Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Nicht nur mein Aug', auch meinen Geist, zu weiden, Wenn auf dem dunkel-grün gefärbten Wasser-Spiegel Viel kleine weisse Wasser-Hügel, Die wie ein Berg-Krystall so glatt, so klar, so rein, Ja kleine Sonnen-Spiegel, seyn, Bald einzeln, bald mit Haufen, Wie Silber-Schaum, schnell hin und wieder laufen, Bald sanfte zitternd gleichsam schweben, Nachdem die regen Wasser-Kreise Jtzt schnell, itzt allgemach und leise, Sich bald vertiefen, bald erheben; Vergnüg't ihr schimmerd Licht, Das auf dem klar- und dunkeln Grunde Der glatten Flut in hellem Glanze stunde, Durch ihren Gegensatz, mir das Gesicht: Doch fiel bey ihrem flücht'gen Schein Mir ferner ein, Daß sie von Keichtum, Wollust, Ehre Recht eigentliche Spiegel seyn. Es geben uns die Blasen zu verstehn, Von welcher Ahrt die meisten Schönen sind. Jhr äusserstes allein ist schön; Jhr inners Eitelkeit und Wind: Und zeigen sie daher an jedermann Den flücht'gen Grund der weichen Wollust an. Noch geben uns der Blasen kleine Höh'n Der Ehrsucht Folge zu verstehn. Je höher sie an Glanz und Schimmer steigen, Je mehr sie Pracht und Schönheit zeigen; Je plötzlicher sie schwinden und vergehn. Kein H 3
Nicht nur mein Aug’, auch meinen Geiſt, zu weiden, Wenn auf dem dunkel-gruͤn gefaͤrbten Waſſer-Spiegel Viel kleine weiſſe Waſſer-Huͤgel, Die wie ein Berg-Kryſtall ſo glatt, ſo klar, ſo rein, Ja kleine Sonnen-Spiegel, ſeyn, Bald einzeln, bald mit Haufen, Wie Silber-Schaum, ſchnell hin und wieder laufen, Bald ſanfte zitternd gleichſam ſchweben, Nachdem die regen Waſſer-Kreiſe Jtzt ſchnell, itzt allgemach und leiſe, Sich bald vertiefen, bald erheben; Vergnuͤg’t ihr ſchimmerd Licht, Das auf dem klar- und dunkeln Grunde Der glatten Flut in hellem Glanze ſtunde, Durch ihren Gegenſatz, mir das Geſicht: Doch fiel bey ihrem fluͤcht’gen Schein Mir ferner ein, Daß ſie von Keichtum, Wolluſt, Ehre Recht eigentliche Spiegel ſeyn. Es geben uns die Blaſen zu verſtehn, Von welcher Ahrt die meiſten Schoͤnen ſind. Jhr aͤuſſerſtes allein iſt ſchoͤn; Jhr inners Eitelkeit und Wind: Und zeigen ſie daher an jedermann Den fluͤcht’gen Grund der weichen Wolluſt an. Noch geben uns der Blaſen kleine Hoͤh’n Der Ehrſucht Folge zu verſtehn. Je hoͤher ſie an Glanz und Schimmer ſteigen, Je mehr ſie Pracht und Schoͤnheit zeigen; Je ploͤtzlicher ſie ſchwinden und vergehn. Kein H 3
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Nicht nur mein Aug’, auch meinen Geiſt, zu weiden,
Und ward mit ſuͤſſer Luſt erſuͤll’t,
Weil ich allhier ſo nah
Das ſonſt entfernte Gnaden-Bild
Der feuchten Wolken bey mir ſah.
Wenn auf dem dunkel-gruͤn gefaͤrbten Waſſer-Spiegel
Viel kleine weiſſe Waſſer-Huͤgel,
Die wie ein Berg-Kryſtall ſo glatt, ſo klar, ſo rein,
Ja kleine Sonnen-Spiegel, ſeyn,
Bald einzeln, bald mit Haufen,
Wie Silber-Schaum, ſchnell hin und wieder laufen,
Bald ſanfte zitternd gleichſam ſchweben,
Nachdem die regen Waſſer-Kreiſe
Jtzt ſchnell, itzt allgemach und leiſe,
Sich bald vertiefen, bald erheben;
Vergnuͤg’t ihr ſchimmerd Licht,
Das auf dem klar- und dunkeln Grunde
Der glatten Flut in hellem Glanze ſtunde,
Durch ihren Gegenſatz, mir das Geſicht:
Doch fiel bey ihrem fluͤcht’gen Schein
Mir ferner ein,
Daß ſie von Keichtum, Wolluſt, Ehre
Recht eigentliche Spiegel ſeyn.
Es geben uns die Blaſen zu verſtehn,
Von welcher Ahrt die meiſten Schoͤnen ſind.
Jhr aͤuſſerſtes allein iſt ſchoͤn;
Jhr inners Eitelkeit und Wind:
Und zeigen ſie daher an jedermann
Den fluͤcht’gen Grund der weichen Wolluſt an.
Noch geben uns der Blaſen kleine Hoͤh’n
Der Ehrſucht Folge zu verſtehn.
Je hoͤher ſie an Glanz und Schimmer ſteigen,
Je mehr ſie Pracht und Schoͤnheit zeigen;
Je ploͤtzlicher ſie ſchwinden und vergehn.
Kein
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