Es hat jedoch an Krafft sonst seines gleichen nicht. Durch seine Hülffe wird die Arbeit leicht gemacht. Denn durch das Werck, das uns Vulcanus zugericht, Wird von dem Handwercks-Mann, was er nur will, vollbracht.
Ach! warum wird doch dies Metall Zu etwas anders angewandt, Als zu der Kunst, das fette Land Mit einer Pflugschaar überall, (Als eine Zier und Ehr vom Ackerban) zu pflügen? Allein ein grimmiger, verfluchter Geist erfand So Lantz-als Degen, die wir träncken, Durch eine blinde Wuth, Mit Menschen-Blut. Armseel'ge Sterbliche! was mögt ihr doch gedencken? Das Eisen, welches ihr zu Klingen Verfertigt, um euch umzubringen, Hat euch der Himmel wollen schencken, Nur blos, auf daß dadurch mög' aus der Erden Die Frucht, die euch ernährt, hervor gezogen werden.
Das Eisen, das so hart, verdirbt und wird zerstöhret; Dringt in dasselbige die Feuchtigkeit. Und durch die Hitze wird der feuchte Koht verkehret Jn eine feste Trockenheit. Denn wenn die Erde sich verdicket, Und ihre Cörper dürr' und mehr in Ruhe seyn, Wann sie die Zeit verbindet und sie drücket; Wird ihre Massa hart, ein Fels, ein Kieselstein.
Und
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Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Es hat jedoch an Krafft ſonſt ſeines gleichen nicht. Durch ſeine Huͤlffe wird die Arbeit leicht gemacht. Denn durch das Werck, das uns Vulcanus zugericht, Wird von dem Handwercks-Mañ, was er nur will, vollbracht.
Ach! warum wird doch dies Metall Zu etwas anders angewandt, Als zu der Kunſt, das fette Land Mit einer Pflugſchaar uͤberall, (Als eine Zier und Ehr vom Ackerban) zu pfluͤgen? Allein ein grimmiger, verfluchter Geiſt erfand So Lantz-als Degen, die wir traͤncken, Durch eine blinde Wuth, Mit Menſchen-Blut. Armſeel’ge Sterbliche! was moͤgt ihr doch gedencken? Das Eiſen, welches ihr zu Klingen Verfertigt, um euch umzubringen, Hat euch der Himmel wollen ſchencken, Nur blos, auf daß dadurch moͤg’ aus der Erden Die Frucht, die euch ernaͤhrt, hervor gezogen werden.
Das Eiſen, das ſo hart, verdirbt und wird zerſtoͤhret; Dringt in daſſelbige die Feuchtigkeit. Und durch die Hitze wird der feuchte Koht verkehret Jn eine feſte Trockenheit. Denn wenn die Erde ſich verdicket, Und ihre Coͤrper duͤrr’ und mehr in Ruhe ſeyn, Wann ſie die Zeit verbindet und ſie druͤcket; Wird ihre Maſſa hart, ein Fels, ein Kieſelſtein.
Und
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Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Es hat jedoch an Krafft ſonſt ſeines gleichen nicht.
Durch ſeine Huͤlffe wird die Arbeit leicht gemacht.
Denn durch das Werck, das uns Vulcanus zugericht,
Wird von dem Handwercks-Mañ, was er nur will, vollbracht.
Ach! warum wird doch dies Metall
Zu etwas anders angewandt,
Als zu der Kunſt, das fette Land
Mit einer Pflugſchaar uͤberall,
(Als eine Zier und Ehr vom Ackerban) zu pfluͤgen?
Allein ein grimmiger, verfluchter Geiſt erfand
So Lantz-als Degen, die wir traͤncken,
Durch eine blinde Wuth,
Mit Menſchen-Blut.
Armſeel’ge Sterbliche! was moͤgt ihr doch gedencken?
Das Eiſen, welches ihr zu Klingen
Verfertigt, um euch umzubringen,
Hat euch der Himmel wollen ſchencken,
Nur blos, auf daß dadurch moͤg’ aus der Erden
Die Frucht, die euch ernaͤhrt, hervor gezogen werden.
Das Eiſen, das ſo hart, verdirbt und wird zerſtoͤhret;
Dringt in daſſelbige die Feuchtigkeit.
Und durch die Hitze wird der feuchte Koht verkehret
Jn eine feſte Trockenheit.
Denn wenn die Erde ſich verdicket,
Und ihre Coͤrper duͤrr’ und mehr in Ruhe ſeyn,
Wann ſie die Zeit verbindet und ſie druͤcket;
Wird ihre Maſſa hart, ein Fels, ein Kieſelſtein.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/321>, abgerufen am 17.02.2025.
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