Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.November. Jtzt, da der erste Tag sich vom November zeigt,So sey doch Dem, draus alle Ding' entspringen, Auch deine Erstlinge mit Lust und Dank zu bringen, Mein Herz, so willig als geneigt! Auch dieser Monat bringt aufs neue reichen Segen, Da er das Mast-Vieh uns in uns're Küche führt. Sprich, lieber Mensch, sprich, ob nicht dieserwegen Dem Grossen Vater Dank gebührt, Der auf so wunderbare Weise Uns, seine Kinder, nährt! Es wird, ohn' uns're Müh, Das Gras, o Wunder! durch das Vieh Recht zubereitet uns zur Speise. Dieselben sind daher Als Küchen, welche gehen, stehn, Und leben, füglich anzusehn. Auch ists ja nicht von ungefehr, Daß sich die Milch zu unserm Trank Jn Ziegen, Schaf- und Kühen distilliret. Ach daß man dieß oft ohne Dank, Ja wol gar nicht einmal, verspüret; Da doch nur bloß durch Seinen Willen Die Thier' im Frost für uns so Küch' als Keller füllen! Ach mögten wir in der Natur Die Wunder ihres HErrn betrachten, Und in derselbigen die Spur Von Seiner Weisheit, Lieb' und Allmacht nicht verachten! Laß
November. Jtzt, da der erſte Tag ſich vom November zeigt,So ſey doch Dem, draus alle Ding’ entſpringen, Auch deine Erſtlinge mit Luſt und Dank zu bringen, Mein Herz, ſo willig als geneigt! Auch dieſer Monat bringt aufs neue reichen Segen, Da er das Maſt-Vieh uns in unſ’re Kuͤche fuͤhrt. Sprich, lieber Menſch, ſprich, ob nicht dieſerwegen Dem Groſſen Vater Dank gebuͤhrt, Der auf ſo wunderbare Weiſe Uns, ſeine Kinder, naͤhrt! Es wird, ohn’ unſ’re Muͤh, Das Gras, o Wunder! durch das Vieh Recht zubereitet uns zur Speiſe. Dieſelben ſind daher Als Kuͤchen, welche gehen, ſtehn, Und leben, fuͤglich anzuſehn. Auch iſts ja nicht von ungefehr, Daß ſich die Milch zu unſerm Trank Jn Ziegen, Schaf- und Kuͤhen diſtilliret. Ach daß man dieß oft ohne Dank, Ja wol gar nicht einmal, verſpuͤret; Da doch nur bloß durch Seinen Willen Die Thier’ im Froſt fuͤr uns ſo Kuͤch’ als Keller fuͤllen! Ach moͤgten wir in der Natur Die Wunder ihres HErrn betrachten, Und in derſelbigen die Spur Von Seiner Weiſheit, Lieb’ und Allmacht nicht verachten! Laß
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November.
Jtzt, da der erſte Tag ſich vom November zeigt,
So ſey doch Dem, draus alle Ding’ entſpringen,
Auch deine Erſtlinge mit Luſt und Dank zu bringen,
Mein Herz, ſo willig als geneigt!
Auch dieſer Monat bringt aufs neue reichen Segen,
Da er das Maſt-Vieh uns in unſ’re Kuͤche fuͤhrt.
Sprich, lieber Menſch, ſprich, ob nicht dieſerwegen
Dem Groſſen Vater Dank gebuͤhrt,
Der auf ſo wunderbare Weiſe
Uns, ſeine Kinder, naͤhrt! Es wird, ohn’ unſ’re Muͤh,
Das Gras, o Wunder! durch das Vieh
Recht zubereitet uns zur Speiſe.
Dieſelben ſind daher
Als Kuͤchen, welche gehen, ſtehn,
Und leben, fuͤglich anzuſehn.
Auch iſts ja nicht von ungefehr,
Daß ſich die Milch zu unſerm Trank
Jn Ziegen, Schaf- und Kuͤhen diſtilliret.
Ach daß man dieß oft ohne Dank,
Ja wol gar nicht einmal, verſpuͤret;
Da doch nur bloß durch Seinen Willen
Die Thier’ im Froſt fuͤr uns ſo Kuͤch’ als Keller fuͤllen!
Ach moͤgten wir in der Natur
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