Man spürt, es thu der Mond in eines Jahres Creise Mit unsrer Erden Rund dieselbe Reise: Doch hat derselbige, in einer kleinern Ründe, Noch seinen eignen Lauf, Der hört in dreyßig Tagen auf. Der Monath-Läuffer eilt geschwinde, Und legt in einem Jahr zwölfmal den Weg zurück. Es wächst der Mond, wird voll, nimmt ab. Wenn sein Gesicht, Jndem er voll, recht zu dem Sonnen-Licht Gekehrt ist; schickt er uns der Sonnen Schein Zurück, und scheint sodann ein silbern Rund zu seyn. So wol, wenn er erscheint, als wenn er von uns eilt; Jst sein Gesicht getheilt. Das Dunckle weicht dem Lichte nach und nach, Das Licht dem Duncklen allgemach, Nachdem der Sonnen Glantz ihm ihre Strahlen schenckt, Und wieder von der Kugel lenckt. Bis daß zuletzt er zur gewissen Zeit, Wenn er der Sonnen nah, sich gantz verlieret. Es wird sodann kein Strahl herab geführet. Der Ober-Theil empfänget gantz Der Sonnen Glantz. Bald aber wird er sichtbar, neu gebohren, Und hat er bald am Schein gewonnen, bald verlohren.
Stellt er in seinem Lauf Sich zwischen uns und auch dem Sonnen-Lichte, So fängt er, da sein dunckler Klump so dichte; Der hellen Sonnen-Strahlen auf. Hiedurch nun schwindet offtermal Der aufgefangne Sonnen-Strahl.
Es
O
Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Man ſpuͤrt, es thu der Mond in eines Jahres Creiſe Mit unſrer Erden Rund dieſelbe Reiſe: Doch hat derſelbige, in einer kleinern Ruͤnde, Noch ſeinen eignen Lauf, Der hoͤrt in dreyßig Tagen auf. Der Monath-Laͤuffer eilt geſchwinde, Und legt in einem Jahr zwoͤlfmal den Weg zuruͤck. Es waͤchſt der Mond, wird voll, nimmt ab. Wenn ſein Geſicht, Jndem er voll, recht zu dem Sonnen-Licht Gekehrt iſt; ſchickt er uns der Sonnen Schein Zuruͤck, und ſcheint ſodann ein ſilbern Rund zu ſeyn. So wol, wenn er erſcheint, als wenn er von uns eilt; Jſt ſein Geſicht getheilt. Das Dunckle weicht dem Lichte nach und nach, Das Licht dem Duncklen allgemach, Nachdem der Sonnen Glantz ihm ihre Strahlen ſchenckt, Und wieder von der Kugel lenckt. Bis daß zuletzt er zur gewiſſen Zeit, Wenn er der Sonnen nah, ſich gantz verlieret. Es wird ſodann kein Strahl herab gefuͤhret. Der Ober-Theil empfaͤnget gantz Der Sonnen Glantz. Bald aber wird er ſichtbar, neu gebohren, Und hat er bald am Schein gewonnen, bald verlohren.
Stellt er in ſeinem Lauf Sich zwiſchen uns und auch dem Sonnen-Lichte, So faͤngt er, da ſein dunckler Klump ſo dichte; Der hellen Sonnen-Strahlen auf. Hiedurch nun ſchwindet offtermal Der aufgefangne Sonnen-Strahl.
Es
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[209/0239]
Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Man ſpuͤrt, es thu der Mond in eines Jahres Creiſe
Mit unſrer Erden Rund dieſelbe Reiſe:
Doch hat derſelbige, in einer kleinern Ruͤnde,
Noch ſeinen eignen Lauf,
Der hoͤrt in dreyßig Tagen auf.
Der Monath-Laͤuffer eilt geſchwinde,
Und legt in einem Jahr zwoͤlfmal den Weg zuruͤck.
Es waͤchſt der Mond, wird voll, nimmt ab. Wenn ſein Geſicht,
Jndem er voll, recht zu dem Sonnen-Licht
Gekehrt iſt; ſchickt er uns der Sonnen Schein
Zuruͤck, und ſcheint ſodann ein ſilbern Rund zu ſeyn.
So wol, wenn er erſcheint, als wenn er von uns eilt;
Jſt ſein Geſicht getheilt.
Das Dunckle weicht dem Lichte nach und nach,
Das Licht dem Duncklen allgemach,
Nachdem der Sonnen Glantz ihm ihre Strahlen ſchenckt,
Und wieder von der Kugel lenckt.
Bis daß zuletzt er zur gewiſſen Zeit,
Wenn er der Sonnen nah, ſich gantz verlieret.
Es wird ſodann kein Strahl herab gefuͤhret.
Der Ober-Theil empfaͤnget gantz
Der Sonnen Glantz.
Bald aber wird er ſichtbar, neu gebohren,
Und hat er bald am Schein gewonnen, bald verlohren.
Stellt er in ſeinem Lauf
Sich zwiſchen uns und auch dem Sonnen-Lichte,
So faͤngt er, da ſein dunckler Klump ſo dichte;
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/239>, abgerufen am 19.07.2024.
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