Jm Anfang stellt man sich ein schwartzes Chaos vor. Ein wild Gemisch verwirrt die Elementen alle, So daß der Geist sonst nichts erblickt, als nur, Wie alles durch einander walle. Denn alles ist verhüllt in dunckler Wolcken Flohr. Allein, so bald der Elementen Schaaren, Vom Chaos abgetrennt, in ihrer Ordnung waren; So bald als das Gestirn in seinem Lichte stund; Bekam dadurch die Welt den festen Grund; Es zeigte sich die Schönheit, Ordnung, Pracht, Die Theile waren all' fest in einander bracht. Es war nur in den kleinen Stücken, Worinn man Aendrung konnt' erblicken.
Mit solchen zierlichen Beschreibungen war immer Die alte Poesie Beschäfftigt und geschmückt; und die Philosophie Bemühete sich stets, und unterließ es nimmer, Jn ihren Lehren Die tieffen Wunder zu erklären. Ein fast verwegner Trieb bracht Epicur dahin, Daß er sich millionen Welte Jn seinen Sinn, Und zwar ohn' End und Ziel, vor Augen stellte.
Sein
Von dem Bau der Welt.
Von dem Bau der Welt.
Jm Anfang ſtellt man ſich ein ſchwartzes Chaos vor. Ein wild Gemiſch verwirrt die Elementen alle, So daß der Geiſt ſonſt nichts erblickt, als nur, Wie alles durch einander walle. Denn alles iſt verhuͤllt in dunckler Wolcken Flohr. Allein, ſo bald der Elementen Schaaren, Vom Chaos abgetrennt, in ihrer Ordnung waren; So bald als das Geſtirn in ſeinem Lichte ſtund; Bekam dadurch die Welt den feſten Grund; Es zeigte ſich die Schoͤnheit, Ordnung, Pracht, Die Theile waren all’ feſt in einander bracht. Es war nur in den kleinen Stuͤcken, Worinn man Aendrung konnt’ erblicken.
Mit ſolchen zierlichen Beſchreibungen war immer Die alte Poeſie Beſchaͤfftigt und geſchmuͤckt; und die Philoſophie Bemuͤhete ſich ſtets, und unterließ es nimmer, Jn ihren Lehren Die tieffen Wunder zu erklaͤren. Ein faſt verwegner Trieb bracht Epicur dahin, Daß er ſich millionen Welte Jn ſeinen Sinn, Und zwar ohn’ End und Ziel, vor Augen ſtellte.
Sein
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Von dem Bau der Welt.
Von dem Bau der Welt.
Jm Anfang ſtellt man ſich ein ſchwartzes Chaos vor.
Ein wild Gemiſch verwirrt die Elementen alle,
So daß der Geiſt ſonſt nichts erblickt, als nur,
Wie alles durch einander walle.
Denn alles iſt verhuͤllt in dunckler Wolcken Flohr.
Allein, ſo bald der Elementen Schaaren,
Vom Chaos abgetrennt, in ihrer Ordnung waren;
So bald als das Geſtirn in ſeinem Lichte ſtund;
Bekam dadurch die Welt den feſten Grund;
Es zeigte ſich die Schoͤnheit, Ordnung, Pracht,
Die Theile waren all’ feſt in einander bracht.
Es war nur in den kleinen Stuͤcken,
Worinn man Aendrung konnt’ erblicken.
Mit ſolchen zierlichen Beſchreibungen war immer
Die alte Poeſie
Beſchaͤfftigt und geſchmuͤckt; und die Philoſophie
Bemuͤhete ſich ſtets, und unterließ es nimmer,
Jn ihren Lehren
Die tieffen Wunder zu erklaͤren.
Ein faſt verwegner Trieb bracht Epicur dahin,
Daß er ſich millionen Welte
Jn ſeinen Sinn,
Und zwar ohn’ End und Ziel, vor Augen ſtellte.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/187>, abgerufen am 22.11.2024.
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