Kurz, es ist der Bauch der Erden Ganz mit Wundern angefüllt, Und kann nicht gezälet werden, Was ihr dunk'ler Schoß verhüllt. Viele Weisen, die drauf achten, Und die Seltenheit betrachten, Geben ganz erstaunet für, Sie sey ein besel'tes Thier.
29.
Dem zu Folge sie denn schliessen, Dieser Ström' und Qvellen Flut Die sich durch die Welt ergiessen, Sey des Erden-Cörpers Blut, Welches in sehr grosser Menge Durch die vielen Wasser-Gänge, Als durch so viel Adern, dringt, Und der Welt die Narung bringt.
30.
Wie das Herz die lauen Säfte, So ihm stetig eingeflöss't, Durch uns unbekannte Kräfte Bald empfängt, bald von sich stöss't; So sey in des Meeres Gründen Solch ein Welt-Herz auch zu finden, Das sich eben so beweg't, Und uns Ebb' und Flut erreg't.
31. Jh-
28.
Kurz, es iſt der Bauch der Erden Ganz mit Wundern angefuͤllt, Und kann nicht gezaͤlet werden, Was ihr dunk’ler Schoß verhuͤllt. Viele Weiſen, die drauf achten, Und die Seltenheit betrachten, Geben ganz erſtaunet fuͤr, Sie ſey ein beſel’tes Thier.
29.
Dem zu Folge ſie denn ſchlieſſen, Dieſer Stroͤm’ und Qvellen Flut Die ſich durch die Welt ergieſſen, Sey des Erden-Coͤrpers Blut, Welches in ſehr groſſer Menge Durch die vielen Waſſer-Gaͤnge, Als durch ſo viel Adern, dringt, Und der Welt die Narung bringt.
30.
Wie das Herz die lauen Saͤfte, So ihm ſtetig eingefloͤſſ’t, Durch uns unbekannte Kraͤfte Bald empfaͤngt, bald von ſich ſtoͤſſ’t; So ſey in des Meeres Gruͤnden Solch ein Welt-Herz auch zu finden, Das ſich eben ſo beweg’t, Und uns Ebb’ und Flut erreg’t.
31. Jh-
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28.
Kurz, es iſt der Bauch der Erden
Ganz mit Wundern angefuͤllt,
Und kann nicht gezaͤlet werden,
Was ihr dunk’ler Schoß verhuͤllt.
Viele Weiſen, die drauf achten,
Und die Seltenheit betrachten,
Geben ganz erſtaunet fuͤr,
Sie ſey ein beſel’tes Thier.
29.
Dem zu Folge ſie denn ſchlieſſen,
Dieſer Stroͤm’ und Qvellen Flut
Die ſich durch die Welt ergieſſen,
Sey des Erden-Coͤrpers Blut,
Welches in ſehr groſſer Menge
Durch die vielen Waſſer-Gaͤnge,
Als durch ſo viel Adern, dringt,
Und der Welt die Narung bringt.
30.
Wie das Herz die lauen Saͤfte,
So ihm ſtetig eingefloͤſſ’t,
Durch uns unbekannte Kraͤfte
Bald empfaͤngt, bald von ſich ſtoͤſſ’t;
So ſey in des Meeres Gruͤnden
Solch ein Welt-Herz auch zu finden,
Das ſich eben ſo beweg’t,
Und uns Ebb’ und Flut erreg’t.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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