Welchen, nebst viel andern Gaben Kräft- und Sinnen, gar vielleicht And'rer Erden Bürger haben, Die GOTT ihnen dargereicht, Daß auf mancher Ahrt und Weise Die verschied'nen Himmels-Kreise Seine Grösse sollten sehn, Und Sein' Allmachts-Kraft erhöhn.
130.
Ja wer weiß, wann wir verkläret Durch den Tod ins Leben gehn, Was alsdann uns wiederfähret, Ob uns GOTT nicht ausersehn, Uns in jenem sel'gen Leben And're Sinne noch zu geben, Und zwar immer mehr und mehr Zur Vermehrung seiner Ehr.
131.
Warum will man denn ergründen, Was nicht zu ergründen steht? Lass't so saure Mühe schwinden, Drin die Zeit umsonst vergeht! GOTT hat uns in diesem Leben Die fünf Sinne bloß gegeben, Um in Jhm vergnüg't zu seyn, Und sich Seiner zu erfreu'n.
132.
X 5
129.
Welchen, nebſt viel andern Gaben Kraͤft- und Sinnen, gar vielleicht And’rer Erden Buͤrger haben, Die GOTT ihnen dargereicht, Daß auf mancher Ahrt und Weiſe Die verſchied’nen Himmels-Kreiſe Seine Groͤſſe ſollten ſehn, Und Sein’ Allmachts-Kraft erhoͤhn.
130.
Ja wer weiß, wann wir verklaͤret Durch den Tod ins Leben gehn, Was alsdann uns wiederfaͤhret, Ob uns GOTT nicht auserſehn, Uns in jenem ſel’gen Leben And’re Sinne noch zu geben, Und zwar immer mehr und mehr Zur Vermehrung ſeiner Ehr.
131.
Warum will man denn ergruͤnden, Was nicht zu ergruͤnden ſteht? Laſſ’t ſo ſaure Muͤhe ſchwinden, Drin die Zeit umſonſt vergeht! GOTT hat uns in dieſem Leben Die fuͤnf Sinne bloß gegeben, Um in Jhm vergnuͤg’t zu ſeyn, Und ſich Seiner zu erfreu’n.
132.
X 5
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129.
Welchen, nebſt viel andern Gaben
Kraͤft- und Sinnen, gar vielleicht
And’rer Erden Buͤrger haben,
Die GOTT ihnen dargereicht,
Daß auf mancher Ahrt und Weiſe
Die verſchied’nen Himmels-Kreiſe
Seine Groͤſſe ſollten ſehn,
Und Sein’ Allmachts-Kraft erhoͤhn.
130.
Ja wer weiß, wann wir verklaͤret
Durch den Tod ins Leben gehn,
Was alsdann uns wiederfaͤhret,
Ob uns GOTT nicht auserſehn,
Uns in jenem ſel’gen Leben
And’re Sinne noch zu geben,
Und zwar immer mehr und mehr
Zur Vermehrung ſeiner Ehr.
131.
Warum will man denn ergruͤnden,
Was nicht zu ergruͤnden ſteht?
Laſſ’t ſo ſaure Muͤhe ſchwinden,
Drin die Zeit umſonſt vergeht!
GOTT hat uns in dieſem Leben
Die fuͤnf Sinne bloß gegeben,
Um in Jhm vergnuͤg’t zu ſeyn,
Und ſich Seiner zu erfreu’n.
132.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/365>, abgerufen am 22.11.2024.
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