Als Gott-lieb jüngst das reifende Getreide Jn einer sanften Luft, mit süsser Freude, So lieblich wallen sah; fiel ihm ein blaues Licht, Das hier und dort durchs Gold der Aeren spielte, Ganz unvermutet ins Gesicht: Wodurch er sich aufs neu gerühret fül'te. Es glänzte recht als ein Sapphir Die Korn-Bluhm' in der schön'sten Zier. Durch diesen Schmuck gereizt, brach er ein Blühmchen ab, Das ihm des schönen Himmels Blau, Wenn er erheitert ist, mit Lust zu schauen gab.
Jndem ich deinen Schmuck beschau, Sprach er, o angeneme Bluhme, Werd' ich zu dein- und meines Schöpfers Ruhme Von neuen angefrischt. Die netten Blätter stehen Jn Regel-rechter Ründ', in solcher Zierlichkeit, Daß wir in lieblicher Vollkommenheit Recht einen nett-geflocht'nen Cranz Jn jeder Bluhme sehen. Du giebst, durch deinen reinen Glanz, Von deinem Himmel-gleichen Kleide Den Augen eine süsse Freude. Du wirst zwar, ob du noch so schön, Ob deine Farb' auch noch so lieblich pranget, Vom Geizigen nicht gern gesehn, Dieweil er da, wo du stehst, Korn verlanget.
Wenn
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Die Korn-Bluhme.
Als Gott-lieb juͤngſt das reifende Getreide Jn einer ſanften Luft, mit ſuͤſſer Freude, So lieblich wallen ſah; fiel ihm ein blaues Licht, Das hier und dort durchs Gold der Aeren ſpielte, Ganz unvermutet ins Geſicht: Wodurch er ſich aufs neu geruͤhret fuͤl’te. Es glaͤnzte recht als ein Sapphir Die Korn-Bluhm’ in der ſchoͤn’ſten Zier. Durch dieſen Schmuck gereizt, brach er ein Bluͤhmchen ab, Das ihm des ſchoͤnen Himmels Blau, Wenn er erheitert iſt, mit Luſt zu ſchauen gab.
Jndem ich deinen Schmuck beſchau, Sprach er, o angeneme Bluhme, Werd’ ich zu dein- und meines Schoͤpfers Ruhme Von neuen angefriſcht. Die netten Blaͤtter ſtehen Jn Regel-rechter Ruͤnd’, in ſolcher Zierlichkeit, Daß wir in lieblicher Vollkommenheit Recht einen nett-geflocht’nen Cranz Jn jeder Bluhme ſehen. Du giebſt, durch deinen reinen Glanz, Von deinem Himmel-gleichen Kleide Den Augen eine ſuͤſſe Freude. Du wirſt zwar, ob du noch ſo ſchoͤn, Ob deine Farb’ auch noch ſo lieblich pranget, Vom Geizigen nicht gern geſehn, Dieweil er da, wo du ſtehſt, Korn verlanget.
Wenn
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Die Korn-Bluhme.
Als Gott-lieb juͤngſt das reifende Getreide
Jn einer ſanften Luft, mit ſuͤſſer Freude,
So lieblich wallen ſah; fiel ihm ein blaues Licht,
Das hier und dort durchs Gold der Aeren ſpielte,
Ganz unvermutet ins Geſicht:
Wodurch er ſich aufs neu geruͤhret fuͤl’te.
Es glaͤnzte recht als ein Sapphir
Die Korn-Bluhm’ in der ſchoͤn’ſten Zier.
Durch dieſen Schmuck gereizt, brach er ein Bluͤhmchen ab,
Das ihm des ſchoͤnen Himmels Blau,
Wenn er erheitert iſt, mit Luſt zu ſchauen gab.
Jndem ich deinen Schmuck beſchau,
Sprach er, o angeneme Bluhme,
Werd’ ich zu dein- und meines Schoͤpfers Ruhme
Von neuen angefriſcht. Die netten Blaͤtter ſtehen
Jn Regel-rechter Ruͤnd’, in ſolcher Zierlichkeit,
Daß wir in lieblicher Vollkommenheit
Recht einen nett-geflocht’nen Cranz
Jn jeder Bluhme ſehen.
Du giebſt, durch deinen reinen Glanz,
Von deinem Himmel-gleichen Kleide
Den Augen eine ſuͤſſe Freude.
Du wirſt zwar, ob du noch ſo ſchoͤn,
Ob deine Farb’ auch noch ſo lieblich pranget,
Vom Geizigen nicht gern geſehn,
Dieweil er da, wo du ſtehſt, Korn verlanget.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/109>, abgerufen am 27.07.2024.
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