft; Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich Dem andern Element der Weg benommen, Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen. Es haben Glas ſowol als die Cryſtallen, Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn, Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen, Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn. Da wir indeſſen ſehn, Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht, Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht, Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind, Durch ſie zu dringen faͤhig ſind. Was andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn; So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’ Durch ihre Coͤrper gehen, Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen: Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden, Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden. So wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald, Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt, Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen. So C c 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0433" n="403"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den durchſichtigen und nicht ꝛc.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <l>Allein, erfuͤllt die Lufft</l><lb/> <l>Ein falber Dufft;</l><lb/> <l>Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich</l><lb/> <l>Dem andern Element der Weg benommen,</l><lb/> <l>Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s haben Glas ſowol als die Cryſtallen,</l><lb/> <l>Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn,</l><lb/> <l>Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein</l><lb/> <l>Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen,</l><lb/> <l>Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn.</l><lb/> <l>Da wir indeſſen ſehn,</l><lb/> <l>Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht,</l><lb/> <l>Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht,</l><lb/> <l>Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind,</l><lb/> <l>Durch ſie zu dringen faͤhig ſind.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein</l><lb/> <l>Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn;</l><lb/> <l>So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich</l><lb/> <l>Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’</l><lb/> <l>Durch ihre Coͤrper gehen,</l><lb/> <l>Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen:</l><lb/> <l>Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden,</l><lb/> <l>Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald,</l><lb/> <l>Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt,</l><lb/> <l>Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [403/0433]
Von den durchſichtigen und nicht ꝛc.
Allein, erfuͤllt die Lufft
Ein falber Dufft;
Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich
Dem andern Element der Weg benommen,
Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen.
Es haben Glas ſowol als die Cryſtallen,
Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn,
Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein
Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen,
Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn.
Da wir indeſſen ſehn,
Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht,
Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht,
Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind,
Durch ſie zu dringen faͤhig ſind.
Was andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein
Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn;
So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich
Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’
Durch ihre Coͤrper gehen,
Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen:
Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden,
Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden.
So wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald,
Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt,
Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen.
So
C c 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |