Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
einige Stellen aus diesem Buche anführen,
weil sie vielleicht den meisten desto weniger
bekannt sind, je mehr sonst der Name so wol
als der Verfasser desselben bekannt gewor-
den, und je genauer sie mit verschiedenen Ge-
danken in gegenwärtigen Poesien überein
stimmen. Wer siehet nun nicht, saget der er-
leuchtete Mann, unter dem Erd-Gewächse
allein
(welches doch das geringste ist, davon
er schreibet) viele tausend Zeugen der Liebe,
Güte und Allmacht GOttes? Da hat GOtt
zugerüstet eine grosse Apothec und ein grosses
Kräuter-Buch, ganz wunderlich und voll-
kömmlich geschrieben. Das ist ein lebendiges
Buch, nicht wie man die Kräuter in Büchern
beschreibet; sondern in GOttes Buche sind es
lebendige Buchstaben, welche allen Menschen,
Gelehrten und Ungelehrten, vor Augen gestellet
werden.
(tt) Siehe an, wie Gras und Kraut,
so das Vieh und die Vögel essen, deine Speise
werden durch Milch und Fleisch der Thiere;
ja wie dein Kleid und Bette aus der Erde
wächst, wenn Thiere und Vögel durch Gras
und Kraut gespeiset werden; wie dem Schäf-
lein seine Wolle wächst durch grüne Weide,
und den Vögeln ihre Federn!
(uu) So bald
du auf einen grünen Rasen trittst, so hast du

unter
(tt) Auf der 875sten Seite, der Leipziger-Edition
von 1709.
(uu) Auf der 877sten Seite.

Vorrede.
einige Stellen aus dieſem Buche anfuͤhren,
weil ſie vielleicht den meiſten deſto weniger
bekannt ſind, je mehr ſonſt der Name ſo wol
als der Verfaſſer deſſelben bekannt gewor-
den, und je genauer ſie mit verſchiedenen Ge-
danken in gegenwaͤrtigen Poeſien uͤberein
ſtimmen. Wer ſiehet nun nicht, ſaget der er-
leuchtete Mann, unter dem Erd-Gewaͤchſe
allein
(welches doch das geringſte iſt, davon
er ſchreibet) viele tauſend Zeugen der Liebe,
Guͤte und Allmacht GOttes? Da hat GOtt
zugeruͤſtet eine groſſe Apothec und ein groſſes
Kraͤuter-Buch, ganz wunderlich und voll-
koͤmmlich geſchrieben. Das iſt ein lebendiges
Buch, nicht wie man die Kraͤuter in Buͤchern
beſchreibet; ſondern in GOttes Buche ſind es
lebendige Buchſtaben, welche allen Menſchen,
Gelehrten und Ungelehrten, vor Augen geſtellet
werden.
(tt) Siehe an, wie Gras und Kraut,
ſo das Vieh und die Voͤgel eſſen, deine Speiſe
werden durch Milch und Fleiſch der Thiere;
ja wie dein Kleid und Bette aus der Erde
waͤchſt, wenn Thiere und Voͤgel durch Gras
und Kraut geſpeiſet werden; wie dem Schaͤf-
lein ſeine Wolle waͤchſt durch gruͤne Weide,
und den Voͤgeln ihre Federn!
(uu) So bald
du auf einen gruͤnen Raſen trittſt, ſo haſt du

unter
(tt) Auf der 875ſten Seite, der Leipziger-Edition
von 1709.
(uu) Auf der 877ſten Seite.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0028"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
einige Stellen aus die&#x017F;em Buche anfu&#x0364;hren,<lb/>
weil &#x017F;ie vielleicht den mei&#x017F;ten de&#x017F;to weniger<lb/>
bekannt &#x017F;ind, je mehr &#x017F;on&#x017F;t der Name &#x017F;o wol<lb/>
als der Verfa&#x017F;&#x017F;er de&#x017F;&#x017F;elben bekannt gewor-<lb/>
den, und je genauer &#x017F;ie mit ver&#x017F;chiedenen Ge-<lb/>
danken in gegenwa&#x0364;rtigen Poe&#x017F;ien u&#x0364;berein<lb/>
&#x017F;timmen. <hi rendition="#fr">Wer &#x017F;iehet nun nicht,</hi> &#x017F;aget der er-<lb/>
leuchtete Mann, <hi rendition="#fr">unter dem Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
allein</hi> (welches doch das gering&#x017F;te i&#x017F;t, davon<lb/>
er &#x017F;chreibet) <hi rendition="#fr">viele tau&#x017F;end Zeugen der Liebe,<lb/>
Gu&#x0364;te und Allmacht GOttes? Da hat GOtt<lb/>
zugeru&#x0364;&#x017F;tet eine gro&#x017F;&#x017F;e Apothec und ein gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Kra&#x0364;uter-Buch, ganz wunderlich und voll-<lb/>
ko&#x0364;mmlich ge&#x017F;chrieben. Das i&#x017F;t ein lebendiges<lb/>
Buch, nicht wie man die Kra&#x0364;uter in Bu&#x0364;chern<lb/>
be&#x017F;chreibet; &#x017F;ondern in GOttes Buche &#x017F;ind es<lb/>
lebendige Buch&#x017F;taben, welche allen Men&#x017F;chen,<lb/>
Gelehrten und Ungelehrten, vor Augen ge&#x017F;tellet<lb/>
werden.</hi> <note place="foot" n="(tt)">Auf der 875&#x017F;ten Seite, der Leipziger-<hi rendition="#aq">Edition</hi><lb/>
von 1709.</note> <hi rendition="#fr">Siehe an, wie Gras und Kraut,<lb/>
&#x017F;o das Vieh und die Vo&#x0364;gel e&#x017F;&#x017F;en, deine Spei&#x017F;e<lb/>
werden durch Milch und Flei&#x017F;ch der Thiere;<lb/>
ja wie dein Kleid und Bette aus der Erde<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t, wenn Thiere und Vo&#x0364;gel durch Gras<lb/>
und Kraut ge&#x017F;pei&#x017F;et werden; wie dem Scha&#x0364;f-<lb/>
lein &#x017F;eine Wolle wa&#x0364;ch&#x017F;t durch gru&#x0364;ne Weide,<lb/>
und den Vo&#x0364;geln ihre Federn!</hi> <note place="foot" n="(uu)">Auf der 877&#x017F;ten Seite.</note> <hi rendition="#fr">So bald<lb/>
du auf einen gru&#x0364;nen Ra&#x017F;en tritt&#x017F;t, &#x017F;o ha&#x017F;t du</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">unter</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0028] Vorrede. einige Stellen aus dieſem Buche anfuͤhren, weil ſie vielleicht den meiſten deſto weniger bekannt ſind, je mehr ſonſt der Name ſo wol als der Verfaſſer deſſelben bekannt gewor- den, und je genauer ſie mit verſchiedenen Ge- danken in gegenwaͤrtigen Poeſien uͤberein ſtimmen. Wer ſiehet nun nicht, ſaget der er- leuchtete Mann, unter dem Erd-Gewaͤchſe allein (welches doch das geringſte iſt, davon er ſchreibet) viele tauſend Zeugen der Liebe, Guͤte und Allmacht GOttes? Da hat GOtt zugeruͤſtet eine groſſe Apothec und ein groſſes Kraͤuter-Buch, ganz wunderlich und voll- koͤmmlich geſchrieben. Das iſt ein lebendiges Buch, nicht wie man die Kraͤuter in Buͤchern beſchreibet; ſondern in GOttes Buche ſind es lebendige Buchſtaben, welche allen Menſchen, Gelehrten und Ungelehrten, vor Augen geſtellet werden. (tt) Siehe an, wie Gras und Kraut, ſo das Vieh und die Voͤgel eſſen, deine Speiſe werden durch Milch und Fleiſch der Thiere; ja wie dein Kleid und Bette aus der Erde waͤchſt, wenn Thiere und Voͤgel durch Gras und Kraut geſpeiſet werden; wie dem Schaͤf- lein ſeine Wolle waͤchſt durch gruͤne Weide, und den Voͤgeln ihre Federn! (uu) So bald du auf einen gruͤnen Raſen trittſt, ſo haſt du unter (tt) Auf der 875ſten Seite, der Leipziger-Edition von 1709. (uu) Auf der 877ſten Seite.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/28
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/28>, abgerufen am 23.04.2024.