Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.so offt der Hohe-Priester ins Allerheiligste gangen war / mit grossen Verlangen auf dessen Zurückkunfft / und wenn er nur ein wenig verzog, besorgten sie sofort er möchte gestorben seyn. Lundius in Jüdischen Heiligthümern Libr. 5. Cap. 19. Ach! freylich ist unter Uns ein grosses Verlangen nach der Zurückkunfft unsers in das Allerheiligste hinnein gegangenen Hohen-Priesters / wann selbige nur müglich / und durch das allgemeine Verlangen könnte befördert werden. Mit was gnädigsten Verlangen wünschet nicht Unsere Durchlauchtigste Herrschafft: Ach hätten wir unsern lieben / frommen und getreuen Beicht-Vater wieder! Was vor ein schmertzliches Verlangen mögen nicht die hochbetrübte Nachgelassene nach seiner Zurückkunfft haben / daß Sie mit Aengsten seufftzen: Ach hätte ich meinen liebsten Ehe-HErrn! Ach hätten wir unsern wehrtesten Vater und getreuesten Freund wieder! Mit was vor Verlangen mag nicht seine wehrteste Gemeinde zu Braunschweig an Ihn gedencken? Und wie viel tausendmahl hat nicht schon Unser Collegium gewünschet / Ach hätten wir doch unsern Theuresten Herrn Abt / welchen wir als Vater geliebt / einmahl wieder! Doch warum wollen wir das wünschen oder verlangen / was Er selbst nicht begehret / auch nicht begehren oder wünschen kan. Er ist ja in das Allerheiligste eingegangen / welche Benennung schon so viel anzei- so offt der Hohe-Priester ins Allerheiligste gangen war / mit grossen Verlangen auf dessen Zurückkunfft / und wenn er nur ein wenig verzog, besorgten sie sofort er möchte gestorben seyn. Lundius in Jüdischen Heiligthümern Libr. 5. Cap. 19. Ach! freylich ist unter Uns ein grosses Verlangen nach der Zurückkunfft unsers in das Allerheiligste hinnein gegangenen Hohen-Priesters / wann selbige nur müglich / und durch das allgemeine Verlangen könnte befördert werden. Mit was gnädigsten Verlangen wünschet nicht Unsere Durchlauchtigste Herrschafft: Ach hätten wir unsern lieben / frommen und getreuen Beicht-Vater wieder! Was vor ein schmertzliches Verlangen mögen nicht die hochbetrübte Nachgelassene nach seiner Zurückkunfft haben / daß Sie mit Aengsten seufftzen: Ach hätte ich meinen liebsten Ehe-HErrn! Ach hätten wir unsern wehrtesten Vater und getreuesten Freund wieder! Mit was vor Verlangen mag nicht seine wehrteste Gemeinde zu Braunschweig an Ihn gedencken? Und wie viel tausendmahl hat nicht schon Unser Collegium gewünschet / Ach hätten wir doch unsern Theuresten Herrn Abt / welchen wir als Vater geliebt / einmahl wieder! Doch warum wollen wir das wünschen oder verlangen / was Er selbst nicht begehret / auch nicht begehren oder wünschen kan. Er ist ja in das Allerheiligste eingegangen / welche Benennung schon so viel anzei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0092" n="18"/> so offt der Hohe-Priester ins Allerheiligste gangen war / mit grossen Verlangen auf dessen Zurückkunfft / und wenn er nur ein wenig verzog, besorgten sie sofort er möchte gestorben seyn. <note place="left">Lundius in Jüdischen Heiligthümern Libr. 5. Cap. 19.</note> Ach! freylich ist unter Uns ein grosses Verlangen nach der Zurückkunfft unsers in das Allerheiligste hinnein gegangenen Hohen-Priesters / wann selbige nur müglich / und durch das allgemeine Verlangen könnte befördert werden. Mit was gnädigsten Verlangen wünschet nicht Unsere Durchlauchtigste Herrschafft: Ach hätten wir unsern lieben / frommen und getreuen Beicht-Vater wieder! Was vor ein schmertzliches Verlangen mögen nicht die hochbetrübte Nachgelassene nach seiner Zurückkunfft haben / daß Sie mit Aengsten seufftzen: Ach hätte ich meinen liebsten Ehe-HErrn! Ach hätten wir unsern wehrtesten Vater und getreuesten Freund wieder! Mit was vor Verlangen mag nicht seine wehrteste Gemeinde zu Braunschweig an Ihn gedencken? Und wie viel tausendmahl hat nicht schon Unser Collegium gewünschet / Ach hätten wir doch unsern Theuresten Herrn Abt / welchen wir als Vater geliebt / einmahl wieder! Doch warum wollen wir das wünschen oder verlangen / was Er selbst nicht begehret / auch nicht begehren oder wünschen kan. Er ist ja in das Allerheiligste eingegangen / welche Benennung schon so viel anzei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0092]
so offt der Hohe-Priester ins Allerheiligste gangen war / mit grossen Verlangen auf dessen Zurückkunfft / und wenn er nur ein wenig verzog, besorgten sie sofort er möchte gestorben seyn. Ach! freylich ist unter Uns ein grosses Verlangen nach der Zurückkunfft unsers in das Allerheiligste hinnein gegangenen Hohen-Priesters / wann selbige nur müglich / und durch das allgemeine Verlangen könnte befördert werden. Mit was gnädigsten Verlangen wünschet nicht Unsere Durchlauchtigste Herrschafft: Ach hätten wir unsern lieben / frommen und getreuen Beicht-Vater wieder! Was vor ein schmertzliches Verlangen mögen nicht die hochbetrübte Nachgelassene nach seiner Zurückkunfft haben / daß Sie mit Aengsten seufftzen: Ach hätte ich meinen liebsten Ehe-HErrn! Ach hätten wir unsern wehrtesten Vater und getreuesten Freund wieder! Mit was vor Verlangen mag nicht seine wehrteste Gemeinde zu Braunschweig an Ihn gedencken? Und wie viel tausendmahl hat nicht schon Unser Collegium gewünschet / Ach hätten wir doch unsern Theuresten Herrn Abt / welchen wir als Vater geliebt / einmahl wieder! Doch warum wollen wir das wünschen oder verlangen / was Er selbst nicht begehret / auch nicht begehren oder wünschen kan. Er ist ja in das Allerheiligste eingegangen / welche Benennung schon so viel anzei-
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