Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Von dem Bau der Welt. Daß eine Jnsul einst in Rom erzeuget ward, Aus Garben, welche man von ohngefehr Hatt' in die Tiber eingesenckt, Wovon die eine erst den Grund berühret, Daran die andern sich hernachmahls angehängt. Der Schlamm, der durch die Fluht darauf geführet, Macht, daß die Masse stets verdickt ward, und genährt; Worauf ein neuer Schlamm, Der alle Tage darauf kam, Sie mehr befestigt und vermehrt. Die Jnsel aber nun der neu gebohrnen Erden, Jndem sie auf dem Grunde ruht; So konnte sie auch von der Fluht Nicht rund, wie ein Planet, der schwimmt, formiret werden. Das Wasser, welches sie umgiebt, da an der Seiten Die Wellen immer gleiten, Macht sie, durch seinen steten Drang, Als wie ein Schiff oval und lang. Die Jahre haben es befestigt, nicht zerstöret. Sie trug sehr wichtige Gebäude, ja den Grund, Worauf des Aesculaps erhabner Tempel stund. Wie manch bedeckter Gang ward nicht drauf gebauet, Wie man das Alterthum daran noch itzo schauet? (*) Ja man sieht itzt noch grosse Höhen Von heil'gen Tempeln auf ihr stehen. Auf gleiche Weis entstehen öffters Flecken, Die wir so gar im Glantz der Sonnen selbst entdecken. Das was bey ihr am meisten klar und rein, Kan, wie ein Schaum vereint, und so entstanden seyn, Kan (*) Es ist dieses die itzige Bartholomäus-Jnsel zu Rom. M
Von dem Bau der Welt. Daß eine Jnſul einſt in Rom erzeuget ward, Aus Garben, welche man von ohngefehr Hatt’ in die Tiber eingeſenckt, Wovon die eine erſt den Grund beruͤhret, Daran die andern ſich hernachmahls angehaͤngt. Der Schlamm, der durch die Fluht darauf gefuͤhret, Macht, daß die Maſſe ſtets verdickt ward, und genaͤhrt; Worauf ein neuer Schlamm, Der alle Tage darauf kam, Sie mehr befeſtigt und vermehrt. Die Jnſel aber nun der neu gebohrnen Erden, Jndem ſie auf dem Grunde ruht; So konnte ſie auch von der Fluht Nicht rund, wie ein Planet, der ſchwimmt, formiret werden. Das Waſſer, welches ſie umgiebt, da an der Seiten Die Wellen immer gleiten, Macht ſie, durch ſeinen ſteten Drang, Als wie ein Schiff oval und lang. Die Jahre haben es befeſtigt, nicht zerſtoͤret. Sie trug ſehr wichtige Gebaͤude, ja den Grund, Worauf des Aesculaps erhabner Tempel ſtund. Wie manch bedeckter Gang ward nicht drauf gebauet, Wie man das Alterthum daran noch itzo ſchauet? (*) Ja man ſieht itzt noch groſſe Hoͤhen Von heil’gen Tempeln auf ihr ſtehen. Auf gleiche Weis entſtehen oͤffters Flecken, Die wir ſo gar im Glantz der Sonnen ſelbſt entdecken. Das was bey ihr am meiſten klar und rein, Kan, wie ein Schaum vereint, und ſo entſtanden ſeyn, Kan (*) Es iſt dieſes die itzige Bartholomaͤus-Jnſel zu Rom. M
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Von dem Bau der Welt.
Daß eine Jnſul einſt in Rom erzeuget ward,
Aus Garben, welche man von ohngefehr
Hatt’ in die Tiber eingeſenckt,
Wovon die eine erſt den Grund beruͤhret,
Daran die andern ſich hernachmahls angehaͤngt.
Der Schlamm, der durch die Fluht darauf gefuͤhret,
Macht, daß die Maſſe ſtets verdickt ward, und genaͤhrt;
Worauf ein neuer Schlamm,
Der alle Tage darauf kam,
Sie mehr befeſtigt und vermehrt.
Die Jnſel aber nun der neu gebohrnen Erden,
Jndem ſie auf dem Grunde ruht;
So konnte ſie auch von der Fluht
Nicht rund, wie ein Planet, der ſchwimmt, formiret werden.
Das Waſſer, welches ſie umgiebt, da an der Seiten
Die Wellen immer gleiten,
Macht ſie, durch ſeinen ſteten Drang,
Als wie ein Schiff oval und lang.
Die Jahre haben es befeſtigt, nicht zerſtoͤret.
Sie trug ſehr wichtige Gebaͤude, ja den Grund,
Worauf des Aesculaps erhabner Tempel ſtund.
Wie manch bedeckter Gang ward nicht drauf gebauet,
Wie man das Alterthum daran noch itzo ſchauet? (*)
Ja man ſieht itzt noch groſſe Hoͤhen
Von heil’gen Tempeln auf ihr ſtehen.
Auf gleiche Weis entſtehen oͤffters Flecken,
Die wir ſo gar im Glantz der Sonnen ſelbſt entdecken.
Das was bey ihr am meiſten klar und rein,
Kan, wie ein Schaum vereint, und ſo entſtanden ſeyn,
Kan
(*) Es iſt dieſes die itzige Bartholomaͤus-Jnſel zu Rom.
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