Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Von der Sonne, Planeten, Firmament. Mit welchem Wunder-Glantz ist eine Nacht geschmückt, Wenn ihre Klarheit uns ein stiller Himmel weiset, Wo man die stete Pracht mit steter Lust erblickt! Welch Anmuth, wenn der Blick den hohen Raum durchreiset, Jn jenem schönen Creis, den man das Firmament Gemeiniglich benennt: Der seiner Lichter Gold des Tags erbleichen sieht, Um bald darauf im Dunckeln Noch herrlicher zu funckeln. Man siehet, wie die Lufft, als lauter Funcken, glüht: Die feurige Figur der Sterne, Ohn' in der ungemeßnen Ferne Von ihrem Schimmer zu verliehren, Jst noch annehmlicher und sanffter zu verspüren. Sie lassen offt, nach Tagen, welche schön, Uns Nächte, die noch schöner, sehn. Wie herrlich nehmen die, mit Licht und Schein So wunderschön bezogne, Himmels-Decken Jn unsern Augen doch die Stellen ein Der Cörper, welche uns die Schatten gantz verstecken! Was für ein herrliches Speetacul! welche Bühne Voll Majestät und Pracht! Was uns daselbst an Cörpern je erschiene, Nimmt alles seinen Rang und Ordnung stets in Acht. Es schwindet kaum des hellem Tages Schein; So stellen sich die Stern' in hellen Schimmer ein. Jn O 5
Von der Sonne, Planeten, Firmament. Mit welchem Wunder-Glantz iſt eine Nacht geſchmuͤckt, Wenn ihre Klarheit uns ein ſtiller Himmel weiſet, Wo man die ſtete Pracht mit ſteter Luſt erblickt! Welch Anmuth, wenn der Blick den hohen Raum durchreiſet, Jn jenem ſchoͤnen Creis, den man das Firmament Gemeiniglich benennt: Der ſeiner Lichter Gold des Tags erbleichen ſieht, Um bald darauf im Dunckeln Noch herrlicher zu funckeln. Man ſiehet, wie die Lufft, als lauter Funcken, gluͤht: Die feurige Figur der Sterne, Ohn’ in der ungemeßnen Ferne Von ihrem Schimmer zu verliehren, Jſt noch annehmlicher und ſanffter zu verſpuͤren. Sie laſſen offt, nach Tagen, welche ſchoͤn, Uns Naͤchte, die noch ſchoͤner, ſehn. Wie herrlich nehmen die, mit Licht und Schein So wunderſchoͤn bezogne, Himmels-Decken Jn unſern Augen doch die Stellen ein Der Coͤrper, welche uns die Schatten gantz verſtecken! Was fuͤr ein herrliches Speetacul! welche Buͤhne Voll Majeſtaͤt und Pracht! Was uns daſelbſt an Coͤrpern je erſchiene, Nimmt alles ſeinen Rang und Ordnung ſtets in Acht. Es ſchwindet kaum des hellem Tages Schein; So ſtellen ſich die Stern’ in hellen Schimmer ein. Jn O 5
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Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Mit welchem Wunder-Glantz iſt eine Nacht geſchmuͤckt,
Wenn ihre Klarheit uns ein ſtiller Himmel weiſet,
Wo man die ſtete Pracht mit ſteter Luſt erblickt!
Welch Anmuth, wenn der Blick den hohen Raum durchreiſet,
Jn jenem ſchoͤnen Creis, den man das Firmament
Gemeiniglich benennt:
Der ſeiner Lichter Gold des Tags erbleichen ſieht,
Um bald darauf im Dunckeln
Noch herrlicher zu funckeln.
Man ſiehet, wie die Lufft, als lauter Funcken, gluͤht:
Die feurige Figur der Sterne,
Ohn’ in der ungemeßnen Ferne
Von ihrem Schimmer zu verliehren,
Jſt noch annehmlicher und ſanffter zu verſpuͤren.
Sie laſſen offt, nach Tagen, welche ſchoͤn,
Uns Naͤchte, die noch ſchoͤner, ſehn.
Wie herrlich nehmen die, mit Licht und Schein
So wunderſchoͤn bezogne, Himmels-Decken
Jn unſern Augen doch die Stellen ein
Der Coͤrper, welche uns die Schatten gantz verſtecken!
Was fuͤr ein herrliches Speetacul! welche Buͤhne
Voll Majeſtaͤt und Pracht!
Was uns daſelbſt an Coͤrpern je erſchiene,
Nimmt alles ſeinen Rang und Ordnung ſtets in Acht.
Es ſchwindet kaum des hellem Tages Schein;
So ſtellen ſich die Stern’ in hellen Schimmer ein.
Jn
O 5
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